Verzaubert fuer die Ewigkeit
annahm und dafür bezahlt hat, dann war diese Frau, die sich selbst Hexe nannte, die wahre Schwindlerin. Nicht ich!«
»Sie ist tot«, erklärte er scharf. »Dafür habe ich gesorgt.«
Ein kaltes Zittern lief über ihre Haut und ließ sie erkennen, wie leicht er sie vor Wochen schon hätte enthaupten lassen können. »Ohne Prozess?«
»Nein, sie wurde vor Gericht gestellt.«
»Da Euer Urteilsvermögen durch den Tod Eurer Mutter getrübt war, bin ich mir sicher, dass er fair und gerecht gewesen ist.« Bitterkeit erfüllte jedes ihrer Worte. Obwohl sie kein Mitleid mit einer Frau hatte, die vorgab, eine Hexe zu sein und den Tod einer Unschuldigen verursacht hatte, hasste sie den Gedanken, dass Raymonds Wut und Kummer ihn dazu treiben konnten, voreilige Entscheidungen zu treffen. Irgendwie musste sie ihm beibringen, dass eine Schwindlerin nicht als Maßstab für alle Hexen galt und ganz sicherlich nicht für sie. »Die wahre Magie wird mit den reinsten Absichten und in vollkommener Liebe angewandt. Ich kann Euch damit drohen, Euch in einen Vogel zu verwandeln und Euch zu braten, doch das würde ich nie tun. Ich schädige niemanden! Haltet Ihr mich für genauso schlimm wie diese Frau, die den Tod Eurer Mutter verursacht hat? Könnt Ihr mich anschauen und Böses in mir sehen?«
»Nein, Gott bewahre, nein. Aber...«
Sein Zögern verletzte sie. »Wenn Ihr nicht mit Eurem Herzen glauben könnt«, ihre Stimme stockte, und Raymonds Wut fiel in sich zusammen, »dann sind wir weiter voneinander entfernt, als ich dachte.« Sie machte einen Schritt.
Er griff nach ihrem Arm. »Fionna.«
»Ihr müsst einen König zufrieden stellen.« Sie entwand sich seinem Griff. »Warum erfüllt Ihr ihm nicht seinen Wunsch? Heiratet doch Eure Kindsbraut und lasst mich in Frieden!«
Sie ging an ihm vorbei, doch er verstellte ihr den Weg. »Diese Unterhaltung ist noch nicht beendet.«
»Es ist unklug, mich unter Druck zu setzen«, sagte sie, weil es sie ärgerte, dass er sie in einem Moment begehrt und im nächsten für das verdammte, was sie war.
Er griff nach ihr, und sie warf die Hände hoch.
Raymond spürte einen harten Druck an seiner Brust und sah herab. Ihre Handflächen waren mehr als dreißig Zentimeter von ihm entfernt. Sein überraschter Blick traf ihren.
»Macht das nicht. Ich habe Euch gewarnt.« Fionna hätte ihn gern rückwärts fliegen lassen, doch sie unterließ das.
»Ich habe gelernt, das Unerwartete von Euch zu erwarten«, entgegnete er, und die aufblitzende Hoffnung in ihren Augen machte es ihm unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Er lehnte sich gegen den Druck, spürte, dass er schwächer wurde, und stemmte sich dagegen. Dann ergriff er ihre Hände und zog sie an sich.
Fionna erschauerte unter dem Strom von Hitze, der durch sie hindurchfloss. »Habt Ihr so wenig Respekt vor mir, dass Ihr mich so berührt, obwohl Ihr ein Haus voller Frauen habt, die miteinander wetteifern, Eure Gattin zu werden?«
Seine Hände glitten an ihren Armen hoch. »Nicht nach ihnen verzehre ich mich.«
Ein Wimmern blieb ihr in der Kehle stecken, und sie presste die Stirn an seine Brust. »Ihr begehrt nur den Körper.«
Raymond erwiderte leicht spöttisch: »Wenn dem so wäre, Fionna, wäre ich nicht hier.«
»Ihr müsst mich in Ruhe lassen, Raymond. Bitte.«
»Ich kann nicht.« Er strich mit den Händen über ihren Rücken und ihre Schultern, und sie hob den Kopf. Raymonds Brust verkrampfte sich schmerzhaft angesichts der glänzenden Tränen in ihren Augen. Tränen, die niemals herabfielen.
»Dann werde ich GleannTaise verlassen müssen.«
Panik spiegelte sich auf seinem Gesicht wider. Doch bevor er sprechen konnte, streckte sie die Hände aus, umfasste seinen Hinterkopf und presste den Mund auf seinen. Es war ein Kuss entfesselter Leidenschaft, ein Kuss des Kummers und des verleugneten Verlangens, bei dem ihre Zunge in seinen Mund fuhr. Mit jeder erotischen Bewegung schien sie die Fasern seiner Seele in sich einzusaugen. Der Duft von Blumen, Orchideen, erfüllte den Gang, und Raymond stöhnte, als sie sich in winzigen Schritten voneinander lösten. Seine Arme schlossen sich langsam um sie, doch genauso schnell, wie sie sich seines Mundes bemächtigt hatte, trat sie zurück und eilte an ihm vorbei den Gang hinunter. Raymond folgte ihr. Sie bog um eine Ecke und verschwand aus seinem Blickfeld, und als er die Kurve nahm, erstarrte er.
Er war allein in dem Alkoven. Sein Blick glitt verzweifelt über die von Menschen gefüllte
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