Verzaubert von diesem Tanz
Edie.
Zwischendurch schoss ihr die Frage durch den Kopf, welche Musik Nick wohl gefiel.
Als Derek sie nach dem Konzert heimfuhr, erblickte Edie durch die Baumstämme des Eukalyptushains die hell erleuchteten Fenster von Monas Haus. Ihr Herz machte einen schmerzhaften Hüpfer.
„Ich danke dir für den schönen Abend“, sagte sie, als Derek vor dem Haus hielt. „Es war wirklich nett.“
Er stellte den Motor ab. „Fand ich auch.“
Edie öffnete die Beifahrertür.
Derek stieg ebenfalls aus. Das hatte sie befürchtet. Sie hoffte nur, er würde ihr nicht böse sein, wenn er sich mit einem Kuss auf die Wange zufriedengeben musste. Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf und drehte sich am Fuße der Treppe um: „Noch einmal vielen Dank, Derek.“
„Ganz mein Vergnügen.“ Seinen Mund umspielte ein resigniertes Lächeln.
Schon hoffte sie, sie würde um den Kuss herumkommen, als er sich zu ihr hinunterbeugte. Sie wollte ihn nicht brüskieren und hauchte einen Kuss auf seine Wange.
„Ich werde meine Mutter wegen deiner Theatergruppe fragen“, versprach sie. „Ich weiß nur nicht, wann ich sie erreichen kann …“
„Sofort, sozusagen …!“, ertönte eine raue Männerstimme hinter ihr.
Edie schrak zusammen.
„Du sollst sie unverzüglich zurückrufen!“ Nick sah wie ein strenger Vater zu ihr hinab.
„Das … das ist Nick Savas“, stellte sie ihn vor. „Er renoviert gerade die alte Farm. Für meine Mutter!“, betonte sie.
„Und die will wissen, wohin du verschwunden bist. Und mit wem!“
„Danke, dass du aufgeblieben bist, um mir die Nachricht …“
„Ich lag noch nicht im Bett. Ich habe das Nachtleben von Santa Barbara erkundet. Bin auch eben erst zurückgekommen.“
Edie fühlte deutlich die Spitze, die in seinen Worten lag. Er vergeudet ja wirklich keine Zeit!
Derek hatte den Schlagabtausch zwischen den beiden interessiert verfolgt. „Dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten“, bemerkte er gelassen.
Mein Gott, wie zwei Hunde, die ihr Revier markieren, dachte Edie verblüfft. „Ich rufe Mona besser zurück“, unterbrach sie die beiden. „Dann kann ich dir morgen Bescheid sagen, Derek.“
Dieser zögerte und sah sie prüfend an. „Das wäre nett“, meinte er schließlich.
Er wandte sich an Nick. „Ich bin ein alter Freund von Edie … und ihrem Mann.“ Nachdem er somit seine älteren Rechte geltend gemacht hatte, verabschiedete er sich, stieg in sein Auto, winkte und fuhr los.
Edie sah ihm nach, bis der Wagen hinter einer Kurve verschwand. Nick stand neben ihr wie ein Wachposten. Am liebsten hätte sie ihm einen Tritt versetzt.
„War das nötig?“, stieß sie hervor.
„Du hättest ja sagen können, wo du hingehst.“
„Seit wann interessiert dich das?“
„ Deine Mutter hat es interessiert.“
„Ich rufe sie gleich an.“ Edie ging ins Haus, um Roy zu holen. Der Hund sprang begeistert an ihr hoch. Sie zauste ihn an den Ohren und verließ das Haus, ohne Nick eines weiteren Blickes zu würdigen.
„Du wolltest mit mir sprechen?“
„Wie geht es dir?“ Mona klang deutlich besorgt.
„Alles in Ordnung. Ich hatte eine Verabredung“, beruhigte Edie sie überrascht.
„Nick meinte, er wüsste nicht, wo du bist.“ Unmissverständlich schwang jetzt auch Ärger in Monas Stimme mit.
„Ich war ja auch nicht mit ihm aus!“, stieß Edie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Und es ist wirklich völlig unnötig, mich verkuppeln zu wollen.“
Ein paar Sekunden drang kein Laut aus der Leitung. „Was?“, kam es schließlich.
„Du hast mich schon verstanden. Ich weiß, du meinst es gut. Aber es ist mein Leben! Wenn ich so weit bin, werde ich schon einen Mann finden!“
Diesmal dauerte das Schweigen noch etwas länger. „Davon bin ich überzeugt“, stimmte ihr Mona vorsichtig zu.
„Ich dachte, ich hätte das auf Mont Chamion unmissverständlich klargemacht!“
„Du hast gesagt: Ich will nicht, dass du nach Männern für mich Ausschau hältst. Vor allem will ich nicht mit Kyle Robbins verkuppelt werden.“
Mona hatte ihre damalige Unterhaltung auf den Punkt gebracht.
„Ja! Und?“
„Jetzt sag bloß nicht, du bist mit Kyle ausgegangen?“
„Natürlich nicht! Den hast du doch nicht auch noch hierher beordert?“
„Auch noch?“
„Ja! Zusätzlich zu Nick.“
„Wovon redest du eigentlich?“
„Weshalb sollte er sonst hier sein?“
„Er hat angerufen und gefragt, ob er sich die Farm ansehen könnte, von der ich damals gesprochen
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