Verzaubert von diesem Tanz
sonst.
Edie telefonierte gerade, als er heimkam. Sie sah überrascht auf, winkte ihm kurz zu und vertiefte sich wieder in das Gespräch.
Er beschloss, duschen zu gehen. Als er wieder herunterkam, telefonierte sie immer noch und deckte dabei gleichzeitig den Tisch. Nick zog sich vor den Fernseher zurück. Eine halbe Stunde später setzte sich Edie zu ihm.
„Meine Schwester Grace“, erklärte sie.
„Ein Anruf aus Thailand?“
Edie nickte. „Ihr Freund hat sie verlassen.“
„Sie hat einen Freund in Thailand?“
„Nein. Hier. Aber er hat in einer Tratschkolumne etwas über Grace und Matt Holden – einen Schauspieler – gelesen … und es in den falschen Hals bekommen.“
Warum das jetzt Edies Problem sein sollte, entzog sich Nicks Kenntnis. Offensichtlich nahm sie es jedoch sehr ernst. Edie nahm die Angelegenheiten all ihrer Geschwister ernst.
Sie managte nicht nur ihre Mutter und Rhiannon, sie hielt eigentlich die Familie zusammen. Wenn es Probleme gab, wandte man sich an Edie. Vor allem die jüngeren Geschwister. Letztendlich rief täglich einer von ihnen an. Sie hätte genauso gut deren Mutter sein können. Sie würde eine wundervolle Mutter abgeben.
Da war er wieder! Dieser Gedanke. An Edie – und die Zukunft.
„Hast du eigentlich vor, die Hazienda wieder zu bewohnen?“
Überrascht blickte sie Nick an. „Bis heute eigentlich nicht. Aber jetzt … da du diese neue Veranda gebaut hast … Ja. Ich denke schon. Natürlich nicht die ganze Zeit. Eines Tages hätte ich schon ganz gern ein Zuhause, das sich nicht in nächster Nähe zu meiner Mutter befindet. Aber ich denke, für eine Familie wäre es doch das ideale Feriendomizil. Was meinst du?“
Glücklicherweise stand sie auf, um die Lasagne in den Ofen zu schieben, und so konnte Nick sich vor einer Erwiderung drücken, ohne dass es auffiel.
Nick konnte einfach nicht genug von Edie bekommen. Er hätte nicht begründen können, warum – es war einfach so.
Sie verbrachten mehr und mehr Zeit miteinander: die Mittagspause und die Nachmittage bei der alten Farm. Dann Dinner in Monas oder Edies Küche und die Nächte in ihrem oder seinem Bett.
Er war regelrecht geschockt, als Edie eines Mittags nach dem Essen ihre Sachen zusammenpackte und verkündete: „Wir sehen uns zum Abendessen.“
„Zum Abendessen?“ Nick runzelte die Stirn. „Wo gehst du denn hin?“
„Ich habe meinem Bruder versprochen, ein Skateboard zu kaufen und es ihm zu schicken.“
Das hätte ich mir ja denken können! Es geht wieder um ihre Geschwister! „Du verstehst etwas von Skateboards?“
„Ich habe detaillierte Anweisungen.“ Sie zog ein Stück Papier aus der Hosentasche. „Verstehst du vielleicht etwas davon?“
„Vor dir steht der Skateboardmeister schlechthin.“
„Wirklich! Kannst du dann nicht mitkommen?“
Nick hatte das letzte Mal als Teenager auf einem Skateboard gestanden. Aber wenn er einen Tag mit Edie verbringen konnte …
„Warum nicht.“ Und so nahm er sich einen Tag frei. Um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, besorgte er bei dem Trip nach Santa Barbara gleich noch Baumaterial. Dann erstanden sie das perfekte Skateboard und brachten es zur Post.
„Warum gehen wir nicht ein bisschen am Strand spazieren? Und anschließend könnten wir hier zu Abend essen.“ Edie sah ihn mit glänzenden Augen an. „Zum Beispiel im Biltmore “, schlug sie vor.
Das Biltmore war das Wahrzeichen von Santa Barbara an der Küste ein paar Kilometer außerhalb der Stadt. 1920 im spanischen Neo-Kolonialstil erbaut, wirkte es mit seinen dicken Lehmwänden, dem roten Ziegeldach, den gusseisernen Gittern und den runden Torbögen wie die Kulisse in einem Hollywoodfilm.
„Ich bin sicher, es wird dich inspirieren “, meinte Edie vielsagend.
„Warum nicht?“, stimmte Nick zu und Hand und Hand gingen sie zurück zum Wagen.
Edie forderte das Schicksal heraus! Das Biltmore spielte in ihrer Familie eine wichtige Rolle.
Hier hatte sie mit Ben Verlobung gefeiert. Vor dreißig Jahren hatte Joe dort um Monas Hand angehalten. Und weitere dreißig Jahre vorher hatten sich im Biltmore Joes Eltern kennengelernt.
Aber natürlich erwähnte Edie das mit keinem Wort.
Sie würde ihn auch nicht bitten, sie zu heiraten. Ebenso wenig, wie sie einen Antrag erwartete. Nicht heute! Aber bald.
Sie wagte tatsächlich zu hoffen.
Jeden Tag wurde das Band zwischen ihnen stärker. Sie teilten so viele Interessen.
Beide hatten sie eine große Liebe erlebt … und einen großen
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