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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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kann, aber sie wollte mir nicht glauben, dass ich sie keinesfalls anlog oder etwas vor ihr verheimlichte – sie war schlichtweg unvernünftig, das sage ich Ihnen. Sie müssen sich vorstellen, dass sie sogar –«
    »Max«, unterbrach ich ihn. »Max!«
    »Was?«
    »Rechnen ist nicht gerade meine Stärke, aber ich schätze, das alles muss noch vor der amerikanischen Revolution passiert sein?«
    »Nun …« Er blinzelte. »Ja.«
    »Vielleicht ist es an der Zeit, die Vergangenheit loszulassen.«
    »Hm.« Er seufzte. »Sie haben vermutlich recht.« Dann fügte er hinzu: »Nach ihrem Tod habe ich ein ganzes Jahrhundert gebraucht, bevor ich in Erwägung zog, wieder zu heiraten.«
    »Wie fanden Sie denn nun heraus, was mit Ihnen passiert ist?«, fragte ich.
    »Nachdem ich erkannt hatte, dass irgendetwas an meinem Alterungsprozess merkwürdig war, berichtete ich dem Magnum Collegium davon.«
    »Was ist das?«
    »Es ist …« Er zuckte mit den Schultern. »Eine Gruppe verschiedener Individuen, die ein gemeinsames Interesse verbindet.«
    »Diese Gruppe gibt es also noch?«
    »Natürlich! Und im Laufe der Jahrhunderte ist sie weltweit um mehrere tausend Mitglieder angewachsen.«
    »Und welches gemeinsame Interesse verfolgt sie?«
    »Wir trotzen dem Bösen.«
    »Ah«, sagte ich matt. »Verstehe.«
    »Ich weiß, was Sie jetzt denken«, erwiderte Max.
    »Das bezweifle ich.«
    »Sie fragen sich, weshalb das Böse noch auf dieser Welt ist, obwohl wir es bereits seit Jahrhunderten bekämpfen.«
    »Das hätte ich mich sicher gefragt, wenn Sie es nicht vorweggenommen hätten.«
    »Es ist eine große Aufgabe«, erklärte Max traurig.
    »Kann ich mir gut vorstellen.«
    »Und wir sind nicht viele«, fügte er hinzu. »Nicht, wenn Sie den Umfang der Aufgabe bedenken.«
    »Natürlich. Schon allein das Finanzamt.«
    »Sie verstehen, was ich meine?«
    »Max, als Sie von dem Bösen sprachen, meinten Sie da …«
    »Das große, dunkle, allumfassende Böse, das für alle Ewigkeit dem gegenübersteht, was barmherzig und tugendhaft ist.«
    Um wieder zum Ausgangspunkt des Gesprächs zurückzukehren, sagte ich: »Sie haben also dem Collegium von Ihrem langsamen Alterungsprozess erzählt …«
    »Genau, woraufhin sie begannen, Nachforschungen anzustellen. Doch nachdem die medizinischen Tests, von denen viele ziemlich unangenehm waren …« – er verzog das Gesicht und schüttelte sich – »… keine Ergebnisse brachten, wurde ich schließlich zu einer Zauberin nach China geschickt.«
    »Sie sind bis China gereist? Im achtzehnten Jahrhundert?«
    Er nickte. »In der Tat erstreckte sich das ganze Prozedere über mehrere Jahrzehnte meines Lebens, die allerdings auch sehr lehrreich waren.«
    »Und diese chinesische Zauberin fand heraus, dass Ihr Meister Ihnen sozusagen etwas in den Drink gemischt hatte?«
    »Wenn Sie es so ausdrücken wollen, ja. Sie verfügte über besondere Kräfte, die es ihr ermöglichten, die Wege meiner Erinnerung entlangzuwandern.« Er runzelte die Stirn. »Leider war sie danach nie wieder dieselbe.«
    »Das glaube ich sofort.«
    »Die Zauberin sagte mir, dass ich während meiner Krankheit ein Lebenselixier getrunken hatte – die durchaus logische Antwort auf meine quälende Frage, vor allem, da mein Meister Jahre des Experimentierens der Suche nach Unsterblichkeit gewidmet hatte. Obwohl ich es für gut möglich halte, dass er gar nicht wusste, wie weit er mit seinen Forschungen gekommen war. Als ich krank wurde, war sein Verstand bereits ein wenig vernebelt.«
    »Sie wandern also seit Ewigkeiten fast unsterblich umher, ohne zu wissen, was in dem Trank war, durch den Sie so wurden?«
    »Genau«, stimmte Max resigniert zu. »Ich investierte ungezählte Stunden, um es herauszufinden. Und alle paar Jahrzehnte unterziehe ich mich Untersuchungen, die das Collegium auf der Suche nach einer Antwort anordnet. Doch alles ohne Erfolg.« Er rieb sich die Schläfen, als bekomme er Kopfschmerzen. »Ich habe nicht die geringste Idee. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wonach das Elixier geschmeckt hat. Während meiner Krankheit war ich über eine Woche lang im Fieberwahn. Mein Meister und sein Diener flößten mir in dieser Zeit alle möglichen Gebräue ein. Jedes einzelne davon könnte es gewesen sein.«
    »Oder eine Kombination verschiedener.«
    »Ja.« Er nickte.
    »Eine Kombination«, wiederholte ich nachdenklich. »Das würde zweifellos erklären, weshalb er das Elixier nicht selbst trank, beziehungsweise gar nicht

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