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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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wusste, dass er es gefunden hatte.«
    »Nachdem auch mir dieser Gedanke gekommen war, experimentierte ich jahrelang mit unzähligen Kombinationen von Elixieren, wovon einige recht unangenehm miteinander reagierten. Doch dann wurde mir klar, dass es nichts brachte, auf diese fruchtlose Weise das lange Leben zu verschwenden, das mir geschenkt worden war.«
    »Dann wandten Sie sich der Bekämpfung des Bösen zu?«
    »Ich machte es zu meiner Hauptaufgabe«, bestätigte er.
    »Und jetzt … ist das Böse hier.«
    »Esther, wir befinden uns in New York. Das Böse ist immer hier. Momentan manifestiert es sich nur in diesem rätselhaften Verschwinden.«
    »Und deshalb sind Sie hergekommen. Die Frauen sind … Oh, nein, einen Moment, Sie leben ja nicht erst hier, seit sich Golly Samstagnacht in Luft auflöste.«
    »In der Tat. Trotzdem ist es gewissermaßen der Grund, weshalb ich hier bin. Vor einem Jahr wurde ich als Repräsentant des Collegiums hergeschickt, betraut mit der heiligen Aufgabe, dem Bösen in New York City die Stirn zu bieten.«
    »Wie viele Repräsentanten des Collegiums gibt es in New York?«
    »Nur mich.«
    »Verstehe.«
    »Es stellte sich heraus, dass es eine sehr große Aufgabe ist«, bemerkte er.
    »Zweifellos«, versicherte ich.
    »Sehr viel größer, als ich erwartet hatte.«
    »Gewiss.«
    »Deshalb beantragte ich letztes Jahr einen Assistenten«, erklärte Max.
    »Horatio?«
    »Hieronymus.«
    »Richtig. Wo ist er?«
    »Vielleicht schläft er. Unsere beiden Zimmer liegen über der Buchhandlung, meines im ersten Stock, seines im zweiten. Er ist ein pflichtbewusster, ernster junger Mann, der sich seiner Aufgabe hingebungsvoll widmet. Deshalb kann es auch gut sein, dass er durch die Stadt patrouilliert, selbst zu dieser späten Stunde.«
    »Auf der Suche nach dem Bösen?«
    »Ja, das macht er oft. Aber manchmal schaut er sich auch nur Sehenswürdigkeiten an«, fügte Max hinzu.
    »Was hält Hieronymus von dem Problem?«, fragte ich.
    »Es fasziniert ihn. Er sucht nach vergleichbaren Fällen, bei denen Menschen verschwunden sind.«
    Das weckte mein Interesse. Neugierig beugte ich mich nach vorn. »Gibt es denn vergleichbare Fälle?«
    »Soweit er es bisher beurteilen kann – nein.«
    »Oh.« Ich sackte zurück in den Sessel.
    Als Max das sah, beeilte er sich hinzuzufügen: »Aber unsere Nachforschungen haben erst vor wenigen Tagen begonnen, Esther – nachdem Miss Gee verschwunden ist. Wir werden zweifellos bald auf einen früheren Fall stoßen, der uns zu dem Schuldigen führt, das verspreche ich Ihnen. Vielleicht sogar zu einer ganzen Armee Schuldiger!«
    »Einer würde mir schon genügen, Max.«
    »Zumindest können wir beruhigt davon ausgehen, dass Cowboy Duke diesen Trick nicht mehr aufführen wird.«
    »Barclay Preston-Cole ebenfalls nicht«, sagte ich. »Zumindest solange er Angst davor hat, dass dabei etwas schiefgeht.« Der arme Barclay. Ich fragte mich, ob er auf seinen großen Durchbruch verzichten und den Auftritt im Magic Cabaret absagen würde.
    »Barclay Preston-Cole?«
    »Der Große Hidalgo. Ich habe mich mit ihm getroffen, nachdem Sie mir den Zeitungsausschnitt zugespielt haben.«
    »Als ich erfuhr, dass Sie Miss Gees Zweitbesetzung sind und ihren Part übernehmen würden, habe ich Schritte unternommen, Sie davon abzuhalten –«
    »Sie haben mir Angst eingejagt!«
    »– in die Glaskiste zu steigen.« Er räusperte sich verlegen. »Jedenfalls, da wir diese unbrauchbar gemacht haben, können wir außerdem sicher sein, dass vorerst niemand Ihre Rolle übernimmt.«
    Erneut überkam mich ein Frösteln. »Aber sagten Sie nicht, dass heute Nacht wieder jemand verschwunden ist? Dass Sie es deutlich gespürt hätten?« Als er nickte, fragte ich: »Es muss also in unserer Nähe gewesen sein, nicht weit vom Waldorf Astoria entfernt, oder?«
    »Das glaube ich nicht. Ich vermute vielmehr, dass ich die atmosphärische Störung zunehmend stärker wahrnehme, da die Struktur dieser Dimension mit jedem neuen Verschwinden instabiler wird.«
    »Wie können wir das Opfer dann finden? Und wie erklären wir den Betroffenen die Situation, ohne dass wir uns nach gefährlichen Irren anhören?«
    Er erhob sich langsam. »Wir müssen – huch!« Max zuckte erschrocken zusammen, als das Telefon klingelte. Er schloss die Augen und sagte: »Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen.«
    »An das Klingeln eines Telefons?« Ich zog die Augenbrauen hoch.
    Er nickte und ging hinüber zu dem Tisch auf der anderen

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