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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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Ladenseite.
    Von dem kurzen Gespräch bekam ich nichts mit. Nachdem er aufgelegt hatte, rief er: »Esther?«
    »Ja?«
    »Ich weiß jetzt, wer heute Nacht verschwunden ist.«

[home]
5
    D r. Zadok, ich bin Ihnen ja so dankbar, dass Sie hergekommen sind«, begrüßte uns Darling Delilah. »Es bedeutet mir viel, dass ein beschäftigter Mann wie Sie alles stehen und liegen lässt, um mir zu Hilfe zu eilen. Ich war wie von Sinnen, und ich kann Ihnen gar nicht sagen, was für ein Trost es ist, Sie hier zu haben. Satsy sagte, wenn jemand helfen kann, dann Sie, deshalb rief ich sofort an.«
    Max nickte und lächelte befangen angesichts der überschwenglichen Worte. Dann drehte er sich um und fragte Satsy, deren Körperumfang sie zwang, ein Stück weit vom Tisch entfernt zu sitzen: »Woher wussten Sie von mir?«
    »Ich bin oft in Ihrer Buchhandlung, erinnern Sie sich nicht an mich?«, erwiderte Satsy freundlich. »Sie besitzen die beste Auswahl an Büchern über Okkultismus in der ganzen Stadt, daher war mir klar, dass wir Sie hinzuziehen sollten.«
    Er antwortete: »Tut mir leid. Ich kenne die meisten meiner Stammkunden, aber momentan kann ich Sie nicht …«
    »Ups!« Ein schuldbewusstes Kichern. »Vermutlich war ich nie in meiner Berufskleidung in Ihrer Buchhandlung.«
    Max strahlte die Dragqueen an. »Ah! Das erklärt natürlich alles.« Ich bezweifelte jedoch, dass Max wirklich verstand, welchen Beruf Satsy ausübte.
    Satsys Rat folgend hatte Darling Delilah – eine Künstlerin, die vor wenigen Stunden den Schock ihres Lebens erlitten hatte – uns zu sich ins Pony Expressive gerufen, einem Nachtclub an der West Forth Street. Die Bude war rappelvoll, die Gäste amüsierten sich und verfolgten begeistert die Musicalnummer auf der Bühne.
    »Ich gehe davon aus, dass niemand sonst weiß, was wirklich passiert ist?«, fragte ich Delilah.
    »Niemand, nur die beiden Jungs – und wir«, antwortete sie und machte eine Geste, die sie und die kleine Gruppe einschloss, die sich um den Tisch versammelt hatte.
Die beiden Jungs
gehörten ebenfalls zur Show und waren jetzt wieder auf der Bühne.
    Neben Delilah saß Khyber Pass. Er konnte höchstens zwanzig sein und war angezogen wie ein Haremsknabe. Außerdem waren da noch Whoopsy Daisy – blond, dünn, aber muskulös, und nur mit Gänseblümchen an seinem Gemächt bekleidet – sowie Saturated Fats, genannt Satsy, der über dreihundert Pfund wog und einen lilafarbenen Kaftan samt gleichfarbiger Langhaarperücke und künstlichen Wimpern trug. Sie alle traten im Club auf, in dem selbst einige der Gäste farbenfroher gekleidet waren als ich in meinem Virtue-Kostüm – ganz zu schweigen von den Akteuren.
    »Wenn es euch nicht gäbe«, sagte Delilah und blickte dankbar in die Runde, »wüsste ich nicht, wie ich das durchstehen sollte.«
    Darling Delilah war als Dragqueen verflixt überzeugend. Viele Frauen sehen nicht so gut aus – mich eingeschlossen. Sie war knapp 1 , 60  Meter groß, schlank und hatte samtige, milchkaffeebraune Haut. Ihr dunkles Haar fiel in üppigen Locken bis auf die Schultern. Außerdem wirkten ihre kokettierenden, weiblichen Gesten nicht albern, sondern charmant. Sie war ein dunkeläugiger Vamp mit einem sinnlichen Mund und einem eleganten Abendkleid, das ihrer Figur schmeichelte.
    Max war sehr von ihr angetan. Als sie ihm als Ausdruck ihrer Dankbarkeit die Hand tätschelte, vergaß er seine nächste Frage und verfiel in verlegenes Stammeln. Ich würde später ein paar Takte mit ihm reden müssen.
    »Also, Delilah, berichten Sie uns, was vorgefallen ist«, sagte ich behutsam. Obwohl sie vor unserem Eintreffen ihr Make-up neu aufgetragen haben musste, konnte ich sehen, dass sie geweint hatte.
    »Am Anfang lief alles nach Plan«, erzählte sie. »Genau so, wie wir es geprobt haben. Es ist eine neue Nummer, heute war unsere Premiere. Wir waren derart … Entschuldigung. Tut mir leid. Ich wollte nicht –« Sie blinzelte ein paar Tränen fort, räusperte sich und begann den Auftritt zu beschreiben. »Das Licht geht an, die Musik wird lauter und Sexy Samson zerrt mich auf die Bühne.« Sie warf Max ein heißblütiges Lächeln zu und sagte: »Ich bin dabei fast nackt.«
    Max schoss die Röte ins Gesicht.
    »Er fesselt mich an die ›Säulen des Herkules‹, das sind die zwei Jungs. Sie sind bei vielen Nummern dabei.« Sie zeigte auf die Bühne, wo sich die beiden auch jetzt befanden. Ganz in Gold und – was für ein Zufall – fast nackt.
    Max sah ihnen

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