Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
Vom Netzwerk:
einen Moment lang zu und fragte dann: »Tut das nicht weh?«
    »Fahren Sie bitte fort.« Ich ignorierte seinen Einwurf.
    »Dann peitscht Sexy Samson mich aus.«
    »Tut
das
nicht weh?«, fragte Max erneut.
    »Ich winde mich, kann mich aus meinen Fesseln befreien und laufe auf der Bühne umher, während er mich weiter peitscht und die Jungs einige Requisiten verschieben«, erzählte Delilah. »Dann kommt eine Schwebenummer, ein paar Taschenspieler-Kunststückchen und verschiedene Seiltricks.«
    »Machen die beiden Jungs dabei mit?«, fragte ich.
    »Nein, sie dienen hauptsächlich als hübsche Grips.«
    »Wie meinen?«, fragte Max.
    »Grips sind Bühnenhelfer«, erklärte ich ihm. »Sie räumen Möbel und Requisiten um und sorgen dafür, dass die Show weitergeht.«
    »Beim letzten Seiltrick drehe ich den Spieß um und Samson wird an die ›Säulen des Herkules‹ gefesselt, wo nun ich
ihn
auspeitsche. Mit jedem Schlag reißen die Jungs ihm einen Teil seiner Kleidung vom Leib, bis er nur noch seinen G-String trägt.«
    Falls sie je wieder damit auftreten würden, sollte ich vielleicht mal herkommen und mir speziell diese Nummer ansehen. Aus irgendeinem Grund fragte ich mich, wie wohl Detective Lopez’ Reaktion auf das Pony Expressive ausfiele – allerdings war er ein Cop und hatte vermutlich schon so ziemlich alles gesehen.
    »Und dann«, fuhr Delilah fort, »lösen sich mit dem letzten Peitschenschlag Samsons Haare in Luft auf.«
    »Er bekommt plötzlich eine Glatze?«, fragte Max.
    »Nein, die Grips ziehen ihm die Perücke vom Kopf. Ich beraube ihn seiner Macht.«
    »Verstehe.« Max schrieb eifrig mit.
    »Damit ich mit ihm machen kann, was ich will.«
    »Natürlich«, sagte Max.
    »Und was wollen Sie mit ihm machen?«, fragte ich.
    »Ich stecke ihn in die Requisitenkiste und lasse ihn verschwinden.«
    »Es ist eine
wunderschöne
Kiste«, versicherte Satsy.
    »Sie sieht aus wie die Miniaturausgabe eines Philistertempels«, erklärte Khyber.
    »Wir werden sie uns ansehen. Aber erzählen Sie bitte weiter«, sagte er an Delilah gewandt.
    Der Rest der Geschichte klang vertraut. Irgendwie spürte Delilah, dass Samson tatsächlich verschwand. Das Öffnen und Durchsuchen des kleinen Tempels bestätigte ihre Befürchtung nur.
    »Ich wusste es«, wiederholte Delilah. »Dann wurde ich hysterisch und begann zu schreien.«
    Nach der ersten allgemeinen Verwirrung holte man sie rasch von der Bühne. Der Moderator verkündete, dass sich während der Vorführung ein kleiner Unfall ereignet hätte, bei dem jedoch niemand ernsthaft verletzt worden war. Dann wurde die Show programmgemäß fortgesetzt.
    »Normalerweise treten wir zweimal pro Abend auf, aber ich bin heute nicht mehr auf die Bühne gegangen«, fügte Delilah hinzu, und ihr traten erneut Tränen in die Augen.
    Nachdem Satsy einen Moment lang nachdenklich geschwiegen hatte, sagte er: »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich würde vorschlagen, in Panik zu verfallen«, antwortete Whoopsy Daisy, »aber das hatten wir ja schon. Genau aus diesem Grund haben wir Sie angerufen, Dr. Zadok.«
    Delilah legte ihre Hand auf die von Max. »Bitte sagen Sie mir die Wahrheit. Glauben Sie, dass Samson …« Ihr versagte die Stimme.
    »Nein«, antwortete ich an seiner Stelle fest. »Ganz bestimmt nicht. Laut unserer Theorie werden die Verschwundenen, ähm, in eine andere Dimension verschoben, ohne dabei verletzt zu werden.« Ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich da eigentlich redete, aber Delilah sah aus, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen, deshalb hielt ich es für eine gute Idee, sie irgendwie zu beruhigen.
    »Die Verschwundenen?«, wiederholte Khyber. »Wollen Sie damit sagen …«
    »Gibt es noch mehr?«, fragte Whoopsy.
    Ich warf einen Blick auf Max, der jedoch ganz in Gedanken zu sein schien, und schaute mich um. Nebenan im Club war es laut und niemand beachtete uns. Ich bedeutete meinen neuen Gefährten, sich nach vorn zu beugen, damit ich leise sprechen konnte. Dann holte ich tief Luft und erzählte ihnen alles. Erschrocken und fassungslos hörten sie zu, als ich ihnen sagte, dass Sexy Samson bereits das vierte Opfer war. Nachdem ich meinen Bericht beendet hatte, schwiegen alle.
    Dann griff Whoopsy die für ihn wohl überraschendste Tatsache auf. »Golly Gee ist also tatsächlich eine Frau? Ich hätte schwören können, dass sie nur eine miserable Dragqueen ist!«
     
    Ich wurde vom Klingeln des Telefons geweckt. Ohne die Augen zu öffnen, tastete ich auf dem

Weitere Kostenlose Bücher