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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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verschwanden, während sie auf der Bühne standen. Während ihres Auftritts.«
    »Und?« Satsy zuckte mit den Schultern, doch dann riss er die Augen auf. »Aber ja!«
    »Himmeldonnerwetter!«, rief Duke.
    »Soweit wir wissen, sind diese vier bisher die einzigen Fälle, bei denen jemand mit Sicherheit verschwunden ist. Und da alle Opfer dabei jeweils auf der Bühne waren –«
    »Kann das kein Zufall sein!«
    »Zumindest scheint es unwahrscheinlich. Das bedeutet entweder, derjenige, der für das Verschwinden verantwortlich ist,
will,
dass es während einer Vorstellung passiert, oder nur dann sind die Voraussetzungen dafür erfüllt.«
    »Verflixt und zugenäht, ich glaube, das ist eine heiße Spur, Esther!«, rief Duke.
    »Warum also sollte jemand oder etwas wollen, dass sich das Verschwinden während eines Auftritts ereignet?«, fragte ich.
    »Um Aufmerksamkeit zu erregen?«, vermutete Satsy. »Panik zu verbreiten? Macht zu demonstrieren? Der Öffentlichkeit etwas zu beweisen?«
    »Hm, um Aufmerksamkeit zu erregen«, sagte ich grübelnd. »Das könnte erklären, warum es mehrere Vorfälle gab. Vielleicht rechnete der Täter nicht damit, dass die Herlihys das Verschwinden von Golly Gee unter den Tisch kehren würden.«
    »Stimmt«, sagte Duke. »Vielleicht dachte dieser Halunke, dass es am nächsten Morgen in sämtlichen Zeitungen steht.«
    »Und als das nicht der Fall war«, sagte Satsy, »ließ er noch jemanden verschwinden! Doch auch das funktionierte nicht, deshalb –«
    »Moment mal«, unterbrach ich ihn, weil mir ein Denkfehler auffiel.
    »Was denn?«
    »Das ergibt keinen Sinn.« Ich schüttelte den Kopf. »Wenn es dein Ziel ist, dass das Verschwinden bemerkt wird, würdest du dann eine zweitklassige Popsängerin in einer wenig besuchten Off-Broadway-Show als Opfer auswählen?«
    »Nun ja …«
    »Und wenn schon das kein öffentliches Aufsehen erregt, würdest du dann als Nächstes Clarisse Staunton verschwinden lassen, die in einem Privathaushalt vor ein paar Kindern auftritt?«
    »Hm, ich verstehe, was du meinst«, räumte Duke ein.
    Ich nickte. »Ginge es darum, Aufmerksamkeit zu erregen, würde man nicht gerade
diese
Opfer aussuchen, oder? Man würde jemand richtig Bekanntes nehmen – wie David Copperfield. Oder dafür sorgen, dass es bei einer Live-Sendung im Fernsehen passiert. Oder vor vollem Haus am Broadway. Oder man ließe jemanden verschwinden, bei dem es sich nicht tagelang – oder auch nur für Stunden – vertuschen lässt.«
    »Jemand wie den Bürgermeister«, sagte Satsy.
    »Oder Donald Trump!«, rief Duke.
    »Außerdem«, fuhr ich fort, »wenn du erst einmal erkannt hast, dass Joe Herlihy nicht gerade wild darauf ist, die Sache publik werden zu lassen, weshalb sich die Mühe machen, noch mehr Personen verschwinden zu lassen? Weshalb nicht einfach dafür sorgen, dass Gollys Verschwinden ins Scheinwerferlicht rückt?«
    »Gutes Argument«, sagte Duke. »Bisher gab es nur einen Bericht in einem Klatschblättchen über Miss Gee und einen Vierzeiler über den Großen Hidalgo. Ein klägliches PR -Ergebnis für den Riesenaufwand, vier Leute verschwinden zu lassen.«
    »Alle Punkte zusammengenommen«, sagte ich abschließend, »können wir wohl davon ausgehen, dass es nicht gerade darum geht, Aufmerksamkeit zu erregen.«
    »Was könnte dann der Grund sein?«, grübelte Duke laut.
    »Vielleicht möchte jemand, dass die Magier nicht mehr auftreten, dass ihre Karrieren den Bach runtergehen?«, schlug Satsy vor.
    »Ein gemeinsamer Feind aller vier Zauberkünstler?« Ich überlegte. »Barclay ist Banker und Joe mit einer Produzentin verheiratet. Ich bin sicher, beide haben mehr Feinde, als wir zählen können. Wahrscheinlich ist es einfacher, wenn wir bei Duke und Delilah anfangen und den Kreis von da aus eingrenzen.«
    »Meine Rivalen kommen alle aus der Kondom-Industrie«, sagte Duke. »Unter den Schaustellern habe ich nur Freunde, soweit ich weiß.« Das ist wohl einer der Vorteile, wenn die Kunst nur ein Hobby und nicht der Broterwerb ist, dachte ich.
    »Ich glaube nicht, dass Delilah überhaupt Feinde hat«, sagte Satsy. »Schon gar nicht in der Kondom-Industrie.«
    »Hm.« Es schien unwahrscheinlich, dass die Magier oder ihre Assistenten mit ihren sehr unterschiedlichen Hintergründen einen gemeinsamen Feind hatten. Aber bis wir alle vier an einen Tisch gebracht und befragt hatten, sollten wir diese Möglichkeit nicht ausschließen. Ich trommelte mit den Fingern auf den Tisch und dachte laut.

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