Verzaubert
Mr. Preston-Cole, lassen Sie uns gehen«, sagte Lopez. Niemand beachtete ihn.
»Es ist völlig ungefährlich für mich«, versicherte Dixie mit fester Stimme. »Wir werden nicht den Trick vorführen, in dem er mich verschwinden lässt.«
»Das ist etwas anderes«, sagte Khyber bedächtig.
»Kann ich mich darauf verlassen?«, fragte Duke nachdrücklich.
»Ja«, sagte Dixie fest.
Mir entging nicht, wie Lopez mürrisch in meine Richtung blickte, und ich fragte: »Was sehen Sie
mich
so an?«
»Solange wir diese Nummer aus der Show rauslassen, gibt es keinen Grund, sich Sorgen zu machen«, fuhr Dixie fort.
»Ach, Mädchen, ich weiß nicht so recht.« Duke schüttelte den Kopf.
»Daddy, ich habe es Barclay versprochen, und ich lasse keinen Freund im Stich.«
»Was meinen Sie, Dr. Zadok?«, fragte Barclay. »Wenn Sie es für zu gefährlich halten, sage ich die Show ab.«
Lopez schaute finster drein und verschränkte die Arme. Dann sah er mich erneut an, als sei diese Verzögerung meine Schuld. Ich blickte giftig zurück. Währenddessen strich sich Max über den Bart und sagte: »Nun, solange der Trick mit dem Verschwinden nicht aufgeführt wird, bis wir den Fall gelöst haben …«
»Da wir gerade davon sprechen, Fälle zu lösen –« Lopez brach ab, weil Delilah ihm ein »Pst!« entgegenhauchte.
Max nickte. »Gut. Ich glaube, Dixie und Barclay können gefahrlos im Magic Cabaret auftreten.«
Dixie kreischte begeistert und umarmte Barclay. Der lief rot an und wandte sich an Duke: »Das heißt, wenn Sie einverstanden sind, Sir?«
»Solange du dafür sorgst, dass ich einen Platz in der ersten Reihe bekomme«, antwortete Duke. »Ich darf auf keinen Fall verpassen, wie mein kleines Mädchen in New York City auf der Bühne steht, oder?«
»Oh, Daddy!«
Barclay und Duke schüttelten sich die Hände.
»Esther«, wandte sich Barclay anschließend an mich, »ist es in Ordnung, wenn wir heute unsere Recherchepflichten ein wenig vernachlässigen und proben?«
»Natürlich«, antwortete ich. »The Show must go on.«
In einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, sagte Lopez zu Barclay: »Zuerst haben wir etwas auf dem Revier zu erledigen. Lassen Sie uns gehen!«
Blass und mit großen Augen sagte Barclay daraufhin: »Ich sollte meinen Anwalt anrufen.«
»Sie stehen nicht unter Arrest«, erklärte Lopez. »Ich will Ihnen lediglich einige Fragen stellen – über Clarisse Staunton.«
»O Gott!« Barclay wirkte panisch. Dixie murmelte ihm ein paar aufmunternde Worte zu.
»Ich begleite sie«, sagte ich energisch.
»Wie Sie wollen«, erwiderte Lopez.
»Nein, Esther.« Max straffte die schmächtigen Schultern. »Sie müssen sich um den Laden kümmern. Bitte.«
»Max …«
»Ich wurde bereits einmal von der Inquisition verhört«, sagte er in dem Versuch, mich zu beruhigen. »So schlimm kann es gar nicht werden.«
Ich ließ ihn nicht gern allein ziehen, allerdings bezweifelte ich, dass ich ihm auf dem Revier eine große Hilfe sein würde. Außerdem, wie konnte ich eine derartig innige Bitte abschlagen? »Also gut«, sagte ich deshalb. »Ich werde hier auf Sie warten.«
»Fein, lassen Sie uns gehen, Gentlemen«, sagte Max.
Als sie das Geschäft verließen, warf Lopez mir einen Blick über die Schulter zu und sagte: »Wir beide reden später.«
Es klang mehr wie eine Drohung statt wie ein Versprechen.
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9
E inige Stunden später rief Whoopsy an und fragte: »Gibt es schon Neuigkeiten von unseren Häftlingen?«
»Sie wurden nicht eingesperrt, sondern werden lediglich im Zusammenhang mit dem Fall befragt«, entgegnete ich.
»Süße, du bist so was von naiv. Ein gutaussehender Cop setzt seinen Charme ein und –«
»Mir ist gar nicht aufgefallen, dass er sich sonderlich viel Mühe gegeben hat, charmant zu sein«, erwiderte ich mürrisch.
»Jedenfalls hat er sie verhaftet –«
»Sie wurden nicht verhaftet«, sagte ich beharrlich.
»… und hält sie seit
Stunden
fest.«
Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Es war bereits später Nachmittag, und ich machte mir mehr Sorgen, als ich die anderen wissen ließ. »Nur die Ruhe. Barclay hat gute Anwälte.«
»Das nutzt nichts, wenn die Polizei einem an den Kragen will. Ich spreche aus Erfahrung.«
»Und wie läuft’s bei dir?« Ich versuchte, das Thema zu wechseln. »Irgendwelche Glückstreffer in der Bibliothek?«
»Ja! Delilah und ich sind auf etwas Interessantes gestoßen: den Bericht über einen Magier, der auf der Bühne verschwunden
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