Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
Vom Netzwerk:
hineingezogen?«
    »Wir hatten nichts mit der Glaskiste zu tun.«
    »Ich weiß, dass Sie lügen«, entgegnete er. »Esther, ich bin ein Cop – und zwar ein ziemlich guter. Ich
weiß
es!«
    »Ich will, dass Sie jetzt gehen!«
    »Falls nun jemand verletzt wird, wenn Max Sie das nächste Mal zu irgendeiner verrückten Aktion überredet?« Lopez ließ nicht locker.
    »Sie liegen meilenweit daneben, Detective!«
    Er nahm meine Hand zwischen seine. »Bitte, Esther, halten Sie sich von ihm fern. Bitte!«
    »Lopez, nicht!« So hatte ich es mir nicht vorgestellt, wenn er das erste Mal meine Hand hielt.
    »Versprechen Sie es mir«, beharrte er.
    »Okay«, sagte ich. »Ich verspreche es. Ich verspreche, dass ich mich von Max fernhalte. Und jetzt hören Sie auf damit, ja?«
    Er ließ meine Hand los, seufzte und sah fort. »Sie lügen. Sie haben nicht vor, sich von ihm fernzuhalten.«
    »Natürlich lüge ich! Vier Menschen sind verschwunden – nein, fünf. Ich will sie zurückholen. Und das will Max auch.«
    Lopez legte die Stirn auf den Tisch und murmelte: »Gott, ich wünschte, meine Versetzung käme durch und ich könnte noch heute die Brocken hinwerfen. Schluss mit diesem Fall, mit dieser ganzen Sache, mit Ihnen.«
    »Wie bitte?«
    »Nur in beruflicher Hinsicht.«
    »Ach ja, richtig. In
persönlicher
Hinsicht bin ich die Frau, von der Sie sich erhoffen, dass Ihre Mutter sie hasst.«
    »Ja«, stimmte er zu. »Aber dazu wird es nicht kommen, solange Sie und ich uns bei diesem Fall im Kreis drehen.«
    »Oder bis Sie aufhören, mich für eine Kriminelle zu halten.« Ich stupste ihn an die Schulter. »Kommen Sie wieder hoch.«
    Langsam setzte er sich aufrecht. Sein Gesicht sah jetzt müde aus, die Frische dieses Morgens war bereits verbraucht. Er nahm seinen Kaffeebecher und schaute hinein. »Sie haben alles getrunken.«
    »Tut mir leid.«
    »Sie könnten mir anbieten, welchen zu kochen«, sagte er hoffnungsvoll.
    »So lange bleiben Sie nicht mehr.«
    Während ich seine hängenden Schultern betrachtete, fragte ich mich etwas, das mir bereits zuvor hätte auffallen müssen. »Warum haben Sie eigentlich keinen Partner? Arbeiten Cops normalerweise nicht immer zu zweit?«
    »Er hat letzten Monat gekündigt. Jetzt verdient er im Jahr einen sechsstelligen Betrag bei einem privaten Sicherheitsdienst und hat an den Wochenenden frei«, sagte Lopez mit finsterer Miene. »Während ich dusselige High-Society-Jungs und verrückte Buchhändler verhöre, nach Mädchen suche, die sich während irgendwelcher Zaubertricks angeblich in Luft aufgelöst haben, und mit jedem Tag zunehmend erfolgloser versuche, nicht mit einer Frau zu flirten, die ich vielleicht noch verhaften muss. Und all das mache ich, obwohl mein zunehmend entnervter Lieutenant verständlicherweise darauf drängt, dass ich mich auf handfestere Fälle konzentrieren soll«, fügte er verbittert hinzu.
    »Vermutlich mussten Sie das mal loswerden.«
    »So ist es.«
    Er wirkte mürrisch. Derselbe Gesichtsausdruck, der mich bei Hieronymus gewöhnlich dazu brachte, wütend im Dreieck zu springen, sah bei Lopez süß aus.
    »Sie haben es nicht leicht«, sagte ich.
    »Habe ich auch nicht«, stimmte er zu. »Und von meiner Mutter wissen Sie ja schon.«
    »Wir sollten Sie Hiob nennen.«
    »Jetzt machen Sie sich über mich lustig.«
    »Nur jetzt?«, fragte ich. Lopez schmunzelte. Doch dann fiel mir wieder ein, was er vorhin gesagt hatte. »Sie haben eine Versetzung beantragt?«
    »Ja.«
    »Sie verlassen New York?«, fragte ich traurig.
    Er blinzelte mich an. »Nein, natürlich nicht.«
    »Oh!« Ich lächelte erleichtert. Ich wollte nicht, dass er gegen mich ermittelte – und schon gar nicht, dass er mich verhaftete –, aber es würde mich treffen, wenn er einfach wegging.
    »Ich habe mich bei der Abteilung gegen das organisierte Verbrechen beworben.« Er seufzte. »Aber da mein Partner derart plötzlich gekündigt hat, kann ich nicht auch noch weggehen und das Department um ein komplettes Team ärmer machen. Folglich bearbeite ich meine Fälle allein und kämpfe mich nebenbei durch einen Aktenberg ungelöster Fälle, von denen der Boss sagt, wir sollen sie wieder aufnehmen.«
    »Dieser ganze Papierkram, den ich auf Ihrem Tisch gesehen habe, als ich das erste Mal zu Ihnen aufs Revier kam«, stellte ich fest.
    »Mhm.«
    »Wann, denken Sie, kommt Ihre Versetzung durch?«
    »Bald, dafür bete ich jedenfalls zu Gott.« Das kam von Herzen. »Aber nicht, bevor sie zwei Leute in meine

Weitere Kostenlose Bücher