Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
Vom Netzwerk:
Kerl.«
    »Das ist ein vernichtendes Lob«, bemerkte Lopez.
    »Es war nicht so gemeint! Es war … Vergessen Sie’s. Sie haben Barclay und Max gehen lassen, heißt das, dass Sie die beiden nicht mehr verdächtigen?«
    »Nein, es bedeutet nur, dass es keine Gesetze gibt, die Dummheit und Naivität verbieten.«
    »Ermitteln Sie noch gegen die beiden? Gegen uns? Mich?«, fragte ich.
    Er senkte die langen Wimpern. »An jenem Abend, als Sie ›krank‹ wurden, verließen Sie das New View Venue in ihrem Kostüm. Als sie Stunden später im Pony Expressive auftauchten, trugen Sie es noch immer.«
    »Woher wissen Sie … Schon gut.«
    »Sagen Sie mir also, Esther, wenn ich mich in der Nähe des Theaters umhöre, würde ich wohl jemanden finden, der dort in jener Nacht eine Frau in einem Glitzerkostüm in Begleitung eines alten Mannes mit Filzhut und Staubmantel gesehen hat – nachdem das Venue längst geschlossen hatte?«
    »Nein«, entgegnete ich mit fester Stimme und betete, dass er wirklich niemanden finden würde. Erst dann wurde mir bewusst, was er da gerade gesagt hatte. »Sie haben die Anwohner nicht befragt?«
    »Zu Ihrem Glück fehlt mir die Zeit, mich Fällen von Vandalismus zu widmen, wenn niemand verletzt und lediglich ein gut versicherter Gegenstand beschädigt wurde.«
    »Er ist versichert? Matilda macht einen solchen Aufstand wegen der Reparaturkosten, und dabei ist das Teil
versichert?
«
    »Da die Kiste innerhalb von einer Woche zweimal beschädigt wurde, schießen die Versicherungsbeiträge jetzt vermutlich in die Höhe«, antwortete er trocken.
    »Aber Sie haben Barclay und Max stundenlang verhört«, hakte ich nach. »Sie widmen diesem Fall eine Menge Zeit.«
    »Ich bin auf der Suche nach Golly Gee und Clarisse Staunton.«
    »Ah, verstehe.« Dann fügte ich hinzu: »Genau das sind Barclay und Max auch! Das muss Ihnen doch klargeworden sein, nachdem Sie derart lange mit den beiden gesprochen haben?«
    Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und betrachtete mich forschend.
    »Stecken Sie mit den beiden unter einer Decke?«
    »Ja. Und das haben sie Ihnen auch sicher erzählt. Wenn auch mit anderen Worten, wie ich hoffe.«
    »Esther …« Er schien nach Worten zu suchen.
    »Sie halten Max für verrückt«, half ich ihm aus.
    »
Sie
nicht?«
    »Aber halten Sie ihn auch für gefährlich?«
    »Na ja … er macht nicht den Eindruck, als ob er gefährlich wäre. Verrückt, aber nicht gefährlich. Allerdings bin ich kein Psychiater – und solange ich nichts anderes gegen ihn vorbringen kann, als dass er viel redet, habe ich keine Handhabe, ihn von einem Psychiater untersuchen zu lassen. Und obwohl ich bei seinen Theorien über Golly Gee und Clarisse Staunton am liebsten den Kopf in einen Eimer mit kaltem Wasser tauchen und ihn erst wieder heben möchte, wenn jemand anderer den Fall gelöst hat –«
    »So geht es mir manchmal auch«, gestand ich.
    »… so kann man dieses ganze Gerede von den Mächten des Bösen nicht als Beweis gegen ihn verwenden. Es reicht nicht einmal für einen möglichen Fall.«
    »Genau! Lassen Sie ihn also in Ruhe?«
    »Sie wissen, dass ich Ihnen das nicht versprechen kann.«
    »Sie haben kein Recht, ihn zu schikanieren«, beharrte ich.
    »Warum meinen Sie, ihn beschützen zu müssen? Sie werden doch nicht … O mein Gott.« Er rieb sich die Stirn. »Sie
glauben
es, nicht wahr? Diesen grotesken Mist, den er von sich gibt? Er hat angedeutet, dass Sie es glauben, aber ich hatte gehofft, dass er sich täuscht. Ich meine, sicher, Sie sind ein bisschen durchgeknallt, aber meistens scheinen Sie mir bei gesundem Verstand zu sein.«
    »Nur weiter«, sagte ich säuerlich. »Halten Sie sich nicht zurück mit Ihren Schmeicheleien.«
    »Wie können Sie nur glauben … Warten Sie, nein, schon gut.« Er hob die Hand, als müsse er sich sammeln. »Also gut, lassen Sie uns einen Schritt zurückgehen. Worauf ich hinaus will –«
    »Oh, Sie wollen auf etwas hinaus?«
    »Ich will darauf hinaus«, fuhr er verbissen fort, »dass ich nicht so davon überzeugt bin wie Sie – vermutlich –, dass Max Zadok keine Gefahr darstellt. Zumindest für Ihre Person.«
    »Für mich?«, platzte es verblüfft aus mir heraus.
    »Er hat Sie überredet, die Glaskiste zu zerstören, stimmt’s?«
    Und erneut hatte mich Lopez überrumpelt. »Sie sollten jetzt gehen«, sagte ich mit matter Stimme.
    Als ich versuchte aufzustehen, drückte er mich wieder auf meinen Stuhl. »Esther, in was hat er Sie noch

Weitere Kostenlose Bücher