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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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Sie zu verheiraten«, begann ich, »wie haben Sie es dann geschafft, Single zu bleiben?«
    »Na ja, Mom verhält sich noch nicht lange so. Vor einigen Jahren wurden sie und mein Dad sechzig, und mit einem Mal fiel ihnen auf, dass sie keine Enkelkinder haben. Und dann haben mich meine beiden älteren Brüder – wir sind zu dritt, ich bin der Jüngste – gelinkt.«
    »Wie das?«
    »Tim, mein ältester Bruder, hat Mom eröffnet, er sei schwul.« Lopez machte ein finsteres Gesicht. »Dafür könnte ich ihn umbringen.«
    Ich blinzelte. »So homophob kamen Sie mir gar nicht vor.«
    »Bin ich auch nicht – aber er ist ja in Wahrheit gar nicht schwul. Das hat er nur gesagt, damit meine Mom aufhört, ihn wegen der Sache mit den Enkelkindern zu nerven. Und seine Taktik funktioniert so gut, dass er die Story beibehalten will, bis er eine Frau gefunden hat, die er heiraten möchte.«
    »Oh.«
    »Daraufhin machte Michael, mein anderer Bruder, mehr oder weniger dasselbe.«
    »Er hat Ihren Eltern auch erzählt, dass er schwul sei?«, fragte ich.
    »Nein, Tim sagte, es würde auffallen, wenn wir ebenfalls mit dieser Ausrede ankämen. Also erzählte Michael unserer Mutter, dass er eine spirituelle Offenbarung gehabt habe, und beabsichtige, Priester zu werden.«
    »Heutzutage?«
    »Hey, die Kirche braucht jede Hilfe, die sie kriegen kann, und Mom ist begeistert. Ich glaube allerdings, dass sein Plan nicht ganz wasserdicht ist. Es wird Jahre dauern, bis unsere Mutter bemerkt, dass Tim an Weihnachten nie einen Mann mit nach Hause bringt. Aber ihr wird schnell zu Ohren kommen, dass Mike nicht das Priesterseminar besucht.«
    »Verstehe«, sagte ich. »Ihre Brüder haben Sie also mit der Verantwortung sitzenlassen.«
    »Ja, das ist echt hart«, gestand Lopez müde. »Die großmütterlichen Instinkte dieser Frau konzentrieren sich also auf mich – nur auf mich. Ich frage Sie, was bringt es, in der Kindheit seine Geschwister zu ertragen, wenn einem als Erwachsener dann so etwas passiert?«
    »Sie stecken also in der Klemme«, stellte ich fest.
    »Nicht mehr.« Er lächelte mich an. »Denn jetzt habe ich
Sie.
«
    »Mich?«
    »Eine verrückte Straftäterin, die nicht katholisch ist – und dabei habe ich Mom noch nicht einmal verraten, dass Sie Schauspielerin sind. Das bewahre ich mir für den Notfall auf.« Er wirkte höchst zufrieden. »Hätte ich jemand Besseren finden können, um meine Mutter von der Idee mit dem Heiraten und Kinderkriegen abzubringen?«
    Ich stützte mein Kinn auf die Hand und starrte in meinen Kaffee, während sich die Enttäuschung langsam ausbreitete. »Oh. Sie mögen mich also nicht besonders. Ich bin lediglich bestens geeignet, damit Sie Ihrer Mutter diesen Zahn ziehen können.«
    »Ich mag Sie sogar sehr.« Während er auf seinen Bagel hinabblickte, fügte er hinzu: »Und ich finde Sie hübsch.« Nach einer kurzen Pause räumte er ein: »Na ja, vielleicht nicht gerade jetzt …« Er lächelte und streckte die Hand aus, um mir einige Strähnen aus meinem mitgenommen aussehenden Gesicht zu streichen. »Aber ich muss gestehen, dass Sie als Abschreckung für meine Mom ideal sind.«
    »Das ist eine von diesen sonderbaren katholischen Mutter-Sohn-Geschichten, nicht wahr?« Ich stieß seine Hand weg.
    »Apropos sonderbar …«
    »Jetzt geht das wieder los«, murmelte ich.
    In bester Cop-Manier wechselte er das Thema, und erwischte mich mit seiner nächsten Frage kalt. »Warum glaubt Barclay Preston-Cole, dass Sie für eine Spezialeinheit der Gewerkschaft arbeiten?«
    »Er denkt
was?
« Ich riss die Augen auf. »O mein Gott! Das habe ich …«
    »Ja?«
    »Das habe ich ihn bei unserer ersten Begegnung glauben lassen.« Aber es wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass Barclay noch immer davon überzeugt war. Offenbar musste ich mal ein paar Worte mit ihm reden.
    Lopez betrachtete mich amüsiert. »Entspannen Sie sich, Esther. Es gilt nicht einmal als Ordnungswidrigkeit, wenn man vorgibt, zu einer Spezialeinheit zu gehören, die einem kein Erwachsener, der bei Verstand ist, jemals abkaufen würde.« Nach einer kurzen Pause fügte er unbehaglich hinzu: »Solange Sie dabei keinen gefälschten Ausweis benutzt haben.«
    »Natürlich nicht!«
    »Ich wollte nur sichergehen«, sagte er. »Barclay ist nicht gerade der Hellste, stimmt’s?«
    Ich dachte daran, wie tapfer Barclay letzte Nacht die Treppe nach oben gestürmt war, und sagte: »Lassen Sie ihn in Ruhe.«
    »Habe ich einen Rivalen?«
    »Barclay ist ein netter

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