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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Händen zu kommen. Sie war nur um Haaresbreite davon entfernt, als die Reling ihre letzte schwache Verbindung zum Schiff aufgab. Mit einem Schrei stürzte Moira in die sturmgepeitschte See.
    Tavig klammerte sich an den unbeschädigten Teil der Reling und rief Moiras Namen. Er konnte kaum noch ihr weißes Nachthemd erkennen. Sie hielt sich noch immer an der Planke fest, aber ihr Köper befand sich schon zur Hälfte in der eiskalten, aufgewühlten See. Das Mädchen konnte den Kopf bestimmt nicht mehr sehr lange über Wasser halten, und sie konnte sich auch nicht allein daraus befreien. Bald würde sie in den hohen Wellen untergehen. Auf sich allein gestellt, hatte sie keine Chance zu überleben.
    »Holt mir das Seil dort drüben!«, keuchte Tavig und deutete auf einen Strick, der an einem Poller vertaut war.
    »Was könnt Ihr schon tun?«, rief Nicol, steckte das Schwert jedoch zurück in die Scheide und beeilte sich, Tavigs Befehl zu folgen.
    »Ich springe ihr nach.« Tavig schlang das Tau um seine Schultern und trat zu der Lücke in der Reling.
    Nicol packte ihn am Wams. »Seid Ihr von Sinnen? Das werdet Ihr nicht überleben!«
    »Besser sterben bei dem Versuch, einen dürren Rotschopf zu retten, als am Galgen zu enden. Und vielleicht sterbe ich ja gar nicht.«
    Mit einem Blick auf die tosenden Wogen erwiderte Nicol: »Doch, das werdet Ihr.«
    »Mir wär’s lieber, wenn ich es nicht täte. Aber eines weiß ich: Ich muss jetzt zu Moira, sonst überlebt sie es nicht. Es ist allerdings verdammt schwer, der kleinen Stimme in mir zu folgen, die mich auffordert, ihr nachzuspringen. Ich hoffe nur, diese Stimme ist anständig genug, mir auch zu sagen, was passieren wird, nachdem ich in diese schwarzen, gefährlichen Wogen gesprungen bin.«
    »Was plappert Ihr da, MacAlpin?«
    »Das Schicksal, mein Bester, das verflixte Schicksal.«
    Er betete, dass seine Eingebung weiterhin recht behielte, dann holte er tief Luft und sprang. Als er in dem kalten Wasser landete, geriet er einen Moment lang in Panik. Er ging in einer gischtbekrönten Welle unter und fürchtete, dass er nie mehr an die Oberfläche kommen würde. Doch dann begann er, gegen die widrigen Elemente zu kämpfen, und schaffte es, den Kopf über Wasser zu bekommen. Er atmete mehrmals tief durch, nicht nur, weil er es dringend nötig hatte, sondern auch vor Erleichterung. Als Nächstes sah er sich nach Moira um, und als er ihr weißes Nachthemd erblickte, schwamm er kraftvoll darauf zu.
    Er verfluchte die stürmische See. Wie er bald erkannte, klammerte sich Moira noch immer verzweifelt an die Planke. Bei ihr angelangt, hievte er sich auf das kümmerliche Floß, schlang sich hastig das Seil um die Taille und band sich damit an der Planke fest. Sobald er sich sicher genug fühlte, packte er Moira an einem ihrer schlanken Handgelenke und zog sie aus dem Wasser. Sie sackte neben ihm zusammen. Während die kalten Wogen sie überliefen, sicherte er auch eine ihrer Hände mit dem Seil. Dann nahm er ihre freie Hand in die seine. Als er sich flach auf die nasse Planke presste, befand er sich Nase an Nase mit Moira.
    »Ihr seid verrückt!«, keuchte sie und hustete, als eine weitere Welle über sie hinweglief und das Salzwasser in ihren Mund drang. »Jetzt werden wir beide ertrinken!«
    Bei der nächsten Welle, die über sie hinwegspülte, konnte sich Tavig des Gefühls nicht erwehren, dass sie vielleicht recht hatte.

2
    Moira vernahm ein heiseres Stöhnen. Es dauerte eine Weile, bis sie merkte, dass das furchtbare Geräusch aus ihrer eigenen Kehle stammte. Sie fühlte sich schrecklich. Ihre Wange war an etwas Feuchtes, Raues gepresst. Schließlich stellte sie fest, dass sie auf einem Strand lag, mit dem Gesicht im Sand. Ihr Körper tat so weh, dass sie am liebsten geweint hätte. Sie war völlig durchnässt. Plötzlich zog sich ihr Magen zusammen. Mühsam hob sie den Kopf und übergab sich unter schrecklichen Krämpfen.
    Eine leise Männerstimme begleitete ihre Nöte. Sie faselte irgendeinen Unsinn, dass ihr Elend nur zu ihrem Besten sei und dass es ihr bald wieder besser gehen werde. Moira hoffte auf eine kleine Pause zwischen den Magenkrämpfen, in der sie dem Narren sagen wollte, er solle sich zur Hölle scheren und dort bleiben. Aber sie war sich nicht sicher, ob ihr diese Pause vergönnt sein würde. Ihr Körper war offenbar entschlossen, alles loszuwerden, was ihn störte, und diese Qualen erforderten all ihre Aufmerksamkeit.
    Tavig lächelte schief, als er ihre

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