Verzehrende Sehnsucht
Wort.
"Ich habe versucht, Gervais anzudeuten, was du planst, Blaidd, aber er wollte mir nicht glauben", sagte Kynan. "Vielleicht wird er jetzt einmal zur Abwechslung auf mich hören."
Der mittlere Sohn von Sir Urien Fitzroy machte ein finsteres Gesicht, aber seine Augen verrieten seine Freude. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mir vorwerfen kann, zu skeptisch gewesen zu sein. Ich meine, Blaidd geht auf eine Reise und kommt mit einer Frau nach Hause – wer hätte das gedacht?" Dann wich sein mürrischer Gesichtsausdruck einem strahlenden Lächeln. "Nicht, dass es mir etwas ausmacht, mich getäuscht zu haben. Ich bin allerdings froh, dass du Ritter bleibst. Und du hast auch noch eine Burg bekommen. Das ist exzellent."
Blaidd schaute Trev an. "Wie steht es mit dir, Trev? Billigst du meine Brautwahl? Und bist du bereit, mit mir in den Norden zu ziehen und mein Knappe zu bleiben?"
Der Junge wirkte, als hätte man ihm gerade ein Geschenk gemacht. "Das würde mir außerordentlich gut gefallen, Blaidd. Dobbin kennt interessante Kampftechniken – mit der Lanze. Er hat versprochen, sie mir zu zeigen. Wäre es nicht gut, wenn ich meinem Vater ein oder zwei Dinge mit der Lanze vorführen könnte?"
Die Männer wechselten einen Blick und grinsten.
"Sir Urien ist besonders temperamentvoll, wenn es um das Üben mit der Lanze geht", erklärte Blaidd Becca.
"So kann man es auch ausdrücken", murmelte Gervais.
"Wir können ein anderes Mal über Sir Urien reden", sagte Blaidd. "Würdet ihr uns jetzt entschuldigen? Ich hoffe, es macht euch nichts aus. Ich würde gern ein wenig mit meiner zukünftigen Frau allein sein. Wie meine Mutter schon sagte, wir haben viel zu besprechen."
Kynan grinste. "Zu besprechen. Ja, natürlich. Wir lassen euch allein."
Er gab Trev einen Schubs, damit er die gleiche Richtung einschlug wie Sir Hu und Lady Liliana.
"Eure Hochzeitsplanung kann ein bisschen warten, finde ich. Ich möchte erst erfahren, was in Throckton passiert ist", protestierte Gervais.
"Später, Gervais", erwiderte Kynan entschlossen, packte den Freund beim Arm und zog ihn mit sich. "Merkst du nicht, dass die beiden allein sein wollen?"
Gervais' verblüffte Miene wandelte sich in einen Ausdruck verlegener Einsicht. "O ja … ich verstehe", stammelte er. "Bis später dann, Blaidd. Entzückt, Euch kennen zu lernen, Lady Rebecca!"
In dem Augenblick, in dem die jungen Männer sich außer Sichtweite befanden, zog Blaidd Becca wieder in seine Arme. "Endlich allein."
Sie warf einen Blick über ihre Schulter und schaute zu den Wachen an der Eingangstür. "Nicht ganz."
"Das wird mich nicht davon abhalten, dich zu küssen", murmelte Blaidd und beugte sich vor.
"Mich ebenfalls nicht, Sir Ritter. Ich werde Euch für den Rest Eures Lebens jeden Tag küssen", erwiderte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und kam ihm auf halbem Wege entgegen.
– ENDE –
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