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Verzeihen ist immer moeglich

Verzeihen ist immer moeglich

Titel: Verzeihen ist immer moeglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Jakoby
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stehen, zu unserem Selbst und weniger nur das zu leben, was andere von uns erwarten. Das kann im Alltag zu mehr Offenheit und Authentizität führen. Wir sollten uns nicht erst auf dem Sterbebett fragen, warum ich nicht das getan habe, was ich wollte, oder warum ich nicht die Stärke hatte, mich aus der Bevormundung durch andere zu lösen.
    Die heutigen Erkenntnisse über den inneren Sterbeprozess können uns dabei behilflich sein, im Hier und Jetzt ein glücklicheres oder zufriedeneres Leben zu führen. Die australische Pflegerin Bronnie Ware 6 begleitete acht Jahre lang Menschen in deren häuslicher Umgebung in den Tod. In den meisten Fällen sprach sie über Wochen mit den Sterbenden und war direkter Zeuge, was sie bedauerten. Bronnie lauschte ihren Versuchen, mit sich selbst ins Reine zu kommen durch die Überwindung von Angst und alten Blockaden. Die Ergebnisse bestätigen meine eigenen Beobachtungen:
    1. Es fehlte an Mut, das eigene Leben zu leben.
    Viele Menschen tun ihr Leben lang Dinge, die andere von ihnen erwarten, und lassen sich von ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen abbringen. Sie hadern mit ihrem Schicksal, opfern sich für die Familie oder ihre Freunde auf und projizieren ihre Unfähigkeit, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, als Schuld auf das jeweilige Umfeld.
    2. Zu viel Arbeit.
    Vor allem Männer bedauern am Ende ihres Lebens, dass sie sich viel zu einseitig auf ihre Arbeit und Karriere konzentriert haben. Äußerer Status und Geldverdienen waren ihnen am wichtigsten. Das führte dazu, dass die Ehefrau oder die Familie vernachlässigt wurden. Wer nur nach äußeren Werten sucht, hat nicht wirklich gelebt, wenn Liebe und Zusammensein vernachlässigt werden. Das steht häufig im Zusammenhang damit, alles Wichtige auf später zu verschieben, bis es dann tatsächlich zu spät ist.
    3. Der fehlende Mut, Gefühle auszudrücken.
    Viele Menschen unterdrücken ihre wahren Gefühle ein Leben lang, um sich nicht mit anderen auseinandersetzen zu müssen. Sie werden dadurch nie zu dem, was sie hätten sein können, und sind entsprechend unzufrieden oder versinken in Mittelmäßigkeit. Dieses Muster führt häufig zu schweren Erkrankungen.
    4. Das Bedauern darüber, den Kontakt mit Freunden nicht aufrechterhalten zu haben.
    Durch zu viel Arbeit und Geschäftigkeit vernachlässigen wir Freundschaften. Im Sterben zeigt sich, dass nur die Liebe wirklich wichtig ist. Viele vermissen ihre ehemaligen Freunde.
    5. Der Wunsch nach mehr Glück im Leben.
    Wir haben unser Leben lang die Freiheit zu wählen, wie wir unser Leben gestalten. Je mehr Wut und Verbitterung vorhanden ist und Menschen in alten Mustern und Gewohnheiten feststecken, ist das stets ein Hemmnis, sich selbst zu verwirklichen und mehr Zufriedenheit und Glück zu erfahren.
    Diejenigen, die sich schon während ihres Lebens mit ihren Knackpunkten beschäftigt haben, sterben ohne das geringste Bedauern oder Reue über das, was sie versäumt haben. Insofern haben wir die Möglichkeit, aus der Lektion der Sterbenden für unser jetziges Leben großen Gewinn zu ziehen.

    5 Imhof, Beat, Mut zum Leben. Psychologische Lebenshilfe. Solothurn 1998, S. 202.
    6 Vergleiche dazu: Ware, Bronnie, The Top Five Regrets of the Dying. A Life Transformed by the Early Departing. Bloomington 2011.

3. Kapitel – Die Visionen der Sterbenden
    Unter dem Begriff Sterbebettvisionen werden die Erscheinungen von verstorbenen Verwandten und Freunden verstanden, wobei mitunter auch religiöse oder mythologische Wesen erblickt werden sowie paradiesische Landschaften oder ein alles durchdringendes Licht.
    Sterbende Menschen lassen uns gelegentlich an ihrem Übergang von dieser in die andere Welt teilhaben, wenn wir die auftretenden Phänomene vorurteilsfrei zulassen können. Im Sterbeprozess bewegt sich unser Bewusstsein über den Körper hinaus. Die Schichten des Alltagsbewusstseins werden in Konfrontation mit den unerledigten Dingen unseres Lebens durchlebt. Viele Sterbende finden ihren Frieden und erfahren einen erweiterten Bewusstseinszustand.
    Sterbebettvisionen sind reale innere Erlebnisse eines Sterbenden, die die Begleitenden im Außen nicht sehen können. Sterbende berichten manchmal davon, vertraute verstorbene Menschen wahrzunehmen in der letzten Übergangsphase zwischen dieser und der anderen Welt. Durch die zunehmende Lockerung der Seele werden derartige übersinnliche oder paranormale Erfahrungen möglich.
    Beeindruckend sind die Gleichartigkeit der Einzelheiten in

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