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Verzeihen ist immer moeglich

Verzeihen ist immer moeglich

Titel: Verzeihen ist immer moeglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Jakoby
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oben, bis er es nicht mehr sehen konnte. Er wusste, dass seine Mutter soeben gestorben war und er den Austritt ihrer Seele beobachtet hatte.
    Das Miterleben der Lebensrückschau
    In der Vielfältigkeit eines empathischen Sterbeerlebens ist die Tatsache des Miterlebens des Rückblicks auf das irdische Leben des soeben Verstorbenen außerordentlich bemerkenswert. Die gemeinsame Lebensrückschau unterscheidet sich von den Nahtoderfahrungen dergestalt, dass sich der begleitende Angehörige nicht in Todesnähe befindet und dennoch an der Lebensrückschau beteiligt ist. Dazu heißt es in einem Bericht:
    »Ich war die ganze Zeit im Krankenhaus bei ihm und hielt ihn bei seinem Tod in den Armen. Als er starb, ging Johnny geradewegs durch meinen Körper hindurch. Es fühlte sich an, wie ein Stromschlag. Als das geschah, platzte plötzlich unser ganzes Leben um uns herum auf und verschluckte augenblicklich das Krankenhauszimmer. Überall war Licht. Alles, was wir je getan hatten, war in diesem Licht. Es war eine Szene, die uns rundum umgab und alles enthielt, was Johnny und ich gemeinsam oder getrennt erlebt hatten.« 20
    Die Frau aus dem obigen Beispiel sah auch viele Dinge, die ihr Mann vor ihrer Heirat getan hatte.
    In einer gemeinsamen Rückschau wird vor allem das gemeinsame Leben reflektiert. Andererseits erfahren die Erlebenden Dinge, die sie von ihren Partnern nicht gewusst haben. In einem anderen Beispiel erkannte eine Frau Freunde ihres Mannes, denen sie persönlich nicht begegnet war und die sie später dann wiedererkannte.
    Manchmal tauchen auch unbekannte Orte in den Visionen auf, die später aufgesucht werden und die genauso waren, wie sie in der Vision gezeigt wurden. Die Angehörigen erfahren Dinge, die sie vorher nicht wussten und die sich als zutreffend herausstellen.
    Empathische Sterbeerlebnisse und die gemeinsame Lebensrückschau zeigen uns ein weiteres Mal, dass alles, was wir gesagt oder getan haben während unseres Lebens, im universellen Gedächtnis gespeichert ist. Unsere Erinnerungen befinden sich also außerhalb des Gehirns in einer Art Bewusstseinsfeld. In den empathischen Erlebnissen werden simultan die Gefühle, Erinnerungen und Empfindungen des Verstorbenen mitempfunden. Dabei werden die Auswirkungen der Gedanken, Worte und Taten eines Menschen auf andere ebenfalls erlebt. Zwei Schwestern begleiteten ihre todkranke Mutter und nahmen gemeinsam an der Lebensrückschau ihrer Mutter teil.
    »Beide erzählten, der Raum habe sich zu drehen begonnen, erst schnell und dann langsamer, bis er schließlich wieder zum Stillstand kam. Dann stellten die Schwestern fest, dass sie neben der Mutter standen, die Jahrzehnte jünger wirkte. Gemeinsam tauchten sie in den Lebensrückblick ihrer Mutter ein, in dem viele Szenen vorkamen, die sie selbst miterlebt, und auch viele, von denen sie nichts gewusst hatten. Sie sahen den ersten Freund ihrer Mutter und spürten ihren Kummer, als die Beziehung auseinanderging. Sie entdeckten auch die Gefühle, die ihre Mutter für einen Witwer empfand, der in der gleichen Straße wohnte, und wie sie sich danach gesehnt hatte, mit ihm ins Gespräch zu kommen.« 21
    Weitere Aspekte
    Das Mitsterben kann sich direkt am Krankenbett ereignen, jedoch auch in räumlicher Entfernung. Eine Frau erzählte mir:
    »Mein Vater hatte sich eine schwere Lungenentzündung zugezogen und wurde im Krankenhaus untersucht. Ich war fast drei Tage ununterbrochen an seinem Bett, doch dann setzte eine unendliche Erschöpfung ein. Ich fuhr nach Hause und legte mich sofort ins Bett. Plötzlich wurde ich aus meinem Schlaf hochgerissen und befand mich außerhalb meines Körpers. Ich versuchte, mich zu orientieren, und sah ein liebevolles friedliches Licht. Darin sah ich meinen Vater, der mir zulächelte und dann neben mir stand. Das war genau der Augenblick seines Todes, wie ich es wenig später vom Krankenhaus erfuhr.«
    Die Erfahrung des Mitsterbens kann also auch im Schlaf auftreten. Das wird auch von Kindern immer wieder berichtet.
    »Der vierjährige Max erwachte schreiend aus seinem Schlaf. Seine Mutter stürzte voll Sorge in sein Zimmer und fand in mit emporgestreckten Armen im Halbschlaf vor. Sie versuchte, Max zu beruhigen, und dachte, dass er sicherlich einen Albtraum hatte.
    Kaum war der Junge zu sich gekommen, schrie er nur: ›Onkel Franz! Er ist neben dem Waschbecken auf den Boden gefallen. Dann ist ein Licht gekommen und eine Frau stand da mit roten Haaren, zu der er Monika sagte.‹ Die Mutter

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