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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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kamen alle ziemlich gut damit zurecht, nur ein Blödmann gegenüber von mir, der ein perforiertes Magengeschwür hatte, nörgelte und jammerte und quengelte non-stop, weil er angeblich verdurstete. Er konnte sich jedoch nicht bewegen, um irgendwas daran zu ändern, denn ein Schlauch kam ihm aus dem Arsch, ein zweiter aus dem Pimmel, einer aus der Nase, die Infusionskanüle steckte in seinem Arm, und ein fünfter Schlauch kam aus einem Loch in seinem Brustkorb.
    Na gut. Eines Nachts wachten wir auf und sahen, wie das dämliche Arschloch auf der Bettkante saß und heiße Hühnersuppe schlürfte. »Aaah, ist das gut«, sagte er immer wieder. Irgendwie hatte er sich zwei seiner Schläuche herausgezogen, die anderen zwei und das Gestell für den Infusionsbehälter mitgenommen und war zu dem Kaffee-, Suppen- und Kakao-Automaten einen Stock höher geschlurft. Was diese gräßliche salzige Instant-Gülle seinem Magen angetan hat, muß reiner Mord gewesen sein, denn am folgenden Tag hatte er einen Rückfall, und eine sehr ungehaltene Schwester rollte ihn zurück in den OP. Es bestand allgemeine Einigkeit darüber, daß es dem blöden Scheißkerl recht geschah. Soviel zum Gemeindekrankenhaus. Aber sie haben mich wieder hingekriegt, noch dazu umsonst, und es gibt nicht viele Einrichtungen, von denen man das heutzutage sagen kann.
    Na gut. Sie fuhren mich ins Kaiser-Hospital auf dem Hollywood Boulevard, ohne irgendwo anzuecken, und eine Stunde später lag ich im Bett, milde und gar nicht mal unangenehm mit Drogen vollgedröhnt. In der Notaufnahme hatten sie mich mit noch mehr Gel und frischen Verbänden versorgt und mir gesagt, ich würde überleben. Die andere gute Nachricht war, daß ich nur Verbrennungen 1. Grades hatte, die mit der Zeit heilen würden, ohne einen Makel auf meiner glatten Säuglingshaut zu hinterlassen. Die schlechte Nachricht war, daß es noch ein paar Tage dauern würde, bevor ich vor die Tür konnte, um selbst das eine oder andere in die Luft zu sprengen.

    Die Nacht verstrich, denn Nächte neigen zum Verstreichen.

    Sonntagmorgen.
    Sonntagmorgen bei Kaiser.
    6:30h an einem Sonntagmorgen bei Kaiser. Eine alte Vettel, die sich als Lernschwester verkleidet hatte, sagte, ich soll mich zum Frühstück fertigmachen. Ich sagte, ich will kein Frühstück, ich will weiterschlafen. Sie sagte, es ist Sonntag. Ich sagte, ich weiß. Sie wollte wissen, ob ich den Besuch eines Pastors, Priesters oder Rabbiners der Glaubensgemeinschaft meiner Wahl wünsche. Ich sagte, einen Lama würde ich mir durch den Kopf gehen lassen, aber eigentlich will ich weiterschlafen. Außerdem wollte ich ein »Bitte nicht stören«-Schild an die Tür, denn man brauchte nicht die Königin der Zigeuner zu sein, um vorauszusagen, daß ich in der nahen Zukunft über einen kurzen Weg im selben Haus mit viel neugierigem Besuch zu rechnen hatte.
    Der erste kam um 10:01h, eine Minute nach Beginn der amtlichen Besuchszeit. Es war mein Bruder. Er heißt Anthony. Genannt Tony. Er kam rein und starrte traurig auf mich herab. Ich starrte traurig zu ihm hinauf. Viele Leute finden, daß wir uns ähnlich sehen. Vielleicht sehen wir uns ähnlich. Seine Frau Gaye fand das nie. Wir kommen ziemlich gut miteinander aus, wenn man bedenkt, was er mir schuldete. Er trug Shorts, Turnschuhe, Sweatshirt und eine Papiertüte.
    »Hast dir dein Mittagessen mitgebracht?«
    »Nein, ich hab uns unser Frühstück mitgebracht.« Er nahm zwei große Pappbecher mit Kaffee aus der Tüte und gab mir einen. Ich konnte den Schnaps schon riechen, bevor ich den Deckel abgefummelt hatte.
    »Darfst du sowas trinken?«
    »Klar«, sagte ich. »Die haben mir gesagt, ich hätte eine Lunge wie ein Neugeborenes; sie hat keinerlei Schaden genommen, weil ich so schlau war, nicht zur Unzeit zu atmen.«
    »Mit dem Ding auf dem Kopf siehst du aus wie Sabu, der Elefantenboy«, sagte mein Bruder. »Und wie geht es allem übrigen?«
    »Alles klar«, sagte ich. Wir pusteten auf unsere Getränke. »Wie hast du mich so schnell gefunden?«
    Er nahm einen Schluck und schüttelte sich. »Polizeiroutine«, sagte er lässig. »Ein Freund von mir; kennst du Lew Marks? Er hat deinen Namen im Polizeibericht gesehen und mich angerufen. Ich hab die Sanis angerufen. Was ist denn passiert; hast wiedermal zu nah am Grill gestanden?« Er bezog sich auf einen Vorfall in unserer Kindheit, als mein neues Geburtstagshemd Feuer fing, weil er mich aus Versehen mit Absicht gegen den Gartengrill geschubst hatte, auf welchem

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