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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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sollte, oder vielleicht löhnten ja sogar ihre Pflegeeltern.
    Dann hatte ich einen kurzen Besuch von den Nus und ihrem Cousin, Mr. Nu. Sie wollten nur mal vorbeischauen, um zu sehen, ob es mir gutging, sagten sie. Mir gehe es gut, sagte ich. Mr. Nu nahm die Auslegware in sich auf und machte mit einer Hand eine vietnamesische Geste, welche, glaube ich, echt toll bedeutete, aber ich bin kein Fachmann für einhändige vietnamesische Gesten.
    Kaum hatten sie sich mit Verbeugungen von mir verabschiedet, als Mr. Amoyan mich mit Verbeugungen begrüßte, mehr oder weniger in derselben Mission. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß ich immer noch im Reich der Lebenden weilte, nahm er ebenfalls die Auslegware in sich auf und rollte dann die Augen gen Himmel, was, wie ich vermutete, eine alte armenische Methode war, um Verachtung auszudrücken. Mr. Amoyan hatte netterweise, um mein neues Büro etwas wärmer (ha ha) zu gestalten, einen neuen Kalender mitgebracht, der den alten ersetzen sollte, den er mir zu Weihnachten geschenkt hatte. Er war von einer armenischen Reparaturwerkstatt auf dem Pico Boulevard und prangte mit dem in lebhaften Farben gehaltenen Bild einer zigeunermäßig aussehenden Dame, welcher ein zigeunermäßig aussehender Gaucho-Typ vor einem Hintergrund aus zigeunermäßig aussehenden Bergen ein Ständchen bringt.
    Ich sagte: »Recht herzlichen Dank; genau, was ich brauchte«, und rollte dann meine Augäpfel in Richtung Firmament.
    Er ging.
    Schließlich gelang es mir zu verschwinden, bevor noch jemand vorbeischaute; ich fuhr den Lieferwagen zurück zur Autovermietung, da meine Tage in der Maske des fröhlichen Anstreichers wohl eindeutig gezählt waren, nahm ein Taxi nach Hause und begann, im Kleiderschrank etwas Passendes für eine Beerdigung zu suchen. Falls es überhaupt eine gab. Falls das überhaupt wichtig war. Falls überhaupt jemand hinkuckte.

Fünfzehntes Kapitel

    Es stellte sich heraus, daß Mrs. Flexner recht gehabt hatte; es waren nur wenige erschienen, um Timmy die Letzte Ehre zu erweisen.
    Der Gottesdienst wurde in einem kleinen Nebenraum des Großen Saals im Angel Baptist Funeral Home weit draußen auf dem Chandler Boulevard abgehalten, diensthabender Geistlicher: Reverend Jimmy Barson. Ich war ein bißchen spät gekommen; die anderen Trauergäste saßen bereits. Breiige Orgelmusik waberte über uns hinweg. Die Decke war dunkelblau, und verstreut blinkten winzige Lichter, damit es aussah wie ein besternter Nachthimmel für Arme. Alle außer den ganz kleinen Kindern waren da und benahmen sich mustergültig, die Mädchen trugen weiße Handschuhe, der Junge hatte einen dunkelblauen Anzug an. Dann waren da noch Mrs. Flexner und zwei Freundinnen, und dann war ich noch da.
    Der Platzanweiser, ein schwarzer Mann in schwarzem Anzug, überreichte mir ein... Ich weiß nicht, wie man das nennt; »Programm« hört sich an, als wären wir in einem Konzert gewesen. Es hatte jedenfalls vier Seiten, und hinten war ein Bild von Timmy in einem Oval drauf. Eine große schwarze Dame im Talar sang »Schlafe, mein Prinzchen«, dann sang sie das Vaterunser. Dann hielt der diensthabende Geistliche eine kurze Trauerrede, welcher eine Lesung aus der Heiligen Schrift folgte. Aus den Psalmen, falls jemand das wissen will. Inzwischen hatten alle Kinder angefangen zu weinen; mir war schlecht, und ich war wütend.
    Dann kam eine Gedenkrede von Mrs. Flexner, dann trug die Sängerin schwungvoll »Goin’ Up Yonda« vor. Ein letztes Gebet von Reverend Jimmy, dann etwas Verheerendes namens »Abschiednehmen«, bei dem alle, denen danach war, am Sarg vorbeidefilieren konnten. Mir war nicht danach.
    Zuerst ging die Familie, dann gingen die Freundinnen, dann ging ich. Wir trafen uns alle in der Eingangshalle wieder. Mrs. Flexner saß auf einer Bank und weinte. Eine ihrer Freundinnen und eins ihrer Kinder trösteten sie. Ich wollte etwas sagen, wußte aber nicht, was, und ging weg. Es kam mir besonders unpassend vor, in die Hitze und Sonne und Palmen hinauszutreten. An einer Bar auf der anderen Straßenseite stand »FR — SA — GIRLS«. Sterben und In-den-Himmel-Kommen sei eine Erleichterung und ein Segen und ein Grund zur Freude, hatte Reverend Jimmy gesagt. Naja, ich sage: Man soll nicht alles glauben, was man hört.
    Um mich aufzumuntern, hielt ich bei Blumenfeld’s an und ließ mir von Syd einen Papierkorb mit englischen Jagdszenen verkaufen. Das half. Es munterte mich so sehr auf, daß ich dachte, ich mache im

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