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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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mal.«
    Er ging auf den Zehenspitzen hinaus, stieg in seinen Dodge und begann davonzufahren.
    »Und ich hoffe, daß es nie dazu kommt; das hoffe ich nämlich«, rief ich ihm nach. Durch das Heckfenster konnte ich gerade eben noch seinen Scheitelpunkt sehen, und das mit zwei Kissen unter seinem zusammengekniffenen kleinen Hintern.
    Es war zu früh, Elroy anzurufen, und viel zu früh für John D., weshalb ich gezwungen war, Evonne anzurufen, für mich immer noch Miss Shirley, und zwar mit der Betonung auf »immer noch«, aber ich darf ja schließlich träumen, oder, wie C. G. Jung so witzig zu bemerken pflegte.
    Miss Shirley war da. Wie es mir ging? Mir ging es gut, aber ich hatte viel zu tun. Wie es ihr ging? Ihr ging es gut, aber sie hatte viel zu tun. Wie es Mr. Lowenstein ging? Mr. Lowenstein ging es gut. Hatte er auch viel zu tun? Er hatte immer viel zu tun. Wollte ich mit ihm sprechen? Nein, ich wollte mit ihr sprechen. Dann sprechen Sie.
    »Miss Shirley, können Sie diskret etwas für mich herausfinden , ohne Fragen zu stellen und das Ganze dann für sich behalten? Ich weiß, daß Sie das können, aber werden Sie’s auch tun?«
    »Wie habe ich mich bisher gehalten, Pablo?«
    »Ach«, sagte ich. »Ach. Beziehen Sie sich auf jene Nacht neulich?«
    »Wenn Sie den Abend meinen, an dem Dev und ich Sie im Krankenhaus besucht haben, Sie, hilflos und matt, zerschlagen und zerschunden, dann allerdings. Habe ich Sie auch nur einmal gefragt, was das alles soll, als hätte ich das nicht erraten, und außerdem habe ich eine gute Nachricht für Sie, einer der Bäume kann wahrscheinlich gerettet werden.«
    »Das ist wirklich eine gute Nachricht«, sagte ich. »Und das meine ich ernst.« Einen schrecklichen Augenblick lang dachte ich, ich sähe Timmy draußen vor dem Fenster vorübergehen, aber er war es nicht; der Junge sah ihm nicht einmal entfernt ähnlich.
    »Tja dann«, sagte sie. »Heraus damit, Mister. Ich muß arbeiten. Haben Sie je die Gehaltsstreifen für eine Belegschaft von zweiundvierzig Personen zusammengestellt?«
    »Na, wenn schon«, sagte ich. »Das macht doch alles der Computer. Ich wüßte gern folgendes. Hat Dev donnerstags oder freitags regelmäßige Verabredungen oder Termine oder Jobs außerhalb des Schulgeländes?«
    »Verstanden«, sagte sie. »Noch was?«
    Ich sagte nein. Sie sagte »Bis dann«, und legte auf. Ich legte ebenfalls auf und rückte meinen neuen Aschenbecher gerade. Dann rückte ich das Telefon zurecht. Manche Mädchen wecken immer das Häusliche in mir.
    Inzwischen war es kurz nach zehn, und ich hatte irgendwie nichts mehr zu tun. Ich hätte natürlich etwas finden können, aber der Doc hatte gesagt, Gehen sei gut für mich, weshalb ich Betsy abschaltete und ging. Obwohl es noch Morgen war, wurde das Tal bereits angenehm warm. Es hatte schon wieder Smog-Alarm gegeben, aber es war erst Stufe 2, und das bedeutete, daß man hundert Meter weit in alle Richtungen außer nach oben sehen konnte, und das genügte mir vollauf.
    Ich ging. Merkwürdiger Ort, dieses Tal. Schweinische Filme und Läden für Küchen-Chichi, Filmstudios und gruselige Shopping-Galerien, in denen die Mädchen des Tales verloren und verlassen herumwanderten und sich fragten: »Was ist mit ihm geschehen, dem flüchtigen Augenblick meines Ruhms?« Parkplätze und Müsli-Boutiquen, Reitwege am ausgetrockneten Los Angeles River entlang und breite, nicht enden wollende Boulevards, gesäumt von diesen hohen, dünnen Palmen, bei denen sich die gesamte Action ganz oben abspielt, wie Wilt Chamberlain, der große Basketballspieler, mit einem Afro. Hoffnungsfrohe Straßenverkäufer mit Tropenfischen, Antiquariate, Reparaturwerkstätten für ausländische Autos und »Zu ver-kaufen«-Schilder von Grundstücksmaklern. Schnapsläden und Orangenbäume, Drogen, stark herabgesetzt, Sonnenbräune und Sirenen.
    Ich landete in Don’s Deli, auf dem Ventura Boulevard, trödelte über Roggentoast mit Frischkäse und einem Glas Milch und schlenderte dann zurück ins Büro. Unterwegs machte ich bei Mendleson’s Familienschmuck halt und kaufte für Mae einen Kuchenteller und ein dazu passendes Kuchenmesser, beides aus Sterling-Silber, und bitte verpacken Sie es ein bißchen nett und schicken es an diese Adresse. Einmal ein guter Kamerad, immer ein guter Kamerad.
    Als ich mich wieder bei meiner Geschäftsadresse eingefunden hatte, rief ich Elroy mit meinem neuen roten Telefon an. Er war schon aufgestanden, falls man

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