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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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sollte, erinnern Sie mich daran, es ist nämlich ein faszinierendes Thema.
    Bildschirm klar. Ich gab »Zeitplan für heute, Donnerstag 21. Mai 1984« ein, und schon erschienen die Worte in klarer, wohltuender, grüner Druckschrift direkt vor meinen Augen, und das so schnell wie sonstwas. Gute alte, verläßliche Betsy. Sie tat alles, was man ihr befahl, unverzüglich, sogar noch schneller, und wo kriegt man sowas denn heute noch. »Aufgabenstellung für heute: Katzenfalle kaufen, möglichst die ganz illegale Sorte mit schartiger Zähnung und 0,10 Kilopond Druck. Treffen (Zu Hause? Auf der Arbeit? An neutralem Ort?) mit Barbara Herbert, ledig, 22. Bruder anrufen wg. Mutter. Elroy anrufen wg. Versicherung. Evonne (!) anrufen wg. St. Stephen’s. Bloody Mary in der Corner Bar. Nachmittag: Lucy Seburn. Abend: Bislang noch nicht näher bestimmtem Schüler von St. Stephen’s Angst einjagen, daß ihm die Sommersprossen einzeln aus der Visage fallen. Später Abend: Mit gutem schweinischen Buch in die Falle.«
    Ich telefonierte gerade mit Bruder Tony, als der einzige Pygmäe, den die Polizei des San Fernando Valley beschäftigte, eine atemberaubende Vision in Heliotrop-Blau, ohne anzuklopfen hereingeschlendert kam. Ich sagte Tony, ich tiefe nochmal an, machte den Bildschirm klar und sagte »Was ist denn?« zu Lieutenant Conyers.
    »Ich möchte Ihnen einen ausgesucht guten Morgen wünschen«, sagte er. »Ich kam gerade vorbei, da dachte ich, ich schau mal rein.«
    »Versuchen Sie, es nicht zur Gewohnheit werden zu lassen«, sagte ich. Alles in allem zog ich den Kater vor.
    »Na, geht’s uns besser?«
    »Es geht uns besser.«
    »Haben wir viel zu tun?«
    »Haben wir.«
    »Irgendwas Interessantes?« Er wanderte ins hintere Büro, um weiter zu schnüffeln.
    »Nö«, sagte ich. »Ehekräche, Versicherungsansprüche, immer dasselbe. Was machen die albanischen Joghurtrührer?«
    »Sie sind mir vielleicht Einer«, sagte er. Ich blickte bescheiden drein. »Wie geht es Ihrem alten Schulfreund?«
    »Gut«, sagte ich. »Wie geht es Ihrem Sohn?« Das hörte er nicht so gern; er blieb vor meinem Schreibtisch stehen und spielte »Wenn Blicke töten könnten«.
    »Sie wissen, was Sie für ein Problem haben, junger Freund?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Sie stellen nicht die richtigen Fragen«, sagte er. »Sie sind vollauf damit beschäftigt, komisch zu sein. Warum fragen Sie mich nicht, ob wir den geheimnisvollen Brandbombenwerfer gefunden haben, der Ihr elegantes Büro zerstört hat und dem es beinahe gelungen wäre, Sie ebenfalls zu vernichten?«
    »Und dem es gelungen ist, Timmy Flexner zu vernichten«, sagte ich. »Wir haben Sie übrigens bei der Beerdigung vermißt. Aber, na schön, haben Sie ihn geschnappt?«
    »Raten Sie mal«, sagte er.
    »Dann rate ich >Nein<«, sagte ich. »Sonst würden Sie hier nicht mit Ihren kniffligen Fragen herumschleichen.«
    »Ich mache mir nicht übermäßig viel aus Ihnen, Mr. Daniel«, sagte er und pflückte sich einen beinahe unsichtbaren Fussel von der wattierten Schulter.
    »Das macht mich aber betroffen«, sagte ich. »Gerade jetzt könnte ich ein paar Freunde gebrauchen. Schicke Schuhe.« Es waren burgunderrote Halbschuhe. »Ich bewundere Menschen, die in der Auswahl ihrer Kleidung Klasse beweisen.« Sara war nicht der einzige stoische Komiker der Welt. Na gut, es war kindisch, aber steckt nicht in jedem von uns das Kind im Manne? Außerdem ging er mir auf den Wecker; ich fand, seine Methode war überdeutlich, und seine Garderobe war eine Katastrophe in Pastell, aber wer weiß schon, unter welcher Anspannung die Kleinwüchsigen leben müssen?
    »Außerdem gefallt mir die Andeutung nicht, es wäre mir wurscht, ob die Verantwortlichen geschnappt und an den Eiern aufgehängt werden«, sagte ich ihm. »Es kommen in dieser Weltengegend viele Menschen zu Tode; es kommen in jeder Gegend der Welt viele Menschen zu Tode, aber ich kenne kaum einen persönlich und hatte mit kaum einem je zu tun. Ich führe ein langweiliges, stumpfsinniges Leben, Lieutenant. Hin und wieder folge ich jemandem und mache vielleicht ein bis zwei Fotos. Sie sind der Polizist; das ist Ihr Job, nicht meiner. Versicherungsansprüche, Ausreißer, gestohlene Haustiere, geplatzte Schecks, sowas ist mein Job.«
    »Wissen Sie, was ich hoffe?« fragte mich Lieutenant Conyers. »Wissen Sie, was ich zutiefst hoffe?«
    »Aber ja«, sagte ich. »Wiedergeboren zu werden. Und zwar so groß wie ich.«
    »Ich hoffe, Sie brauchen mich irgendwann

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