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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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heißt, falls wir überhaupt weitermachen wollen, und ich zum Beispiel bin nicht gerade begeistert von der ganzen Idee.«
    »Etwas habe ich«, sagte sie schnell. »Ich weiß, wann und wo ich hinterlegt wurde.«
    »Hinterlegt?«
    »Ja, hinterlegt«, sagte sie. »Hinterlegt wie deponiert. Aufgegegeben. Im Stich gelassen. Mit dem Bade ausgeschüttet. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ja, ich verstehe, was Sie meinen.«
    »Nicht, daß mir das allzuviel ausmachte«, sagte sie.
    »Natürlich nicht«, sagte ich.
    Sie starrte mich argwöhnisch an. Ich hatte Lust, sie rauszuschmeißen. Sowas Vertrotteltes, mit ihrem dämlichen Haar und den noch dämlicheren zerrissenen Klamotten und den noch viel dämlicheren Sicherheitsnadeln und schwarz lackierten Nägeln, wenn man von den Nägeln absah, die gelb lackiert waren. Als nächstes würde ich den räudigen Kater zu cocottes de Hühnchenleber Mignon und eisgekühltem Château Glücksklee einladen.
    Sara steckte sich eine weitere von ihren extralangen Speziellas an.
    »Nun?« sagte sie.
    »Ihre Adoptiveltern müssen Bescheid wissen«, sagte ich, »je früher, desto besser.« Sie hatte Schuhe an, die nicht zueinander paßten, d. h. einer der beiden war ein Stiefel. Ich weiß, ich weiß, zu Hause hatte sie genau noch einmal so ein Paar.
    »Sie wollen aber nicht Bescheid wissen«, sagte sie. »Und sie wollen nicht, daß ich Bescheid weiß. Und sie werden mir nicht dabei helfen, meine Mutter zu finden, meine richtige.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe zugehört«, sagte sie. »Ich habe früher viel zugehört. Dann wurde es langweilig.«
    »Warum glauben Sie, daß sie nicht helfen werden?«
    »Wer weiß?« sagte sie.
    »Glauben Sie, es besteht die entfernte Möglichkeit, daß Ihre Adoptiveltern Sie lieben und Sie nicht verlieren wollen, so blöde sich das anhören mag?«
    »Mich?« Sie dachte einen Augenblick darüber nach.
    »Sie.«
    »Das wäre das Schärfste«, sagte sie. »Das wäre ja wohl das Allerschärfste.«
    Ich hob die eine mir noch verbliebene Augenbraue.
    »Hören Sie zu«, sagte sie und beugte sich vor. »Ich habe nachgedacht. Stellen Sie sich vor, Sie finden heraus, wer meine Mutter ist und wo sie ist, und ich nehme Kontakt mit ihr auf, dann wäre es doch zu spät, mich aufzuhalten, dann müßten sie sich damit abfinden, stimmt’s?«
    »Wie wär’s, wenn Sie sich mal damit abfänden?« sagte ich. »Wie wäre es denn damit?«
    »Womit soll ich mich abfinden, mit Ihrer Katze?« Sie zeigte hinter mich.
    »Das wäre ja wohl das Allerschärfste«, sagte ich, »wenn das meine Katze wäre. Hau ab!« Ich jagte den Kater hinaus und machte die Hintertür hinter ihm zu.
    »Mit vielem sollten Sie sich abfinden«, sagte ich, als ich zurückkam. »Vielleicht finden wir nie heraus, wer Ihre Mutter war; wahrscheinlich finden wir das nie heraus. Vielleicht existieren keine Akten; wenn welche existieren, können Sie sich vielleicht den damit verbundenen Rechtsstreit nicht leisten. Traurig, aber wahr. Vielleicht ist Ihre Mutter tot, Sara. Vielleicht lebt sie und will Sie nicht sehen.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte sie.
    »Sehen Sie mal in den Spiegel«, sagte ich. »Stellen Sie sich vor, Sie sind das Resultat einer Vergewaltigung. Stellen Sie sich vor, Sie sind unehelich geboren, und es schadet Ihrer Mutter, wenn alles herauskommt. Stellen Sie sich vor, sie sieht Sie und kann Sie nicht leiden. Stellen Sie sich vor, Sie können sie nicht leiden.«
    »Stellen Sie sich vor, ich kann Sie nicht leiden«, sagte sie. »Wo liegt denn da der Unterschied? Helfen Sie mir oder nicht? Elroy hat gesagt, Sie helfen mir. Ich habe gesagt, warum sollten Sie.«
    »Das sage ich auch. Aber haben Sie schon mal was von Geld gehört? Kohle? Die Menschen machen viel dummes Zeug für Kohle.«
    »Ich hab jedenfalls schon mal keine«, sagte sie. »Die geben mir keine. Naja, ein bißchen geben sie mir, aber die gebe ich aus. Für Kleidung, hauptsächlich.«
    Sie sah mich aufmerksam an; als sie sah, daß ich nicht nach dem Köder schnappte, egal, wie verlockend er war, fuhr sie fort. »Meine Mutter wird mir Kohle geben, wenn ich sie gefunden habe, und dann kann ich Ihre Rechnung bezahlen.«
    Ich mußte lachen. Der Weihnachtsmann hatte das Red Ryder -Luftgewehr, um das ich ihn vor Jahrzehnten gebeten hatte, gar nicht vergessen; er war nur mit seinen Lieferungen ein bißchen im Rückstand.
    »Okay, okay«, sagte ich. »Brechen Sie mir nicht das Herz. Ich werde es zuerst auf die nette Tour

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