Viel besser als fliegen - wahre Geschichten für Teens
mich durch schwere Zeiten oder Krisen meist irgendwie durchmogeln. Ich kann mich selbst aufrappeln, ohne je vor anderen Leuten Schwäche zu zeigen. Ich kann mir sogar einreden: Damit habe ich doch gar kein Problem. Ich tue so, als wäre ich stark.
Doch ich glaube, dass Gott meine Fehler ans Licht bringt, um mir zu zeigen, was Demut ist. Er hat mir klar gemacht, wie gern ich über andere rede und wie gern ich über mich selbst rede. Beides kann äußerst hässliche Auswüchse bekommen, zum Beispiel neidisch sein und lästern und andere abwerten. Ich bin also gar nicht so stark, wie ich mir einbilde.
Gott ist voller Gnade und Mitgefühl
Obwohl diese Erkenntnisse mich manchmal runterziehen, erlebe ich doch mit allen Sinnen, dass Gott unendlich treu ist. Ich spüre richtig, dass Gott Verständnis für unsere Schwachheit hat. Meine Gedanken, mein Verhalten gegenüber anderen Leuten und meine Motivation hinter diesem Verhalten tun mir furchtbar leid und irgendwie schäme ich mich auch dafür. Dennoch weiß ich, dass Gott bei mir bleiben wird. Am Ende werde ich hoffentlich ein Herz haben, das seinem ähnlicher ist. Ich weiß, dass ich immer Baustellen in meinem Leben haben werde, und doch hoffe ich, dass ich irgendwie aus meiner Haut schlüpfen und diese Baustellen schließen kann. Da bin ich zurzeit dran.
Durch den Martin Luther-Film habe ich viel über Gottes Gnade gelernt. Das ist ein superguter Film über das Leben eines katholischen Mönchs, der eine Bewegung initiierte, aus der die meisten protestantischen Kirchen heute hervorgegangen sind. In diesem Film gibt es so viele Sachen, die bei mir hängen geblieben sind. Jedes Mal, wenn ich mir den Streifen anschaue, bin ich von Neuem bewegt. In dem Film ringt Luther mit der Auffassung, dass Gott gefühllos und streng sein soll – so jedenfalls sah ihn die katholische Kirche im 16. Jahrhundert.
Sobald Luther verstand, wer Jesus ist, und die Evangelien las, veränderte sich alles. Es gibt eine Filmszene, in der Luther auf einem kirchlichen Friedhof einen kleinen Jungen beerdigt, der Selbstmord begangen hat. Das war damals verboten, weil die Kirche lehrte, dass Selbstmörder automatisch in die Hölle kommen. Die Eltern stehen daneben, dann kommen nach und nach die Dorfbewohner dazu. Das einzige, was Luther zu ihnen sagt, ist: „Gott muss Gnade sein.“
Das hat sich bei mir tief eingeprägt, weil ich oft denke, Gott muss voller Zorn sein. Aber Gott ist auch voller Gnade und Mitgefühl. Genau darum geht es in meinem Lied „Be Near Me“ (aus meinem Album „Imagination“): um mein Ringen mit dieser Sichtweise von Gott. Ich ringe damit, weil ich weiß, was ich eigentlich verdient hätte. Aber ich weiß auch, dass Gott mir nicht das gibt, was ich verdient hätte.
Wir haben alle dieselben Baustellen und brauchen jeden Tag Gnade
Die Leute denken, ich hätte ein Leben ohne Probleme, nur weil ich im Rampenlicht stehe. Das stimmt natürlich nicht. Komische Sache. Ich glaube, dass es Leute gibt, die es besser hinkriegen, und dann gibt es Leute wie mich. Ich finde, sobald ich Leute kennenlerne, halten sie nicht mehr an diesem Star-Denken fest. Sie vergessen, dass sie ein Autogramm von mir wollen, weil sie merken, dass ich in Wirklichkeit vieles nicht gebacken kriege.
Es ist eine echte Ehre für mich, diese offene Tür geschenkt bekommen zu haben: Ich kann anderen Leuten erzählen, dass ich auch meine Krisen habe, und ich kann davon berichten, wie treu und liebevoll Gott zu mir ist. Das genieße ich. Ich verdiene diese Ehre überhaupt nicht, doch es macht echt Spaß, Gott auf diese Weise wirken zu sehen.
Darum versuche ich jeden Tag, ein Mensch zu sein, dessen Leben ein Segen für andere ist. Ich versuche, wie meine Großmutter zu sein. Und mit Gottes Hilfe, mit seiner Gnade, erreiche ich dieses Ziel eines Tages vielleicht. Keine Frage, ich werde kämpfen müssen. Ich werde Rückschritte machen und in alte Gewohnheiten zurückfallen. Doch Gottes Gnade ist groß genug für mich. Ich weiß: Wenn er an meiner Seite ist, können wir gemeinsam alles schaffen.
Brian Coates
WIR BRAUCHEN NICHT NOCH EINEN HELDEN
Als Zehnjähriger war ich ein großer Fan von Superman. Der Mann aus Stahl war mein Held. Ich konnte von ihm nicht genug bekommen. Stundenlang saß ich vor dem Fernseher meiner Eltern und sah mir die Filme an. Und wenn gerade kein Film kam (was ja auch durchaus manchmal vorkam), schaute ich Superfriends . Nun ja, Superfriends oder Scooby Doo . (Hätte Superman in
Weitere Kostenlose Bücher