Viel Laerm um Stratfield
sprang neben ihr her, aber sie konnte im Wald nichts erkennen, was verdächtig gewirkt hätte. Die friedlichen Schatten schienen ungestört zu sein. Sie hörte nicht einmal Laub rascheln, nur das hoffnungsvolle Hämmern ihres eigenen Herzens. Wer auch immer dort gewesen war, war verschwunden.
Ares saß folgsam an ihrer Seite.
Pamela begann vom Haus her zu rufen. „Hast du meine neuen Handschuhe gesehen, Chloe? Ich hoffe, dieser Hund von dir hat sie nicht aufgefressen!"
Sie atmete tief durch. „Zur Hölle mit Ihnen, Dominic", sagte sie in die Stille, die ihre Enttäuschung zu verhöhnen schien. „Zur Hölle mit Ihnen, Sie Teufel."
14. Kapitel
Das Abendessen bei Justins Eltern erwies sich als unangenehme Angelegenheit. Chloe bekam ständig zu spüren, dass seine Eltern das Interesse ihres Sohnes an ihr missbilligten: Die unterschwelligen Bemerkungen machten deutlich, dass eine Dame aus London ihrer Meinung nach keineswegs Gefallen am Landleben finden konnte.
Justin versuchte, sich zu entschuldigen, indem er die beiden ins Lächerliche zog, und stahl Chloe in der Eingangshalle einen Kuss, als es Zeit war zu gehen. „Sind Sie ärgerlich auf mich, Chloe?"
Sie war nicht ärgerlich auf ihn. Dafür empfand sie einfach nicht genug für Justin, und ihre Gedanken wanderten ständig zu anderen Dingen. Wie konnte sie ihm erklären, dass sie sich in einen Mann verliebt hatte, den er im Grab vermutete? Sie konnte es selbst kaum fassen.
„Sie erscheinen in letzter Zeit so abgelenkt", sagte er.
Ihre Tante hörte diesen letzten Kommentar, als sie auf die beiden zuging, nachdem ihr Ehemann ihr in einen schweren Wollmantel geholfen hatte. „Die Mädchen haben Angst vor dem Geist."
Onkel Humphrey scheuchte seine Weiberschar hinaus. „Unsinn. Chloe steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Ich wünschte, ich könnte dasselbe von meiner Frau sagen."
Chloe fühlte sich nicht im Geringsten so, als stünde sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Während der gesamten Fahrt nach Hause suchte sie im Mondlicht am Wegesrand und in den blättrigen Hecken nach dem geringsten Anzeichen dafür, dass Dominic noch lebte und durch die Gegend spukte.
Als ein einsamer Reiter in einem Umhang an der Weggabelung erschien, um ihnen den Weg abzuschneiden, erstarrte sie und hoffte, dass der Kutscher anhalten würde.
Der ältliche Kutscher brachte das Gefährt mit offensichtlichem Unmut zum Stehen. Einen Augenblick lang war Chloe davon überzeugt, dass der geheimnisvolle Reiter auf der Straße Dominic war. Sie suchte in den kantigen, überschatteten Gesichtszügen das Bild, das sie dort zu sehen wünschte. Erwartungsvoll lehnte sie sich zur Tür. Ihr Herz raste hoffnungsvoll, obwohl sie wusste, wie unwahrscheinlich es war, dass er auf derart dramatische Weise wieder auftauchen würde.
Die Ähnlichkeit zu Dominic war unglücklicherweise nur eine Illusion der Nacht und der Familienähnlichkeit. Ihre Hoffnung sank, sobald die Züge des Reiters deutlicher wurden. Dominics fein geschnittene Züge wurden zu denen des letzten Mannes, dem sie nachts begegnen wollte.
Dies konnte kein gutes Omen sein.
Sir Edgar patrouillierte alleine im Dunkeln. Was hatte er vor? Wonach suchte er?
Ihr Onkel artikulierte sein Missfallen durch das Fenster der Kutsche. „Mein Gott, Sir Edgar, ich hätte Sie als Straßenräuber erschießen können!"
Der Colonel nickte entschuldigend und blieb hoch aufgerichtet auf dem Pferd sitzen. „Sie müssen im Gedächtnis behalten, dass der Unhold, der meinen Neffen erschossen hat, noch nicht gefasst wurde."
Bei näherer Betrachtung fragte Chloe sich, wie sie ihn mit Dominic hatte verwechseln können. Sie konnte nicht die geringste Spur von Leidenschaft in Edgars Augen finden, keinen Funken Wärme.
„Hoffen Sie, ihn alleine zu finden?", fragte Tante Gwendolyn etwas distanziert. Sie hatte ihm noch nicht vergeben, dass er keine Hunde mochte.
„Die örtlichen Behörden haben sich als wenig hilfreich erwiesen, Lady Dewhurst", erwiderte er in höflichem Tonfall. „Ihre Nachforschungen haben sie zu der Schlussfolgerung geführt, dass mein Neffe von einem Ortsfremden ermordet wurde, möglicherweise von einem verrückten Soldaten. Nachdem Gerüchte über verdächtige nächtliche Aktivitäten im Wald kursieren, haben mein Wildhüter und ich beschlossen, unsere eigenen Untersuchungen durchzuführen."
„Wie mutig von Ihnen", murmelte Chloe, die Finger in den Handschuhen verkrampft. Mutig war wohl kaum das richtige Wort. Wonach
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