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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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ihrer Chemise aus dem Fenster winkte wie eine unverschämte Circe, die mit ihren Verführungskünsten einen Seemann ins Unglück stürzen wollte.
    Nicht, dass man ihn an ihre Existenz oder ihre Reize hätte erinnern müssen. Wenn er nicht vollkommen darin vertieft war, seinen Onkel zu beobachten, dachte er an Chloe und daran, wie sehr er sich wünschte, sie wiederzusehen. Er konnte nicht glauben, wie verzweifelt er sich nach ihr sehnte, wo sie doch nur ein paar gestohlene Stunden miteinander verbracht hatten.
    Er lehnte sich gegen die Fensterbank und starrte nach draußen. Wo, zum Teufel, war sie? Ihr Zimmer war ein Tribut an die weibliche Eitelkeit - Strümpfe, Fächer und Schuhe waren so verstreut, als hätte sie jedes einzelne Kleidungsstück, das sie besaß, anprobiert, um den perfekten Eindruck zu machen.
    Aber auf wen?
    Voller Missfallen hob er die schwarzen Brauen. Fehlte ihr skandalöses Korsett? Nein. Da auf dem Boden des Kleiderschrankes lag das provokante Ding, und das war ihr Glück. Wenn Chloe es für irgendeinen Mann trug, dann nur für ihn und ihn allein.
    „Wo ist sie?", murmelte er.
    Vor beinahe zwei Stunden hatte er gehört, wie die Kutsche zurückgekehrt war. Er hatte sich hinter der Tür versteckt und endlos lang darauf gewartet, dass Chloe auf ihr Zimmer kam, aber irgendetwas - oder irgendjemand - hielt sie unten auf.
    Er hasste es, nicht zu wissen, wo sie war. Früher am Abend hatte er gesehen, wie der Colonel von Stratfield Hall aus fortgeritten war, und fragte sich nun, ob sein Onkel sich möglicherweise mit Chloe im Salon befand. Sonst hatte er niemanden bemerkt, der sein Anwesen verlassen hatte, aber ein Besucher hätte ankommen können, bevor er über den Bäum in ihr Zimmer geklettert war. Er hätte daran denken müssen, den Stall zu überprüfen. Nur hatte neben ihr nichts anderes mehr in seinen Gedanken Platz.
    Ares hob den Kopf in Richtung Fenster und knurrte leise und warnend.
    Mit gerunzelter Stirn zog Dominic den Vorhang zurück, als er die blonde Männergestalt erkannte, die unter dem Baum stand. „Nicht schon wieder", sagte er angewidert.
    „Chloe!", rief Lord St. John mit einer lächerlich verführerischen Stimme hinauf. „Versuchen Sie nicht, sich vor mir zu verstecken, Sie kleine Kokette. Ich erkenne Ihren hübschen Umriss hinter dem Vorhang."
    „Wenn du einen hübschen Umriss siehst", murmelte Dominic zu sich selbst, „dann brauchst du eine gute Brille, du Idiot."
    „Spielen Sie die Schüchterne, Chloe? Beim Essen waren Sie nicht so zurückhaltend, als ich Sie mit Kuchen gefüttert habe."
    Dominic grunzte. Also da hatte sie den Abend verbracht und sich von diesem riesigen Einfaltspinsel füttern lassen. Er verschränkte die Arme auf der Brust, als die aufschlussreiche, einseitige Konversation weiterging.
    „Ich gehe nicht eher weg, bis Sie mit mir gesprochen haben, Chloe", flüsterte Justin laut. „Ich muss wissen, dass Sie nicht böse auf mich sind, weil ich mir in der Eingangshalle einen Kuss gestohlen habe." Er hielt inne. „Auch wenn es mir so schien, als hätten Sie ihn genossen. Alle Damen in Chistlebury genießen meine Küsse."
    Ein Kuss in der Eingangshalle? Dominic biss die Zähne zusammen, als er sich vorstellte, wie Chistleburys blonder Romeo die leidenschaftliche Lady Chloe in den Armen gehalten hatte. Zweifelsohne war er der einzige Mensch im Dorf, der nicht der Meinung war, dass Chloe und Justin ein reizendes Paar abgaben. Da er tot war, würde er in dieser Sache allerdings vermutlich nicht viel zu sagen haben.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, ahmte er einen trällernden Sopran nach und zwitscherte durch die Vorhänge: „Gehen Sie nach Hause zu Ihrer Mutter, Justin. Ich hatte für einen Abend wirklich genug von Ihnen."
    Verdutzt blinzelte Justin zum Fenster hoch. „Was, in Gottes Namen, ist mit Ihrer Stimme passiert, Chloe? Sie hören sich sehr eigenartig an. Werden Sie wieder krank? Glauben Sie, dass es ansteckend sein könnte?"
    „Ja. Ja, ich bin krank, mein Lieber", trällerte Dominic und winkte mit den Fingern aus dem Fenster. „Ich bin mir sicher, dass es überaus ansteckend ist."
    „Sie haben nicht krank gewirkt, als ich Sie geküsst habe, und außerdem ist meine Gesundheit so robust wie die eines Pferdes. Erlauben Sie mir wenigstens, einen Blick auf Sie zu werfen, bevor ich gehe."
    „Oh, gütiger Himmel, nein, Justin, Sie böser Junge! Ich habe gerade mein Nachthemd angezogen. Wirklich, ich bin überhaupt nicht schicklich

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