Viel Rummel um Nichts
Taep zu überreden, seine Rebellion zu beenden. Gewiss werden Sie erfreut sein zu hören, dass er seine Truppen auflöst. Die Rebellen werden nicht länger versuchen, die Regierung zu stürzen, sondern wollen ab jetzt ihren Teil dazu beizutragen, auf Landohr eine starke Wirtschaft aufzubauen.«
»Unsere Wirtschaft aufbauen? >Zerstören< wäre der passendere Begriff«, schimpfte Eastman. »Wir wissen Bescheid. Die Gesetzlosen wollen einen Freizeitpark errichten, der mit dem Landohr-Park in direkte Konkurrenz treten soll. Damit gefährden sie ein Projekt, in das die Regierung Millionen investiert hat.«
Narrisch lächelte. »Le Duc Taeps neuer Park wird Arbeitsplätze schaffen. Meiner Meinung nach sollten Sie das begrüßen.«
»Er wird uns die Arbeiter abwerben - Leute, die wir ausgebildet haben!«, fauchte Eastman. »Die Arbeiter sollten dankbar sein, dass die Regierung ihnen eine Anstellung verschafft hat.«
»Wenn ihre Beschäftigungsangebote so gut sind, wird es Taep nicht gelingen, die Leute abzuwerben«, hielt Narrisch entgegen. »Ich bin Geschäftsmann, Herr Eastman. Ich erwarte nicht, dass sich das Gesetz von Angebot und Nachfrage mir zuliebe selbst außer Kraft setzt.«
Oberst Mays verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Nein, aber Sie scheuen sich nicht, es zu manipulieren. Ich will Ihr Verdienst gar nicht leugnen. Wenn Sie die Rebellen wirklich davon überzeugt haben, die Waffen niederzulegen, haben Sie sich unsere aufrichtigen Glückwünsche verdient. Doch erklären Sie mir eines: Le Duc Taep ist kein armer Mann, aber er hat nie das Kapital besessen, ein solches Projekt auf die Beine zu stellen. Sie finanzieren ihn, habe ich Recht?«
»Ich habe ihm ein Geschäftsdarlehen gewährt«, gab Narrisch achselzuckend zu. »Doch habe ich die Angelegenheit von einer landohranischen Rechtsanwältin prüfen lassen, und sie hat mir versichert, dass wir in völligem Einklang mit Ihren Gesetzen handeln.«
Eastman gab einen unzivilisierten Laut von sich.
»Man findet immer einen Anwalt, der grünes Licht für ein Projekt gibt, egal, worum es sich handelt wenn man ihn nur gut genug bezahlt. Behelligen Sie uns nicht mit legalistischen Details, Hauptmann. Seit Ihrer Ankunft auf diesem Planeten versuchen Sie schon, unsere Regierung zu unterminie ...«
»Lassen Sie uns eines klarstellen, Herr Stellvertretender Minister«, fiel Narrisch ihm ins Wort. »Ich habe meine Order vom Galaktischen Generalstab erhalten - und nicht von irgendwem auf diesem Planeten. Wenn ich meine eigenen Ziele verfolge, bin ich nicht so töricht, dabei die Ansichten der Regierung zu ignorieren. Doch alles, was ich bislang von Regierungsseite zu hören bekommen habe, sind Anschuldigungen und Beschimpfungen.«
»Das ist also Ihr Standpunkt«, entgegnete der Oberst. »Ich will Ihnen nicht absprechen, dass Sie mutig sind, doch mangelt es Ihnen an gesundem Menschenverstand. Glauben Sie bloß nicht, dass wir Ihren Vorgesetzten verschweigen werden, wie Sie sich hier aufführen, Herr Hauptmann. Sie sind ein sehr kleiner Fisch, ob Sie's wissen oder nicht.«
»Ich bin kein Egomane, Oberst«, versetzte Narrisch. »Aber ich schlage vor, Sie unterlassen jeden Einschüchterungsversuch. Am Tag meiner Ankunft hat man dies bereits erfolglos versucht. Wo wir gerade beim Thema sind: Hat Ihre Polizei schon die Heckenschützen gefunden?«
»Ich mag die versteckte Anspielung in ihrer Bemerkung nicht«, erwiderte Eastman aufgebracht.
Mays hob beschwichtigend die Hand. »Lass mich das beantworten, Boris.« Er wandte sich Narrisch zu.
»Hauptmann, ich bin sicher, unsere Polizeibeamten würden den Heckenschützen rasch finden, wenn man einige Ihrer neuen Freunde befragen würde. Oh, da fällt mir ein, dass ich Sie etwas fragen wollte: Wann können wir damit rechnen, dass Sie die Rebellenanführer der Justiz übergeben, damit man sie wegen ihrer Verbrechen unter Anklage stellen kann?«
»Ich bin nicht davon überzeugt, dass die Rebellen irgendwelche Verbrechen begangen haben, Oberst«, antwortete Narrisch. »Ihre Regierung hat viele Anschuldigungen gegen sie erhoben, doch niemand hat mir bislang handfeste Beweise für Straftaten vorgelegt. Da die Beweise fehlen, muss ich jeden Versuch, die Rebellenanführer zu verhaften, als Verletzung des Friedensvertrages seitens der Regierung bewerten.«
Oberst Mays erhob sich. »Boris, ich denke, wir verschwenden hier nur unsere Zeit. Der Hauptmann wird einen anderen Ton anschlagen, wenn sein Vorgesetzter von der Quertreiberei
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