Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Viel Rummel um Nichts

Titel: Viel Rummel um Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
wohl, bei der Schlampe zu landen, was?«, spöttelte der Mann. »Das Gequassel kann warten. Wir haben eine wichtige Angelegenheit zu erledigen. Kennst du einen miesen Penner namens Schokoladen-Harry?«
    »Schokoladen-Harry kein mieser Penner«, grollte Schoppen-Hauer und stellte sich neben Narrisch. »Und ihr reden freundlich mit Hauptmann, oder euch nicht gefallen wird, was sonst passieren.«
    Die drei Gestalten lachten. »Hör dir das Warzenschwein an«, sagte die Frau, deren Stimme zwar tief und rau, aber unverkennbar weiblich war.
    »Das Vieh glaubt wohl, es kann den Renegades vorschreiben, wie sie zu reden haben. Da hat es sich aber schwer getäuscht.«
    »Das bedeutet also, Sie sind die Renegades«, sagte Narrisch. Er kannte Schokos Geschichte über die rivalisierende Schwebemotorrad-Gang, die dem Versorgungsfeldwebel Rache geschworen hatten, weil er sie vor langer Zeit einmal gekränkt hatte.
    Narrisch hatte es indes nie für sonderlich wahrscheinlich gehalten, dass die Gang seinen Feldwebel tatsächlich eines Tages aufspüren würde.
    Offenbar hatte er sich diesbezüglich verschätzt.
    »Verdammt richtig, du Zinnsoldat«, sagte der große Mann. »Wir und noch ein paar hundert andere sind die Renegades, und wir suchen Schokoladen-Harry. Klingt ganz danach, als ob du und das Warzenschwein wisst, wo er steckt.«
    »Wenn wir es wissen, geht es Sie trotzdem nichts an«, entgegnete Narrisch. »Harry ist Legionär, und Sie täten besser daran, die Meinungsverschiedenheit zu vergessen, die Sie mit ihm haben. Wir beschützen unsere Leute.«
    »Eure Leute?« Die Frau spuckte auf den Boden und grinste schief; Narrisch bemerkte, dass ihr einige Zähne fehlten. »Von mir aus zähl ihn zu >deinen< Leuten, aber sein fetter Arsch gehört uns, Zinnsoldat. Und weißt du, was wir tun werden, wenn wir ihn in die Finger kriegen?«
    »Wir bearbeiten ihn auf drei verschiedene Weisen«, sagte der Hüne mit niederträchtigem Grinsen.
    Der dritte Renegade ergriff erstmals das Wort, und seine kratzende, tiefe Stimme wirkte durch seine unbeteiligte Redeweise umso unheilvoller. »Wir fügen ihm tiefe, breite und viele Schnitte zu.« Er tätschelte eine Scheide am Gürtel seiner Jeans, aus der der Griff eines Vibrationsmessers herausragte.
    »Ihr an ihn nicht nah genug herankommen, um das zu tun«, verkündete Schoppen-Hauer, und noch während er sprach, stieß jemand hinter den drei Renegades einen lauten Pfiff aus. Die Biker wirbelten herum und erblickten Moustache, der an der Spitze von sechs Legionären stand, die bedrohlich ihre gurtgefüllten Donnerkracher-Schrotflinten schwangen.
    »Ihr jetzt verschwinden, bevor wir werden böse«, sagte der Voltrone.
    »Scheiße«, fluchte der Hüne gedämpft. Dann drehte er sich wieder zu Narrisch um. »Mit dir haben wir keinen Ärger, Zinnsoldat. Sag deinen Kleinen, sie sollen ihre Spielzeuge wegstecken. Wir machen jetzt keinen Ärger. Aber sorg dafür, dass Schokoladen-Harry Folgendes erfährt: Die Renegades haben ihn gefunden, und er kann sich nicht länger verstecken.«
    Wie ein Mann machten die drei Biker kehrt und schritten an den Legionären vorbei nach draußen, wobei sie es schafften, selbst angesichts der gewaltigen Feuerkraft ihr beeindruckendes Erscheinungsbild zu bewahren.
    Als sie fort waren, stieß Narrisch einen tiefen Seufzer aus, denn er hatte den Atem angehalten.
    Wenn die drei Renegades sich dazu entschlossen hätten, ihn und Dee Dee als Geiseln zu nehmen, wären die Schrotflinten seiner Legionäre nur von geringem Nutzen gewesen. Doch vorläufig war die Gefahr gebannt.
    »Herr Hauptmann! Jetzt zu diesem Kostüm!« Dee Dees Stimme holte ihn wieder in die Realität zurück.
    Es sah ganz danach aus, als würde es ein langer Nachmittag werden.
Tagebucheintrag # 285
    Das Kommando über eine Militäreinheit zuführen ist niemals ein Honigschlecken, auch nicht in der notorisch nachlässigen Weltraumlegion. Nachdem man meinem Herrn das Kommando über eine Kompanie übertragen hatte, die als Abladeplatz für Unzufriedene und Inkompetente diente, wusste er, dass ihm eine äußerst schwierige Aufgabe bevorstand, wenn er etwas Vorzeigbares aus dieser Einheit machen wollte - von einer Elitekompanie ganz zu schweigen. Doch seine Entschlossenheit betonte er stets, und letztlich hat er es tatsächlich geschafft, die Kompanie in eine Eliteeinheit zu verwandeln. Unnötig zu erwähnen, dass er dieses Ziel nur mit beträchtlichem persönlichen Aufwand zu erreichen vermochte - vor allem

Weitere Kostenlose Bücher