Viel Rummel um Nichts
passieren, erst recht nicht, seit der Hauptmann diese Glücksspieler angewiesen hat, uns ihre Kniffe beizubringen. Es gibt mittlerweile keinen Kartentrick mehr, den ich nicht erkennen könnte. Aber das macht wohl noch lange keinen Gewinner aus mir. Ich glaube sogar, dass ich noch mehr Pech habe, seit ich weiß, worauf ich achten muss.«
»Genauso bei mir«, stimmte Escrima zu. »Wenn Sushi nicht gewesen, ich hätte jetzt nicht mal mehr zehn Cent zusammen. Durch seine finanzielle Unterstützung ich kann nun zumindest wieder an Spieltische gehen und versuchen, mein Glück umzukehren.«
»Ja, mir hat er auch genug geliehen, um mich durchzuschlagen. Wenn man uns den nächsten Sold auszahlt, schulde ich ihm einen ganzen Batzen. Vielleicht würde ich besser dastehen, wenn er nicht zurückkäme.« Schubidu runzelte die Stirn, dann sagte er rasch: »Du weißt, dass ich das nicht so meine, Escrima.«
»Das ich auch nicht angenommen habe«, beruhigte ihn der Küchenfeldwebel kopfschüttelnd.
»Aber er nirgendwohin verschwinden werden - zu viele Leute ihm schulden Geld. Wir nur hoffen können, dass er unsere Schulden nicht an Yakuza verkauft. Ich nämlich gehört habe, dass die Schnorrer wie dich und mich ziemlich hart anfassen. Also du dich besser beeilst und ihn findest - ich ja schon nicht besonders mag, ihm drei Monatslöhne zu schulden, und er immerhin einer von uns ist. Ich gar nicht gut fände, diese Summe jemandem zu schulden, der mir nur deshalb leiht Geld, um mich nachher auszunehmen.«
»Stimmt, und Sushi bricht dir wenigstens nicht die Beine, wenn du mal eine Rückzahlung vergisst«, sagte Schubidu. »Wenn du ihn siehst, lässt du es Mutter unverzüglich wissen, okay?«
»Klar doch«, antwortete Escrima und nickte.
»Viel Glück!«
»Das könnte ich in vielerlei Hinsicht gebrauchen«, murmelte Schubidu, als er die Küche verließ. Escrima gab keine Antwort; er konzentrierte sich bereits wieder auf die Zubereitung des Abendessens.
»Ich bitte Sie, das ist doch lächerlich«, sagte Brandy. Sie starrte den bedrängten Hotelportier hinter der Rezeptionstheke an. Garbo stand neben ihr und zog die neugierigen Blicke der Gäste auf sich, die hinter ihnen in einer Warteschlange standen. In den Nachrichtensendungen hatte jeder schon einmal einen Gambolt gesehen; doch zwei Meter hinter einem lebensgroßen Exemplar zu stehen, das zudem volle Legionsuniform trug, war etwas vollkommen anderes. Ganz besonders, wenn man den Ruf der katzenähnlichen Spezies kannte, denn sie galten als die tödlichsten Nahkämpfer der gesamten Galaxis. Aber so gefährlich dieser Gambolt auch aussehen mochte - die wirkliche Gefahr ging von der unbestreitbar menschlichen Brandy aus, die jeden Moment zu explodieren drohte.
»Wie schwer kann es denn schon sein, ein normales Zimmer für mich zu finden?«, knurrte sie, während der Portier versuchte, seinen Computer zur Kooperation zu bewegen. »Hat Ihnen niemand beigebracht, wie Sie ein Zimmer auf die Rechnung des Hauptmanns setzen können?«
»Es tut mir furchtbar leid, Ma'am, aber der Computer zeigt mir ständig eine Art Fehlermeldung an«, beschwichtigte sie der Portier. Sein Blick wanderte zu Garbo, die reglos wie eine Statue dastand, seit Brandy mit ihr zur Rezeption gekommen war. Das war zwar erst zehn Minuten her, dennoch kostete die Situation den Hotelangestellten beinahe den letzten Nerv.
»Vielleicht geben Sie die falsche Kontonummer ein«, brachte Brandy vor. »Sie kennen doch die Kontonummer des Hauptmanns, die für Legionsangelegenheiten vorgesehen ist, oder, Kleiner?«
»Doch, Ma'am«, erwiderte der Rezeptionsbedienstete. Der dünne, nervös wirkende Mann trug einen geschmackvollen, vergoldeten Ring im Nasenflügel und eine asymmetrische neogeorgianische Perücke in Himmelblau. »Das Computersystem führt ein Makro aus, um auf das Dilithium-Express-Kreditkonto des Hauptmanns zuzugreifen, deshalb ist es nicht erforderlich, jedes Mal die Kontonummer manuell einzugeben. Eigentlich sollte es mit seiner Kreditwürdigkeit keine Probleme geben. Ich bin nicht sicher, was ...«
»Nun, das finden Sie besser heraus, Kleiner, oder heute Nacht schläft ein Gambolt in Ihrer Empfangshalle«, sagte Brandy. »Ich glaube zwar nicht, dass Garbo einen der Gäste verspeisen würde, aber vielleicht gönnt sie sich den ein oder anderen Bissen vom Hotelpersonal. Je schneller Sie ihr also ein Zimmer besorgen, desto besser.«
»Ich versuche es ja, Ma'am«, versicherte ihr der Portier erneut.
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