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Viel Rummel um Nichts

Titel: Viel Rummel um Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Nörgler eingestuft, bevor sie in die Legion eingetreten waren? Nun, das war eigentlich nicht von Belang.
    Was auch immer diese Rekruten vor ihrer Ankunft gewesen sein mochten, Brandys Aufgabe bestand nun darin, aus ihnen Legionäre zu schmieden. Ich sollte allmählich mal anfangen, dachte sie. Falls die Neuen tatsächlich eine Enttäuschung für die Kompanie sind, ändere ich auch nichts daran, wenn ich noch länger zögere, das herauszufinden.
    »Also schön, Rekruten, hergehört!«, rief sie, wobei sie einen Schritt vortrat und die Stimme zu einem durchdringenden Bellen anhob. »Ihr werdet nicht allzu viel von dem mögen, was wir hier machen werden, aber mir ist es völlig egal, ob ihr's mögt oder nicht! Es ist meine Aufgabe, Weltraumlegionäre aus euch zu machen, und das werde ich auch tun, selbst wenn ich dazu die Hälfte von euch umbringen muss. Habt ihr das verstanden?«
    Die Legionäre antworteten mit allgemeinem, zustimmenden Murren, doch keine der Antworten klang auch nur annähernd enthusiastisch.
    »Was habt ihr gesagt?« Brandy schrie sich beinah die Lunge aus dem Leib. Sie folgte mit ihrem Verhalten einem alten Ausbilderspiel: Für gewöhnlich brachte das Gebrüll einen der Neuen derart durcheinander, dass er etwas sagte, was sie für einen erstklassigen Anschiss ausnutzen konnte.
    Selbst eine harmlose Antwort könnte dazu schon genügen, denn in erster Linie sollten die Rekruten begreifen, dass sie sich in einer neuen Umgebung befanden, wo allein Rang, Disziplin und die Vorschriften zählten. Und zumindest müssten sie lernen, ein Lippenbekenntnis über diese Vorschriften abzulegen, selbst wenn sie sie für dumm hielten (und in der Tat waren viele Dienstvorschriften dumm, doch das verwunderte niemanden, denn die hohen Tiere, die während der letzten Jahrzehnte die Weltraumlegion befehligt hatten, waren alles andere als kompetent gewesen).
    Letztlich würden die Rekruten herausfinden, wo die Schlupflöcher im System lagen, sodass sie ihre Dienstzeit hinter sich bringen könnten, ohne währenddessen dauernd als erbärmliche Figur dazustehen.
    Ein gescheiter, einfallsreicher Legionär, der die Vorschriften zu missachten verstand, ohne dabei erwischt zu werden, wäre der Einheit im Ernstfall nützlicher als einer, der blind die Vorschriften befolgte. Doch um einen solchen Legionär zu erhalten, musste man den Vorschriften von Anfang an mit eiserner Faust Geltung verschaffen.
    »Jeder von uns hat etwas anderes gesagt, Frau Hauptfeldwebel«, sagte ein junger, mondgesichtiger Mensch in der ersten Reihe; er unterschritt die menschliche Durchschnittsgröße nur knapp und hatte einen leichten Bauchansatz. Der Rekrut machte ein ernstes Gesicht und zeigte lediglich jene Art geduldigen Lächelns, das ein Programmierer für einen Schul-Droiden vorsehen würde, der eine begriffsstutzige Klasse unterrichten muss.
    Zwar bot die Antwort des Legionärs nicht gerade den besten Ausgangspunkt für eine Schimpfkanonade, doch musste sie wohl für den Augenblick genügen. »Du da, wie heißt du?«, raunzte Brandy ihn an.
    »Mahatma, Frau Hauptfeldwebel«, erwiderte der Rekrut. Er lächelte noch immer.
    Brandy war enttäuscht, dass er nicht den üblichen Rekrutenfehler begangen hatte, in seiner Antwort das >Frau Hauptfeldwebel< zu vergessen. Er hatte sogar den noch schlimmeren Fehler vermieden, sie mit >Sir< anzusprechen. Also musste sie mit dem Wenigen arbeiten, was ihr zur Verfügung stand.
    Dieses Verfahren gehörte auch zu Narrischs Prinzipien.
    »Und was zum Teufel findest du so komisch, Mahatma?«, fragte Brandy und stellte sich dicht vor den Rekruten.
    »Komisch ist nicht ganz das richtige Wort, Frau Hauptfeldwebel«, antwortete Mahatma, der weiterhin verträumt lächelte. »Alles hier ist so ... vergänglich.«
    »Vergänglich?« Diese Antwort hatte Brandy bislang noch nicht gehört, und für einen Moment war sie verblüfft.
    »Ja, Frau Hauptfeldwebel«, bestätigte Mahatma. »Wir betrachten die Dinge immer aus einem so kurzfristigen Blickwinkel, finden Sie nicht? Was heute noch hier ist, wird morgen schon verschwunden sein, und wir verschwinden gleich mit. Also warum sollten wir uns von irgendwas beunruhigen lassen? Alles ist vergänglich.«
    »Meinen Sie wirklich?«, schnappte Brandy und beugte sich vor, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter von dem des Legionärs entfernt war.
    Normalerweise machte das selbst einen hartgesottenen Rekruten nervös, doch Mahatma schreckte nicht einmal zurück. »Du trägst zwar

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