Viel Rummel um Nichts
ich unnötig Küchenbudget strapazieren, um zu besorgen dieses altmodische Zeug?«
»Wir werden es keinem Menschen auftischen«, sagte Leutnant Rembrandt, die ebenso angewidert wirkte wie der Küchenfeldwebel. »Und Sie brauchen auch kein Rezept. Das lebende Geflügel ist für diesen Rittmeister Qual, den Zenobier. Er ist an lebendige Nahrung gewöhnt.«
Eine von Escrimas Hilfsköchinnen blickte vom offenstehenden Backofen auf, in den sie soeben einige Bleche voller Croissants geschoben hatte.
»Lebendiges Essen?«, fragte sie. »Müh!«
»Das empfinde ich ebenso«, stimmte Rembrandt zu. »Aber unser Hauptmann möchte für diesen Rittmeister Qual keine Mühen scheuen. Er hat seine Welt verlassen, um hier bei uns als Militärbeobachter zu fungieren. Er wird seiner Regierung darüber Bericht erstatten, wie wir ihn behandelt haben, und das könnte offenbar darüber entscheiden, ob sie einen Friedensvertrag mit uns abschließen oder uns bekämpfen.«
Escrima beugte sich über die Arbeitsplatte, die Hände und Unterarme mit Mehl bedeckt. »Wird Echse ihre lebendigen Vögel mitten in Messe fressen?«, fragte er. Er lächelte nicht.
»Das hoffe ich nicht«, antwortete Rembrandt kopfschüttelnd. »Das Theater, das er gestern abgezogen hat, - rumzurennen und sich jagen zu lassen -, hat ihn schon unbeliebt genug gemacht.«
»Ich hab' gehört, der Zenobier sei ein Spion«, mischte sich die Hilfsköchin ein. »Deshalb haben ihn uns die da oben hergeschickt; sie hoffen, dass der Zenobier geschnappt wird und unser Hauptmann dadurch ein blaues Auge verpasst bekommt.«
»Wieso sollte das Hauptmann blaues Auge bescheren, wenn wir zenobischen Spion schnappen?«, wollte Escrima wissen und wandte sich um und sah die Köchin an. Dann fiel sein Blick auf die offene Ofentür. »Du besser schiebst restliche Backbleche in Ofen - Croissants schließlich alle gleichzeitig fertig sein sollen. Deine Aufgabe ist Kochen, nicht Abwehr von Spionage.«
»Ja, Hauptfeld«, entgegnete die Hilfsköchin und nahm ihre Arbeit wieder auf.
»In einem Punkt hat sie trotzdem Recht, Escrima«, sagte Rembrandt. »Der Zenobier hat darum gebeten, dass man ihn zu uns schickt. Wir sind nämlich die erste menschliche Einheit, der er begegnet ist, als er vor einiger Zeit nach neuen Welten suchen sollte und auf Haskins Planet landete, wo wir stationiert waren. Qual glaubt, dass unser Hauptmann ihn freundlicher aufnimmt als vielleicht jemand anders. Möglicherweise denkt er, uns leichter ausspionieren zu können. Er hat sogar selbst gesagt, ein Teil seiner Mission bestehe darin, unsere Taktik zu studieren. Das klingt sicherlich nach Spionage, vor allem, wenn er nach Hause zurückkehrt und seinem Generalstab unsere Kampftaktiken in allen Einzelheiten darlegt.«
»Jemand sich könnte darum kümmern, dass er nicht mehr kann nach Hause gehen«, regte Escrima an. Er berührte mit den Fingern flüchtig den Griff eines Hackbeils, möglicherweise zufällig, doch Rembrandt sah die Bewegung und schüttelte den Kopf.
»Diese Art von Unfall brächte dem Hauptmann nur noch mehr Ärger ein«, sagte sie bestimmt. »Qual hat's gestern bei unserem Abendessen klar und deutlich formuliert. Wir müssen sein Spiel mitspielen, weil sein Bericht maßgebend dafür ist, ob die Vertragsverhandlungen positiv oder negativ verlaufen. Er darf hier rumschlendern und sich nach Herzenslust Notizen machen - wir können nicht das Geringste dagegen unternehmen.«
»Also wir genau zwischen Regen und Traufe stehen«, sagte Escrima. »Sie mir noch mal den Grund nennen, wieso ich mir soll geben solche Mühe, für Echse ein besonderes, leckeres Fresschen zu besorgen, während er uns ausspioniert?«
»Befehl vom Hauptmann«, erwiderte Rembrandt verdrossen. »Ehrlich gesagt find ich's ja selbst nicht so gut, Escrima: Entweder wir verderben der ganzen Kompanie den Appetit, damit ein außerirdischer Abgesandter nach Herzenslust speisen kann, oder wir riskieren einen Krieg, weil wir ihm sein Leibgericht verwehren. Der Hauptmann meint, wir täten besser daran, Qual zu vertrauen, und deshalb bin ich hergekommen. Besorgen Sie uns diese lebendigen Vögel - ich tue mein Möglichstes, dass er sie nirgendwo isst, wo einer von uns ihm dabei zusehen muss. Und Escrima, stellen Sie sicher, dass Ihre Leute das für sich behalten. Der Zenobier ist schon unbeliebt genug. Hat keinen Zweck, unnötig Öl ins Feuer zu gießen.«
»Geht klar, Frau Leutnant«, antwortete Escrima und bedachte Rembrandt mit einem schiefen
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