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Viel Rummel um Nichts

Titel: Viel Rummel um Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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fehlt, dürfen Sie mir das Fell über die Ohren ziehen.«
    »Vielleicht sollte ich das ohnehin tun«, sagte Narrisch und musterte Sushi genau. »Warum konnten Sie nicht eine weniger drastische Möglichkeit ersinnen, um sich die Yakuza vom Hals zu halten?«
    »Weil sich mir eine Gelegenheit bot, die ich nicht verstreichen lassen durfte, Herr Hauptmann«, antwortete der junge Legionär. »Ich habe lange überlegt, was ich tun könnte, wenn jemand von der Yakuza auftaucht. Wir reden hier nicht über einen Haufen einfacher Straßengangster; diese Leute denken auf sehr lange Sicht. Nakadate hat erkannt, dass mich meine Hacker-Fertigkeiten auch zu einer Bedrohung für seine Familie machen. Er hat sogar überlegt, mich auf der Stelle zu beseitigen. Ich musste ihm irgendwie verkaufen, dass ich eine wertvolle Kapitalanlage sei, die man nicht einfach wegwerfen könne. Also überzeugte ich ihn davon, dass ich für eine Topfamilie arbeite, die über alle anderen gebietet.«
    Narrisch wirkte skeptisch. »Sie sagten doch eben, es gäbe eigentlich keine übergreifende Organisation innerhalb der Yakuza, sondern nur die einzelnen Familien.«
    »Das stimmt, Herr Hauptmann. Zumindest war das bislang so. Ich hab's auch heute erst erfunden.«
    »Und Sie erwarten, dass er das glaubt? Was ist, wenn er bei seiner Familie nachhorcht und herausfindet, dass Sie ihn auf den Arm nehmen?«
    »Darum will ich mich gerade kümmern«, antwortete Sushi. »Ich muss die Geräte der Kommunikationszentrale benutzen, um meiner Familie eine Nachricht zukommen zu lassen. Meine Familie wird dann das Gerücht verbreiten, dass es tatsächlich eine solche Topfamilie gibt, die das Ziel verfolgt, die Yakuza noch mächtiger und profitabler zu machen als jemals zuvor. Wie ich schon sagte, diese Leute planen weit im Voraus. Wenn sie glauben, dass etwas langfristig zu ihrem Vorteil ist, spielen sie mit.«
    Narrisch blickte Sushi einen Moment nachdenklich an. »Möglicherweise haben Sie Recht. Aber was geschieht, wenn man feststellt, dass Ihre Topfamilie so faul ist wie ein Weganischer Kilobock? Man wird Sie wieder verfolgen, und dann können Sie sich nicht mehr rausreden.«
    Sushi grinste breit. »Ach, es wird aber nicht auffliegen, Herr Hauptmann. Sehen Sie, das ist ja gerade der beste Teil an dieser Masche. Wir werden die Yakuza übernehmen! Nun lassen Sie uns zur Komm-Zentrale gehen und die Sache ins Rollen bringen.«
    Er ging den Korridor hinab. Ausnahmsweise einmal sprachlos, folgte Narrisch ihm.
Tagebucheintrag # 298 Nachtrag
    Genau richtig, um Rekruten antreten zu lassen, verdammt noch mal , dachte Brandy, während sie den Blick durch den Großen Ballsaal im Hoteltrakt des Fette-Chance-Kasinos schweifen ließ. Auf der Tanzfläche vor ihr standen mehr als ein Dutzend unausgebildete Weltraumlegionäre in Habachtstellung - drei davon Gambolts. Jeder von ihnen war in aller Frühe telefonisch vom Hotelzentralcomputer geweckt worden, um an diesem Ereignis teilnehmen zu können: dem ersten Ausbildungsblock in der Omega-Kompanie. Man hatte verschiedene Trainingsgeräte aus dem Fitness-Center des Hotels herbeigeschafft (eine Einrichtung, die die Spieler, die im Hotel residierten, weitgehend ignorierten). Brandy hatte für diesen Ausbildungsblock sowohl körperliche Fitness als auch die grundlegende Indoktrination militärischer Disziplin vorgesehen.
    Sie blickte die Neuen mit offener Neugier an. Es war ungewöhnlich, dass man der Kompanie Rekruten zugeteilt hatte, die zuvor noch kein Ausbildungslager absolviert hatten, wo man ihnen bereits die Bedeutung des Legionärsdaseins eingetrichtert hätte; in solchen Lagern lernten sie vor allem, ihre Ausbilder davon zu überzeugen, dass sie einfach nicht aus dem richtigen Holz für das Legionärsdasein geschnitzt seien, oder dass sie Angewohnheiten besaßen, die sie immer und überall zu einem Problem für die Legion machen würden.
    Bislang hatten stets solche Legionäre das Rohmaterial für den Omega-Mob gebildet, was die Kompanie lange Zeit zum Thema eines jeden Legionswitzes machte - bis Narrisch gekommen war und allen zeigte, dass aus den hässlichsten Entlein etwas Überragendes werden konnte.
    Sollte dieser frische Rekrutenhaufen etwa einen Kurswechsel für die Omega-Kompanie bedeuten? Hatte der Erfolg der Kompanie unter dem neuen Kommandanten die hohen Tiere womöglich überzeugt, fortan nur noch Rohmaterial von besserer Qualität zu schicken? Oder hatte man diese Neulinge etwa bereits als potenzielle Außenseiter und

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