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Viel zu lange her

Viel zu lange her

Titel: Viel zu lange her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hannay
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Kabine dunkel war. „Nach all dieser Zeit war das für mich mehr eine Begrüßung.”
    Er lachte humorlos.
    „Was ist daran so komisch?” rief sie.
    „Nennen wir es ,willkommen und lebe wohl’”, sagte er und wich zurück. „Lebe wohl, Isaac, willkommen, Paul.”
    „Du willst noch immer, dass ich Paul heirate? Du wolltest mich lieben und mich dann einfach einem anderen überlassen?”
    „Beides falsch”, entgegnete er. „Erstens hatte ich nicht geplant, dich noch einmal zu lieben.
    Das war die spontane Vereinigung zweier Dummköpfe, die nicht nachgedacht haben. Zweitens, Tessa, hast du beschlossen, Paul Hammond zu heiraten. Ich habe dabei nichts zu bestimmen. Und ich bin heute Abend bestimmt nicht in der Absicht hergekommen, dich umzustimmen.”
    „Ich kenne deine Absichten nicht, Isaac”, stöhnte sie, „aber ich kann doch nicht … Lieber Himmel, was soll ich bloß machen?”
    Er war aufgestanden, blieb bei der dunklen Treppe stehen und sah Tessa an.
    Hilf mir, flehte sie in Gedanken. Bitte, Isaac, sag mir, dass du mich willst! Verlass mich nie wieder! „Was soll ich machen?” flüsterte sie.
    „Erst einmal fährst du nach Hause”, erklärte er. „Rosalind hat höchstwahrscheinlich schon alle zuständigen Stellen alarmiert, damit nach dir gesucht wird.”
    Beim Gedanken an ihre Mutter erstarrte sie. Wie sollte sie ihrer Mutter diese Verspätung erklären?
    Wie sollte sie überhaupt irgendetwas erklären? Sie stand da, bebte noch von der erlebten Leidenschaft und fand keine Erklärung für dieses außergewöhnliche Erlebnis.
    „Wie kannst du so herzlos sein?” fragte sie.
    „Mein Herz hat so viele Narben, dass es nichts mehr fühlt”, erwiderte er schroff.
    „Aber, Isaac … was wir eben miteinander erlebt haben …”, sagte sie verwirrt.
    „Das war ein Akt der Dummheit. Wir sollten es sofort wieder vergessen.”
    „Kannst du das?” rief sie. Von ihrem Stolz war nichts mehr geblieben. „Du kannst mich lieben und dann weggehen und alles vergessen, als wäre nichts geschehen?”
    Er stand am Fuß der Treppe und sah sie lange an. Das dunkle Haar war zerzaust und verstärkte die harten Linien in seinem Gesicht. Der schwarze Himmel über ihm ließ ihn wild und unge zähmt aussehen, als käme er aus einer anderen Welt.
    Sag mir, dass du mich nicht mehr verlassen kannst, flehte Tessa in Gedanken.
    „Wie die Dinge stehen, habe ich keine andere Wahl”, sagte er tonlos, kam einen Schritt näher und blieb stehen. „Was erwartest du denn von mir, um Himmels willen? Mehr als einmal hast du mir klargemacht, dass du aus verschiedenen sehr guten Gründen den Tuba spielenden Rechtsanwalt heiraten willst. Du hast dir dein Bett gemacht, Tessa, aber … nicht ich werde darin liegen.”
    Sie sah ihn hoffnungslos an und begriff schließlich die fürchterliche Logik seiner Worte. Er hatte Recht. Sie hatte Pauls Heiratsantrag angenommen. Niemand hatte sie zu dieser Heirat gezwungen, und jetzt war es viel zu spät für einen Rückzieher. Es war allein schon unvorstellbar, ihrer Mutter zu sagen, dass die Hochzeit nicht stattfinden würde. Hätte Isaac zu erkennen gegeben, dass er sie liebte oder sie als Partnerin fürs Leben wollte, hätte sie vielleicht den Mut gefunden, Rosalind gegenüberzutreten. Und Paul.
    Doch jetzt, da Isaac ihre gemeinsame Leidenschaft als albernen Fehler hinstellte, erschien ihr alles sinnlos.
    Schweigend verließen sie die Jacht. Matt folgte Tessa Isaac über den Landungssteg zum Parkplatz. Bis sie die Wagen erreichten, fiel kein Wort.
    „Fahr allein nach Hause”, schlug Isaac vor. „Alle werden schon aufgeregt genug sein. Wozu sollten wir noch mehr Misstrauen wecken, indem wir gemeinsam auftauchen?”
    Sie nickte benommen und schob den Schlüssel ins Zündschloss. Isaac hatte nicht gesagt, dass er sie liebte. Der Motor sprang an. Sie fuhr rückwärts aus der Parklücke. Er hatte nicht einmal angedeutet, dass er sie für sich haben wollte.
    Sie fuhr durch die Stadt und den Hügel hinauf. Und sie musste an Paul denken. Bestimmt verdiente er es nicht, versetzt zu werden.
    Paul wartete schon auf dem Bürgersteig, als Tessa ankam. Es machte ihr ein schlechtes Gewissen, wie sich ihr Herz verkrampfte, als sie ihn im Licht der Straßenlaterne sah. Das war sicher nicht die richtige Reaktion einer Braut beim Anblick des Bräutigams am Vorabend der Hochzeit. Sie hatte bereits Schuldgefühle gehabt, doch jetzt zog sich ihr der Magen zusammen.
    Als sie ausstieg, eilte Paul auf sie zu. „Du

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