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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall
Autoren: Rita Mae Brown
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Umweltschutzrichtlinien vorgelesen. Rick und ich versuchen diesen Prinzipienreiter«, so nannte Coop alle Staatspolizisten, »zu überreden, dass er uns hier eine einspurige Fahrbahn einrichten lässt, weil sich die Milch über die äußere rechte Spur und in den Abfluss ergossen hat. Aber nein, Milch stellt eine Gefahr dar.«
    »Das glaub ich jetzt nicht.«
    »Kannst es ruhig glauben.« Coop musste sich tagtäglich mit den endlosen Anordnungen auseinandersetzen, die aus Washington herüberschwappten.
    Rick rief nach Coop, worauf sie sich umdrehte und dabei auf die Seite des Kombis schlug.
    »Mom ist auf achtzig« , warnte Mrs. Murphy.
    Die auf eine Spur geleitete Autoschlange setzte sich in Bewegung. Als Harry an dem umgekippten Milchlaster vorbeifuhr, zwinkerte Coop ihr zu.
    Endlich zu Hause, eilte Harry in das kleine Büro in der Sattelkammer und schaltete ihren MacBook Pro Computer ein, den ihr Mann ihr gekauft hatte, weil sie dafür kein Geld ausgeben wollte. Er sagte, sie bräuchten ihn für seine Arbeit. In Wirklichkeit hoffte er, sie würde lernen, damit umzugehen. Fair hatte seinen eigenen Hochleistungslaptop immer dabei. Er verschliss alle Jahre einen, aber für die Veterinärmedizin war er unentbehrlich.
    Während Harry auf den Siebzehn-Zoll-Monitor blickte, rief sie ihren Freundinnen zu: »Die Umweltschutzbehörde hat 2009 , nach der Anweisung durch das Weiße Haus, also schon vor ein paar Jahren, vorgeschlagen, verschüttete Milch von der Vorschrift, sie wie vergossenes Öl oder Benzin zu entsorgen, auszunehmen.« Sie schlug frustriert auf den Schreibtisch. Sie hatte sich vorgenommen, morgen bei ReNu herumzuschnüffeln, und wollte eine Verzögerung vermeiden, falls die Milch in der einen Fahrspur versickert war. Wirklich absurd, das Ganze.
    Simon, das Opossum, beugte sich über die Heubodenkante. »Kriegt sie gleich ’nen Anfall?«
    Tucker, verstimmt, weil Harry verstimmt war, saß auf dem kühlen Boden der Stallgasse und richtete den Blick nach oben. »Sie ist ganz schön wütend.«
    Mrs. Murphy, die auf einer Satteltruhe hockte, ergänzte: »Mittwoch hat sie die Brustuntersuchung. Sie ist reizbarer als sonst.«
    »Mom ist nicht sehr reizbar« , verteidigte Tucker Harry sogleich.
    Pewter, die neben Mrs. Murphy saß, lächelte süßlich: »Sie nicht, aber du.«
    »Gar nicht wahr« , knurrte Tucker.
    »Die Wahrheit tut weh.« Pewter blähte die Brust.
    Tucker war jetzt auf den Hinterbeinen und sprang auf Pewter zu, die der Corgidame mühelos auswich.
    Der erschrockene Simon huschte eilends nach hinten auf den Heuboden zu seinem mit Schätzen angefüllten Nest.
    Pewter kletterte seitlich die Leiter hoch, Tucker schnappte nach ihren Beinen.
    Harry stampfte aus dem Büro. »Schluss jetzt. Habt ihr mich verstanden? Schluss!« Sie kehrte wieder um, starrte dabei Tucker an. »Tucker.«
    Mit hängenden Ohren ließ Tucker sich herunterplumpsen, fletschte aber immer noch die Zähne zu der schadenfrohen Katze hinauf.
    Pewter hatte es satt, den Hund zu triezen, und suchte Simon in seinem Nest auf, einer großen Aushöhlung in einem Heuballen. Harry wusste, wo er seine Höhle hatte, und kam ihr nie zu nahe.
    Mrs. Murphy, die Tuckers Beschwerden über Respektlosigkeit leid war, und seien sie noch so begründet, kletterte die Leiter hinauf zu Simon und Pewter.
    »Guckt euch das an.« Behende hob Simon einen glänzenden Stift mit lindgrünen Punkten auf.
    »Sehr hübsch« , lobte Pewter seinen Geschmack.
    »Und wie findet ihr das? Ähnelt irgendwie einer Schlange.« Simon hielt ein Stückchen dünnen Gummischlauch hoch, dessen einzelne Schichten faserverstärkt waren. »Es kringelt sich.«
    »Riecht nach Öl« , stellte Mrs. Murphy mit ihrem scharfen Geruchssinn fest. »Nicht wie Heizöl, mehr wie Getriebeöl.«
    Da es von dem großen John-Deere-Traktor stammte, roch es natürlich nach Getriebeöl.
    Bei der Erwähnung von Öl sah Pewter sich veranlasst, Simon von der verschütteten Milch zu berichten.
    Der liebe kleine Simon glaubte jedes Wort von Pewters ausgeschmückter Geschichte, und Mrs. Murphy war so klug, ihr nicht zu widersprechen.
    8
    S ie ist durchgeknallt.« Pewter stieg pingelig über einen Schmierefleck auf dem Betonboden von ReNu hinweg.
    Ohne jemanden um Erlaubnis zu fragen, war Harry in die Stadt gefahren, um sich in der Werkstatt umzusehen. Den Empfangsschalter hatte sie mittels Bestechung passiert.
    Mrs. Murphy, die dem Schmierefleck ebenfalls auswich, erwiderte: »Sie wird sich nie ändern. Uns wirft
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