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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall
Autoren: Rita Mae Brown
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sich beizeiten widmen: die Glyzine zähmen.
    »Herb, anderes Thema: Sie haben Ihren Transporter bei ReNu abgeholt.«
    »Endlich, ja. Das Sheriffrevier wollte erst jedes einzelne Fahrzeug auf dem Gelände überprüfen.«
    »Sind Sie mit der Arbeit zufrieden?«
    Er stellte sein Glas ab. »Ja, aber ich habe den Wagen eben erst zurückgekriegt. Hoffentlich gibt es keine weiteren Probleme.«
    »Von Safe & Sound habe ich eine Liste mit anerkannten Reparaturwerkstätten bekommen. ReNu ist die einzige in unserer Gegend. Also, ich finde das nicht richtig. Ich bezahle doch nicht dafür, dass mein Outback nach Richmond geschleppt wird. Aber Latigo Bly sagt, ReNu macht gute Arbeit zu einem guten Preis.«
    »Haben Sie eine ungefähre Ahnung, wie lange es dauert, bis Ihr Wagen repariert ist?«
    »Wenn er erst mal an der Reihe ist, sollte es einen Tag dauern. Bei ReNu sichern sie sich freilich ab, indem sie mich unterschreiben lassen, dass sie, falls weitere Schäden entdeckt werden, die Arbeit nicht ausführen, bevor Safe & Sound sein Okay gibt. Herb, das zieht und zieht sich.«
    »Ich weiß. Bei mir war es genauso. Alle wollen sich absichern.«
    Sie wechselte das Thema. »Ich habe einen Dell gekauft. Gute Qualität zu einem vernünftigen Preis. Das ist vielleicht eine Firma. Wenn man von einem dieser Computerfuzzis bei Dell was repariert bekommen oder Hilfe haben will – ein Alptraum. Ich lerne dabei mehr als nur den Umgang mit Computern!«
    »Ich habe gehört, die Betreuung bei Dell ist unmöglich.« Er fischte das Minzeblatt aus seinem Tee und kaute darauf herum. »Auf den Service kommt es an. Solange alles funktioniert, steht man gut da. Diese Online-Käufe geben einem das Gefühl, besonders schlau zu sein. Ich bezahle lieber mehr für ein Produkt und weiß, dass der, der es verkauft hat, auch dafür einsteht.« Er lächelte Miranda von der Seite an. »Sie wissen, dass ich für mein Produkt einstehe.«
    Sie lachte. »So was Hinterlistiges. Sind Sie hierhergekommen, um mich zum Austritt aus der Kirche vom Heiligen Licht zu bewegen? Ich weiß, Sie halten mich für eine Fanatikerin im Glauben.«
    »Habe ich das je gesagt, Miranda? Ein einziges Mal?«
    »Sie mussten es gar nicht sagen. Ihr Hochkirchenleute könnt ja solche Snobs sein. Sie sind allerdings keiner.«
    »Nun ja, ich bin und bleibe ein lutherischer Pastor, aber ich glaube, wir können alle zusammenwirken. Mein Problem ist es vermutlich, die Fanatiker zu erreichen, zumindest die, die ich dafür halte. Die Leute, die von einem Rachegott predigen.«
    »Ja.« Sie seufzte. »Manchmal schlägt Reverend Paisly mit dem Feuer und Schwefel über die Stränge.« Ihre Miene hellte sich auf. »Ansonsten liebe ich meine Kirche. Ich spüre eine direkte Verbindung zu Gott, und die spüre ich nicht in meiner Vorstellung von den Hochkirchen.«
    Er dachte darüber nach. »Ja. Ich weiß, was Sie meinen, Miranda, wirklich, aber ich glaube auch an die Liturgie. Sie wissen, wie ich empfinde, und ich weiß, wie Sie empfinden. Wir tun beide unser Bestes mit dem, was uns gegeben ist.«
    »An manchen Tagen geht es mir besser, an anderen schlechter. Es gibt Tage, da bin ich verbittert, weil meine Schwester so leiden musste.«
    Er nickte. »Aber nun ist sie heimgegangen.«
    »Ja. Ich stelle mir gerne vor, dass Mama und Daddy und Yippy, Didees kleiner Zwergspitz, dort waren, um sie zu begrüßen. Oh, jetzt werde ich trübselig.«
    »Miranda, dass Sie sich nicht scheuen, Ihre Gefühle zu zeigen, ist mit ein Grund, weswegen ich Sie schätze. Und weil wir gerade beim Thema Gefühle sind, Sie wissen ja, Harry hat heute Nachmittag ihre Nachuntersuchung.«
    »Ja.« Miranda stieß sich fester mit dem linken Fuß ab. »Es ist bestimmt alles gut. Nach dieser Untersuchung muss sie ein Jahr lang nicht mehr hin.«
    »Das Mädel hat Probleme mit Gefühlen. Versucht sie auszuschalten.« Herb stand auf und schenkte sich noch ein Glas Tee ein. Das wäre normalerweise ungehörig gewesen, aber sie kannten einander schon über vierzig Jahre.
    »Das hätte ich doch machen können. Ich bin eine miserable Gastgeberin.«
    Er setzte sich wieder. »Ich bin unerwartet hereingeschneit und hatte Glück, dass Sie mich empfangen haben.« Er zwinkerte ihr zu. »Sie schaukeln ganz schön heftig, meine Liebe. Dass Sie mir bloß keinen Unfall bauen.«
    Sie lachten. Miranda verlangsamte ihren Schaukelrhythmus.
    »Ein Unfall ist genug, und das ging so schnell.«
    »Geht es immer. Hey, haben Sie gehört, was Franny passiert
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