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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall
Autoren: Rita Mae Brown
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ist?«
    »Sehr bedauerlich. Eine üble Sache nach der anderen in dieser Gegend. Aber ich habe auch eine gute Nachricht.«
    »Ich höre.«
    »Little Mim bekommt ein Baby.«
    Er klatschte in die Hände. »Was Sie nicht sagen.«
    »Big Mim hat mich heute angerufen. Sie und Jim sind völlig aus dem Häuschen. Tante Tally übernimmt bereits das Kommando – möge Gott Little Mim beistehen, wenn ihre Großtante sich einmischt –, und wie ich höre, hat Blair die Zigarrenläden leergekauft, den in Barracks Road und auch den bei Giant.«
    »Das sind teure Zigarren.«
    »Ob er mir wohl eine schenkt?« Miranda legte einen Finger auf die Lippen.
    »Fragen Sie ihn.«
    »Ich denke, wir sollten alle bei ihnen einfallen – ich meine natürlich, sie besuchen –, kleine Geschenke bringen und dann eine Zigarre rauchen. Na ja, eine ganze kann ich nicht rauchen, aber ich kann zur Feier des Tages einen Zug machen. Ich werde um eine billige Zigarre bitten. Es wäre sinnlos, eine gute zu verschwenden.«
    »Wenn ein Mann Vater wird, ist der Zigarrenpreis Teil des Kitzels.« Herb klatschte wieder in die Hände. »So eine gute Nachricht. ’türlich muss er noch mehr kaufen, wenn das Baby da ist.«
    »Er hat’s überstürzt, wie? Trotzdem, es ist und bleibt eine gute Nachricht.«
    12
    B ist du da drin?« Susan stand in der Klinik vor der engen Umkleidekabine, deren fröhlich bunter Baumwollvorhang die Patientin vor den anderen Frauen im Mammographie-Zentrum abschirmte.
    »Was machst du hier?« Harrys Stimme klang etwas erstaunt.
    »Ich wollte dich unbedingt im schicken Krankenhaus-Look sehen.«
    »Susan, ich hab dir gesagt, ich schaff das allein. Es ist bloß eine Untersuchung.«
    »Du hast es mir gesagt, aber das heißt nicht, dass ich drauf gehört habe. Kann ich jetzt reinkommen oder nicht?«
    Harry zog den Vorhang auf. »Na gut.«
    Susan musterte ihre Freundin von Kopf bis Fuß. »Schätzchen, das braune Paisleymuster steht dir.«
    »Ach hör auf.« Lachend plumpste Harry auf die Bank. Susan ließ sich neben sie fallen.
    »Wenigstens hast du keine Hängetitten.«
    »Immerhin.« Harry sah auf ihre Brüste hinunter, die durch das dünne Hemd zu sehen waren. »Ist dir schon mal klargeworden, was für eine Riesenplage diese Dinger sind?«
    »Juli. Da ist es am schlimmsten. Für mich jedenfalls. Du hörst einfach nicht auf zu schwitzen. Du kannst dich mit der Bluse trockenwischen. Du gehst in einen Raum mit Klimaanlage, und die Nässe fühlt sich kalt an. Gehst wieder raus in die Hitze und schwitzt noch mehr. Uff. Schon jetzt im Mai fang ich ein bisschen an zu schwitzen.« Susan hielt inne. »Wann hattest du die Mammographie?«
    »Vor fünfzehn, zwanzig Minuten. Ist echt nicht angenehm.«
    »Ja, diese Quetscherei ist schmerzhaft. Du darfst dich nicht bewegen. Trotzdem, es ist ein großartiges Gerät. Wenn ich an die Freundinnen deiner Eltern zurückdenke, die an Brustkrebs gestorben sind, frage ich mich, ob sie gerettet worden wären, wenn man sie mammographiert hätte. Die technischen Möglichkeiten, die wir heute haben …«, sinnierte Susan laut.
    »Viele wären bestimmt gerettet worden. Und heute in hundert Jahren werden selbst diese Verfahren rückständig wirken.« Harry schlug die Beine übereinander. »Sosehr uns der Tittenquetscher nervt, er ist nichts gegen eine Prostatauntersuchung.«
    Sie lachten.
    »Du warst noch mal bei ReNu?«, erkundigte Susan sich mit leicht vorwurfsvollem Ton.
    »Wieso willst du das wissen?«, fragte Harry ihre langjährige Freundin argwöhnisch.
    »Weil ich dich schon ewig kenne. Spuck’s aus, Schwester.«
    »Du stocherst bloß rum. Du weißt gar nichts.«
    »Ich hab Nick Ashby bei Frisch! getroffen. Er sagt, er hat dich gesehen. Er hat ein gutes Gedächtnis; denn er hat sich von dem grässlichen Tag her an mein Gesicht erinnert.«
    Auf Susans Eröffnung folgte eine kurze Pause. »Ich nehme an, Nick hat dich mit seinem strahlenden Lächeln beglückt«, sagte Harry.
    »Stimmt.«
    »Manchmal hasse ich diese Stadt. Die Leute reden zu viel«, grummelte Harry.
    »Sie reden zu viel in Istanbul, in Paris, Frankreich – und auch in Paris, Virginia. Das ist nur menschlich.«
    »Jaja.« Harry lehnte sich an die Wand.
    »Ich warte.«
    »Ich auch. Ich hoffe, mein Röntgenbild muss kein zweites Mal gedeutet werden.«
    »Hier ist heute Hochbetrieb. Freust du dich nicht, dass Ruth mich zu dir reingelassen hat?«
    Ruth war die Oberschwester, die mit ihnen die Highschool besucht hatte.
    »Muss ich mir noch
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