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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall
Autoren: Rita Mae Brown
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Fair. Immerhin haben sie gesagt, sie können den Traktor am Freitag, also am fünfundzwanzigsten Mai, abholen. Ein Wunder.«
    »Ja.«
    Freitag war übermorgen.
    »Wir können keine zehntausend Dollar aufbringen.«
    Ein tiefer Seufzer, dann sagte Fair: »Ich geh zur Bank.«
    »Schatz, die gewähren keine Kredite. Und wenn, dann nur hohe. Dabei ist die Arbeit dieselbe, ob sie einen kleinen gewähren oder einen hohen. Wir sind aufgeschmissen.«
    »Wer hat dir das von den Krediten gesagt?«
    »Big Mim gestern Abend auf Little Mims Babyparty. Wir haben uns ein bisschen unterhalten.«
    »Wenn sich da jemand auskennt, dann sie. Die Frau besitzt weiß Gott genug Aktienkapital. Hör zu, reg dich nicht auf. Lass mir etwas Zeit zum Überlegen.«
    Sie wurde ruhiger. »Ich weiß nicht, warum ich solche Sachen immer so an mich ranlasse. Heute war wirklich ein Tag mit einer guten Nachricht.«
    »Oh, Babydoll, manche Tage sind halt so: eine Achterbahn.«
    Sie lächelte. »Recht hast du. Okay, Schatz, ich warte, bis du nach Hause kommst.« Sie legte auf und sah dann zu ihrer Freundin hinunter. »Ich weiß nicht, warum er es mit mir aushält.«
    »Weil du es mit ihm aushältst.« Die Katze lachte. »Und er liebt dich. Wir alle lieben dich.«
    Damit sprang die Katze auf Harrys Schoß.
    Harry rief Franny Howard an. »Hey, ich weiß, du arbeitest. Ich halte dich nicht lange auf.«
    »Das Geschäft läuft gut im Moment. Ich bin froh, abgesehen von dem Diebstahl natürlich. Victor Gatzembizi ist vorbeigekommen und hat gesagt, er hält die Augen auf, falls in seinen Werkstätten teure Reifen auftauchen. Wie nett von ihm, nach allem, was er gerade durchmacht.«
    »Irgendwelche Hinweise?«
    »Nein, aber Coop meint, das kann ein bisschen dauern. Sie muss andere Diebstähle überprüfen, um festzustellen, welche Artikel entwendet wurden und ob die Vorgehensweise ähnlich war. Sie sagt, es gibt da einen riesigen Schwarzmarkt.«
    »Wer hätte an einen Schwarzmarkt für teure Reifen gedacht?« Harry wechselte das Thema. »Ich hab dich angerufen, um dir zu sagen, dass die Untersuchung glatt gelaufen ist. Danke, dass du in unserer Selbsthilfegruppe wegen der Mammographie hinter mir her warst. Ich bin dir wirklich dankbar.«
    »Oh Harry, wir Mädels müssen in dieser Sache zusammenhalten. Ich hab die Fünf-Jahres-Grenze geschafft, aber ich nehm nichts für garantiert. Du hörst dich gut an.«
    »Sag, brauchst du was? Mein Spargel ist reif. Der Kopfsalat auch. Alles, was ich früh gepflanzt habe.«
    »Ich nehm, was du hast.« Frannys Ton war herzlich. »Du weißt ja, ich hab meine Essgewohnheiten total umgestellt, und ich denke, das ist mit ein Grund, warum ich noch lebe. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Zucker Krebszellen nährt.«
    »Da magst du recht haben. Ich hab den Zuckerkonsum stark eingeschränkt. Ist mir im ersten Monat schwergefallen, aber jetzt nicht mehr. Das heißt, eine kalte Coca-Cola trink ich noch, aber Plätzchen, Süßigkeiten, das ganze Zeugs lass ich weg.«
    »Weiter so, Mädel.«
    »Franny, ich bring dir das Grünzeug morgen vorbei.«
    In dem Moment, als Harry auflegte, bellte Tucker eine Warnung. Harry lief aus der Sattelkammer, Mrs. Murphy hinterher.
    Tucker verstummte, denn der Eindringling war Cooper im Streifenwagen. Tucker hatte eine Schwäche für Coop.
    »Hey.« Harry ging nach draußen, fest entschlossen, nicht wegen des John Deere zu jammern. Der Traktor hatte über dreißig Jahre auf dem Buckel, was gab es da zu meckern?
    »Ich möchte dir was zeigen.« Cooper nahm ihren Laptop aus dem Auto und ging zur Veranda.
    Kurz darauf saßen sie mit kalten Getränken am Küchentisch, und Cooper rief am Monitor Bilder auf. Harry hatte ihr von der einwandfreien Mammographie erzählt, und Cooper freute sich für ihre Freundin.
    »Guck dir das mal an. Du kennst dich doch bestens mit Autos aus.«
    Erschrocken wiegelte Harry ab: »Schon, aber nicht mit allen.«
    »Nur Geduld.« Cooper scrollte Foto um Foto von nackten Frauen in alten Automobilen hoch.
    Die sehr reizvollen Frauen trugen vielleicht einen Werkzeuggürtel am Körper oder einen Schraubenschlüssel in der Hand. Einige beugten sich mit entblößtem Hinterteil über Motoren.
    Ein Foto zeigte eine wirklich schöne, über eine offene Motorhaube gebeugte Frau; ihre Brüste baumelten direkt über einem imposanten Zwölf-Zylinder-Motor, der verchromt worden war.
    »Da wollen wir bloß hoffen, dass der Motor nicht heiß war«, witzelte Harry. »Warum zeigst du mir nackte
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