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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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denen außerdem gehörte, dass sie auf einem Pferd über stabile Hindernisse setzte und Hunde auf Ausstellungen präsentierte.
    Der Schlüssel zu Susans Spiel war ihr kurzes Spiel. War es das nicht immer? In ihrer Jugend war sie mit Mary Pat herumgezogen und hatte jede Bewegung der attraktiven dynamischen Frau studiert. Als dieses Energiebündel am 20 . Mai 2011 starb, war Susan klar, wie allen Golfern, die Mary Pat spielen gesehen hatten, dass eine Ära zu Ende war. Zu der Zeit, als Mary Pat das Spiel erlernte, beging man den Platz zu Fuß und trug seine Taschen selbst oder spielte einfach nur mit sechs, sieben Schlägern. Wenn möglich, heuerte man einen Caddie an, der immer hilfreich war. Als Jugendliche konnte Susan sich keinen leisten, also bezahlte Mary Pat ihn ihr dankenswerterweise und riet ihr, auf den Caddie zu hören, der den Platz öfter begangen hatte als es irgendein Golfer, Mary Pat eingeschlossen, jemals konnte.
    Nach dem Tod der großen Dame war Susan entschlossen, ihr Spiel weiter zu verbessern und Jugendliche zu trainieren. Susan war es völlig egal, ob es Jungen oder Mädchen waren, egal ob reich oder arm. Natürlich kamen diese Jugendlichen beim FCC -Verband aus einem privilegierten Milieu, wenngleich nicht allen ein glückliches Zuhause beschieden war. Susan arbeitete außerdem einmal die Woche auf dem städtischen Golfplatz mit jungen Menschen, die keinen Cent in der Tasche hatten.
    Die Fürsorge für andere hatte Susan und Dr. Yarbrough zusammengeführt. Beide hatten in ihrem jeweiligen Sport Berühmtheit erlangt, was ihnen den Respekt der Jugend eintrug und es ihnen ermöglichte, Zugang zu so manchen jungen Menschen zu finden, die andere für unzugänglich hielten. Das Interessante an dem kräftig gebauten Zahnarzt und der grazil gebauten Susan war, dass sie nicht über das sprachen, was sie taten, auch nicht miteinander. Sie taten es einfach.
    Latigo Bly war das genaue Gegenteil. Mit seinem Reichtum unterstützte er die Krebsgesellschaft, die Multiple-Sklerose-Stiftung und die Heilsarmee. Sein Name, oft auch sein Foto, wurden an prominenter Stelle präsentiert. Er scheute sich durchaus nicht, auf seine Wohltätigkeit aufmerksam zu machen.
    Diese drei Golfer lebten auf ihre Art ein gutes Leben, aber Latigo lebte seins mit Sicherheit mehr aus: flotte Autos, flottere Frauen, verstimmte Exgattinnen. In seiner Garage standen ein Porsche  911 , ein Camaro, ein Mustang-Cabriolet, sogar ein Lamborghini. In seinem Bett lagen die weiblichen Pendants, hübsch anzuschauen und kostspielig. Seine Frau Vivien, die zu seinem Erfolg beigetragen hatte, schaute weg. Er liebte sie, aber er nutzte sie aus. Manche mochten ihn als narzisstisch charakterisieren, andere als einen, den es zum Sieg, zum Profit trieb.
    Auf der Hälfte des schwierigen Fairways gelang Dr. Yarbrough mit dem Achter-Eisen ein unglaublicher Schlag. Der Ball flog einen Bogen wie aus der Kanone geschossen und landete fast senkrecht neben der Fahne. Ein breites Lächeln ging über sein zerfurchtes Gesicht.
    »Gib nicht so an«, rief Susan neckend über den Fairway.
    Sie griff sich ihr Siebener-Eisen und verpasste dem Ball einen Drall. Er landete auf dem Grün, knapp fünf Meter von der Fahne, aber dann rollte er von dort zurück und blieb einen guten Meter vom Loch liegen. Und wenn Susan etwas konnte, dann dies: das Grün lesen.
    Latigo hatte keinen so kräftigen Abschlag wie Dr. Yarbrough oder Susan. Er traf den Ball, der gut zwanzig Meter hinter ihren Abschlägen landete. Es war ein guter, sauberer Schlag; der Ball landete direkt in dem Ring aus höherem Gras – um etwa sechs Millimeter höher –, der das Grün umgab. Diese sechs Millimeter genügten, um den Mann zu veranlassen, sich auf seinen Ball und dann auf die ferne Fahne zu konzentrieren.
    Das Golfspiel erforderte keinen Mut wie zum Beispiel die Fuchsjagd, aber es konnte einem echt das Herz brechen.
    Die letzten vier Löcher waren schnell. Nachdem die drei, die die gegenseitige Gesellschaft und den angenehmen leichten Wind genossen, die Partie am achtzehnten Loch beendeten, hatten sie folgende Runden gespielt: Susan lag mit 72 vorn, Dr. Yarbrough schaffte die Runde mit 75 , und Latigo erreichte mit 85 ein respektables Ergebnis. Die drei säuberten ihre Schuhe und Schläger, gingen auf der Außentreppe zum Clubrestaurant und setzten sich noch auf ein Erfrischungsgetränk zusammen.
    »Die Spottdrossel hat meinen Ball verhext.«
    »Latigo, in Florida hättest du gesagt, es war ein

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