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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Dauert länger, aber Harry möchte ein hübsches Muster. Ihre Mutter war genauso. Sie hat den Schönheitssinn ihrer Mutter und die praktische Seite ihres Vaters geerbt. Keine schlechte Kombination.«
    Ein Rumms veranlasste Harry, den Motor abzustellen. Sie ging auf alle viere und sah, dass ein Stein, der teils aus der Erde ragte, aber vom Gras verdeckt war, einen Bolzen unter dem Mähwerk abgerissen hatte. Wenn sie weitermähte, würde sie über das Gras scharren, und der Schnitt würde ungleichmäßig. Das durfte nicht sein.
    »Verflucht«, murmelte sie vor sich hin, dann sagte sie laut: »Das kann ich reparieren.«
    Sie ging zum Verwaltungstrakt auf dem Anwesen. Herb beugte sich aus dem Fenster.
    »Was ist los?«
    »Hab ’nen Bolzen abgerissen. Sie haben nicht zufällig Ersatzteile da?«
    »Nein. Wir haben keinen Nullwender.«
    »Stimmt. Dann muss ich mal eben zum Händler.«
    »Fahren Sie nach Waynesboro. Ist preiswerter.«
    »Unbedingt. Wenn man in Charlottesville einkauft, muss man mit zehn Prozent mehr rechnen. Herb, ich muss hinfahren und einen Bolzen besorgen. Ich werde vor Sonntag fertig, versprochen. Ich denke aber, ich schaff’s heute noch.«
    »Ich fahre Sie hin«, bot Herb ihr an. »Heute ist so ein schöner Tag. Im Arbeitszimmer werde ich ganz zappelig.«
    »Okay.« Harry betrat den Verwaltungstrakt durch den Hintereingang, wusch sich die Schmiere von den Händen, ging dann vorne zu Herb hinaus, der schon mit seinem Transporter vorgefahren war.
    »Steigen Sie ein, Mädel. Ist Zeit für einen Ausflug, vor allem nach Ihrer einwandfreien Mammographie.« Der ältere Herr grinste.
    »So was spricht sich rum.« Harry lächelte.
    »Ihre Freunde sind sehr, sehr froh.«
    Reverend Jones, ein stattlicher übergewichtiger Mann mit breitem Brustkasten, war nicht groß, aber imposant. Während seiner Highschool- und Collegezeit hatten die Football-Trainer ihn bewegen wollen, als Linesman in der Mannschaft zu spielen. Er spielte hingegen lieber den Fänger beim Baseball, wo sein ausgezeichnetes Gedächtnis den Pitchern zugutekam. Seine Knie waren in besserer Verfassung, als wenn er Football gespielt hätte, aber sie knackten. Er fragte sich zuweilen, wie oft er wohl in die Hocke gegangen, aufgestanden und wieder in die Hocke gegangen war.
    Nach zwanzig Minuten hielt Herb beim Händler. Es herrschte wenig Verkehr, aber obwohl die Strecke länger war, ging es schneller, in Waynesboro einzukaufen, als auf der Route  29 dahinzuschleichen.
    Harry nahm noch ein paar Ersatzteile mehr mit, für alle Fälle. Sie griff in ihre Jeanstasche, um ihr Portemonnaie herauszuziehen.
    Herb fasste sie am Handgelenk. »Das geht auf die Kirche.«
    »Ich möchte bezahlen. Es ist mein Rasenmäher und meine kleine Spende.«
    »Ihre Arbeit ist die Spende.« Er zog eine silberfarbene Kreditkarte hervor und gab sie dem Mann hinter der Theke.
    »Ich mach das gerne.«
    »Sieht schön aus. Mein Arbeitszimmer hat so eine herrliche Aussicht, egal, bei welchem Wetter und zu welcher Jahreszeit. Die besten Ideen für die Predigten kommen mir meistens, wenn ich nur aus dem Fenster schaue.«
    Nachdem Herb bezahlt hatte, stiegen sie wieder in den Transporter.
    »Sind Sie für unsere nächste Vorstandssitzung vorbereitet?«, fragte Harry.
    »Wir haben so einen guten Vorstand. Das macht es einfacher. Allein der Unterhalt der baulichen Anlagen erfordert viel Geld und Mühe, wie Sie wissen. Trotzdem möchte ich in keinem modernen Bau sein, nicht für allen Tee in China.«
    »Bauen die Chinesen Tee an?«
    »Keine Ahnung, jedenfalls trinken sie ihn.« Herb grinste diabolisch. »Wir sind nicht weit von Wayne’s Motorradgeschäft.«
    »Ja und?« Sie zog eine Augenbraue hoch.
    »Denken Sie mal, was St. Lukas an Benzin sparen könnte, wenn ich Motorrad fahren würde.«
    Harry lachte fröhlich. »Und der halbe Vorstand würde Zustände kriegen, die sich gewaschen haben.«
    Jetzt lachten beide über diesen alten Ausdruck.
    »Schon mal ein Motorrad gehabt?«, fragte er.
    »Nein. Ich hätte gern eins. Ich wäre ganz außer mir, würde überallhin fahren. Die eigentliche Entscheidung wäre natürlich, soll ich eine Geländemaschine kaufen oder ein Straßenmotorrad. Ich liebe das Geräusch der großen Maschinen.«
    »Ich auch. Die alten V 8 s aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren. Dieses Rattern.«
    »Wenn Fair und mir nicht eine Rechnung für das Hydrauliksystem des alten John Deere ins Haus stünde, würde ich’s mir überlegen. Man spart wirklich Benzingeld.

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