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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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. Mir oder Deputy Cooper.«
    Er gab ihr seine Karte. Cooper stand auf, gab ihr ihre, dann ging sie hinaus.
    Sie kam mit Crystal Hines zurück. Beim Anblick ihrer Chefin brach Hilary wieder in Tränen aus. Mrs. Hines legte ihren Arm um die junge Frau.
    Rick sagte: »Miss Larson, Mrs. Hines lässt Sie nach Hause bringen.« Dann wandte er sich an die Geschäftsführerin. »Vielen Dank für Ihre Unterstützung.«
    Wieder im Streifenwagen, fuhren die zwei auf die Route  29 .
    »ReNu?«, fragte Coop.
    »Ja. Was ist Ihr Eindruck?«
    »Dass sie wirklich nichts weiß.«
    »Das denke ich auch. Wollen wir hoffen, dass jemand bei ReNu zum Nachdenken gebracht wird. Sie haben zwei Mitarbeiter verloren. Man sollte meinen, das bringt etwas oder jemand zum Überlaufen.«
    Tat es aber nicht.
    19
    L ange Schatten lagen über dem üppig grünen Rasen des Farmington Golf Clubs. Der 1927 von einem Schotten namens Findlay angelegte Platz prunkte mit langen Fairways und schönen Wegen zu kleinen, schnellen Grüns, die den Golfspielern viel abverlangten. In der damaligen Zeit waren Grundstücke nicht so teuer wie heute, daher hatte der Platzgestalter eine große Fläche zur Verfügung gehabt.
    Welcher Golfspieler wurde es je leid, sich von hinten dem Club zu nähern, der von Thomas Jefferson ursprünglich als Arbeitsplantage konzipiert worden war, wofür man ihm eine Architektenprovision gezahlt hatte? Vor sich hatte man die sanften Hügel der Blue Ridge Mountains, hinter sich einen der schönsten Kolonialbauten Amerikas aus rotem Backstein, der im Laufe der Zeit Patina angesetzt hatte.
    Nachdem an diesem Nachmittag der Spielerandrang nachließ, hatten Dr. Nelson Yarbrough, Latigo Bly und Susan Tucker dem Ball am vierzehnten Loch das Letzte abverlangt. Eine Spottdrossel auf einer hohen Sumpfeiche sah gebannt zu, ruckte den Kopf zuerst zur einen Seite, dann zur anderen. Manche Vögel warteten darauf, dass ein rollender Ball Insekten aufstörte. Der Spottdrossel hingegen missfiel der Ball; der Vogel breitete die Flügel aus, flog von seinem Ast und segelte über dem Ball, um seine Bewegung zu überwachen. Er hatte zahllose Golfbälle auf dem Fairway oder Rough beobachtet, und aus irgendeinem Grund sah er sich dazu bemüßigt, über einem jeden zu fliegen, sei er weiß, gelb oder orange. Die orangefarbenen Bälle ärgerten ihn am meisten, und sobald er einen sichtete, entfuhr seinem grazilen Körper ein lauter Rabenschrei. Der Vogel konnte jedes Geräusch nachahmen, das er hörte. Krächzende Rabenschreie störten oft andere Vögel und auch Menschen. Warum die Golfbälle eine solche Reaktion auslösten – tja, bei Spottdrosseln konnte man halt nie wissen.
    »Guckt euch diesen dämlichen Vogel an.« Latigo Bly zeigte mit seinem Schläger zu dem Vogel hinauf.
    Dr. Yarbrough lächelte. Der ehemalige Quarterback in der UVA -Footballmannschaft war kräftig und hochintelligent. »Vielleicht sieht er etwas, das wir nicht sehen.«
    »Etwa eine Schlange im Gras«, überlegte der große, schlanke Latigo laut.
    »Nein, das ist der Tanz des Zumbavogels. Er hat alle unsere Bälle verfolgt. Denkt nur mal an das Training.« Wie Harry machte es auch Susan Freude, Vögel zu beobachten.
    Wohl spielten Herren und Damen gemeinsam Golf, doch die typische Gruppe bestand aus Freunden gleichen Geschlechts. Diverse Erklärungen dafür wurden anscheinend von Herren wie Damen akzeptiert – die Herren fühlten sich natürlich überlegen, weil sie vom Herrenabschlag starteten.
    Susan Tucker hatte dreimal die Clubmeisterschaften gewonnen. Vor sieben Jahren hatte sie bei den Damenmeisterschaften von Virginia gesiegt. Bei fast jedem Turnier war sie unter den ersten zehn platziert.

    Susan, die sehr beliebt war bei den Herren – sie beobachteten sie still, stets darauf aus dahinterzukommen, wie eine so feminine Frau den Ball derart weit über den Fairway schmettern konnte –, behielt ihre Gedanken für sich. Sie wusste, sie würde nie an den Rekord der verstorbenen Mary Patton Janssen heranreichen, der vermutlich besten Amateurgolfspielerin, die der FCC -Golfverband im zwanzigsten Jahrhundert hervorgebracht hatte, und möglicherweise die beste Amateurgolfspielerin, die es in Virginia je gab. Sie hatte sechs Mal hintereinander, von 1957 bis 1962 , die Landesmeisterschaften gewonnen, eine nie wieder erreichte Leistung. Sie spielte 1956 bei der britischen Amateurfrauenmannschaft im ersten gesamtamerikanischen Finale. Dies waren einige ihrer zahlreichen Leistungen, zu

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