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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Zweitens war dieser Geizkragen Fred unterwegs, auf seiner Mission, sich seinen zu viel gezahlten Dollar für das Laub zurückzuholen. Er hat Larry und mich mit dem Beutel beobachtet. Da hat man doch gar keine Wahl.«
    »Ich verstehe Freds Rolle hierbei nicht ganz.«
    »Er hat gesehen, wie wir den Beutel abluden, sich aber erst nichts dabei gedacht. Ich will damit sagen: Er machte ja genau das Gleiche wie wir, seinen Müll woanders abladen. Am nächsten Tag geht Fred zur RGC, aber Martha faucht ihn nur an und schickt ihn in die Wüste. Fred zieht Leine, und unterwegs denkt er bei sich, dass er Marthas Bürokollegen von irgendwoher kennt. Er geht weiter, und schließlich fällt ihm ein, dass es ja der Kerl ist, der am Abend zuvor den besagten Müllbeutel abgestellt hat. Daraufhin begibt er sich mit einem Fotoapparat zu dem Immobilienbüro und macht Fotos. Ich vermute, dass er sie Larry unter die Nase reiben und ihn brüskieren wollte, damit er ihm das Geld erstattet. Nachdem er einige Fotos gemacht hat, findet er auf einmal, dass der Beutel so unförmig aussieht und ziemlich stinkt. Er macht den Beutel auf und guckt hinein.«
    »Wieso hat er das nicht der Polizei gemeldet?«
    »Warum wohl? Geld.«
    »Er wollte dich erpressen.« Deswegen hatte Fred den annullierten Scheck auf seinem Schreibtisch liegen lassen. Er brauchte ihn nicht. Er hatte ja die Fotos.
    »Fred sagte, er bekomme keinerlei Rente. Er hätte fünfzig Jahre in der Knopffabrik gearbeitet, aber kaum Rentenanspruch. Er hätte von einem anständigen Pflegeheim gelesen, da brauchte man neunzigtausend, um aufgenommen zu werden. So viel wollte er haben. Neunzigtausend.«
    »Und Mabel? Hat er für ihren Platz im Pflegeheim kein Geld verlangt?«
    Shempsky zuckte die Schultern. »Von Mabel war nicht die Rede.«
    Mieser Dreckskerl.
    »Warum hast du Larry getötet?« Nicht, dass mich das wirklich interessierte. Ich hatte nur ein Interesse: Zeit zu gewinnen.
    Ich wollte nicht, dass Shempsky abdrückte. Wenn das bedeutete, dass ich mit ihm reden musste, dann sollte es eben so sein. »Lipinski bekam kalte Füße. Er wollte aussteigen, wollte sein Geld nehmen und abhauen. Ich habe versucht, mit ihm zu reden, aber er hatte den totalen Horror. Deswegen bin ich noch mal zu ihm gegangen, um ihn zu beruhigen.«
    »Das ist dir gelungen. Du hast ihm die ewige Ruhe gegeben.«
    »Er wollte nicht auf mich hören. Was sollte ich da machen?
    Ich dachte, mir wäre es ganz gut gelungen, es als Selbstmord hinzustellen.«
    »Du hast doch ein gutes Leben – ein schönes Haus, eine nette Frau, Kinder, einen guten Job. Warum hast du die Bank geschröpft?«
    »Anfangs haben wir das Geld nur zum Vergnügen gebraucht.
    Tipp und ich haben früher montagabends immer mit ein paar Leuten Poker gespielt. Tipps Frau hat ihm nie Geld gegeben.
    Deswegen hat er angefangen, die Bank zu schröpfen. Nur ein paar Konten, das Geld fürs Pokerspiel. Es war kinderleicht. Keiner hat gemerkt, dass das Geld weg war. Und so haben wir die Sache ausgedehnt, bis wir einen netten Batzen von Vitos Konten für uns abgezweigt hatten. Tipp kannte Lipinski und Curly und holte die beiden mit ins Boot.« Shempsky wischte sich wieder die Nase ab. »Ich hätte bei der Bank niemals das große Geld verdient. Ich hatte in meinem Job keine Aufstiegschancen. Es liegt an meinem Gesicht. Ich bin nicht dumm. Aus mir hätte was werden können, aber mir wird keine Beachtung geschenkt. Gott verleiht jedem Menschen ein besonderes Talent. Und weißt du, welches Talent ich habe? Ich habe kein markantes Gesicht. Mich vergisst man. Es hat einige Jahre gedauert, aber dann habe ich herausgefunden, wie ich mir das zu Nutze machen kann.« Er brach kurz in ein irres Lachen aus. Mir standen die Haare zu Berge. »Ich besitze das Talent, dass ich Menschen bis aufs Hemd ausplündern kann, sie auf der Straße umbringen kann – und niemand erinnert sich an mich.«
    Allen Shempsky war entweder betrunken oder verrückt oder beides. Und offen gestanden brauchte er mich gar nicht zu erschießen, weil er mich schon so zu Tode ängstigte. Das Herz schlug mir bis zum Hals, und die Schläge hallten in den Ohren wider. »Was hast du jetzt vor?«, fragte ich ihn.
    »Meinst du, wenn ich dich umgebracht habe? Dann gehe ich nach Hause. Vielleicht steige ich auch in mein Auto und fahre in der Gegend herum. Ich habe viel Geld. Ich brauche nicht mehr zurück in die Bank, wenn ich nicht will.«
    Shempsky schwitzte, und abgesehen von den geröteten Wangen war sein

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