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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Gesicht kreidebleich. »Mein Gott«, sagte er, »ich glaube, ich werde krank.« Er stand auf und richtete die Pistole auf mich. »Hast du eine Tablette für mich?«
    »Nur Aspirin.«
    »Ich brauche was Stärkeres als Aspirin. Ich würde gern hier sitzen bleiben und mich weiter mit dir unterhalten. Aber ich brauche etwas Stärkeres. Ich glaube, ich habe Fieber.«
    »Du siehst nicht gut aus.«
    »Mein Gesicht ist bestimmt ganz rot.«
    »Ja, und deine Augen sind glasig.«
    Ich hörte ein kratzendes Geräusch auf der Feuerleiter draußen vor meinem Fenster. Wir beide drehten gleichzeitig den Kopf, um nachzuschauen, aber hinter der gebrochenen Glasscheibe war nichts als Dunkelheit.
    Shempsky wandte sich wieder mir zu und spannte den Hahn an seinem Revolver. »Bleib ruhig stehen, damit ich dich gleich mit der ersten Kugel töten kann. So ist es besser. Es macht weniger Dreck. Und wenn ich dich ins Herz treffe, kannst du auch in einem offenen Sarg aufgebahrt werden. Ich weiß, dass viele Menschen darauf Wert legen.«
    Wir holten beide tief Luft – ich zum Sterben, und Shempsky zum Abdrücken. Im selben Moment ertönte ein markerschütterndes Wutgebrüll, und Ramirez stand im Fensterrahmen, mit kleinen Augen und bösem Blick.
    Shempsky drehte sich instinktiv um, drückte ab und pumpte Ramirez voll mit Blei.
    Ich verlor keine Sekunde und rannte los. Ich flog förmlich aus dem Raum, durch das Wohnzimmer, die Wohnungstür, nach draußen. Ich raste über den Flur, sprang die beiden Treppen hinunter und knallte gegen Mrs. Keenes Tür.
    »Meine Güte«, sagte Mrs. Keene. »Sie kommen ja gar nicht mehr zur Ruhe heute Abend. Was gibt es denn jetzt?«
    »Ihre Pistole! Geben Sie mir Ihre Pistole!«
    Ich rief die Polizei an und ging mit der Pistole in der Hand wieder hoch. Meine Wohnungstür stand sperrangelweit offen.
    Shempsky war weg, und Briggs hockte immer noch quicklebendig in meinem Kleiderschrank.
    Ich riss ihm das Klebeband vom Mund. »Ist Ihnen was passiert?«
    »Scheiße«, sagte er. »Ich habe mir in die Hose gemacht.«
    Zuerst kam die Polizei, dann der Rettungswagen und zum Schluss die Mordkommission und der Gerichtsmediziner. Der Weg zu meiner Wohnung war leicht zu finden, die meisten waren vorher schon mal da gewesen. Morelli war zusammen mit der Polizei gekommen.
    Es war drei Stunden später, und die Party hatte an Schwung verloren. Ich hatte meine Aussage gemacht, und das Einzige, was es jetzt noch zu tun gab, war, Ramirez in einen Leichensack zu packen und ihn die Feuerleiter hinunterzuwuchten. Rex und ich hatten unsere Zelte in der Küche aufgeschlagen, während die Profis an der Arbeit waren. Randy Briggs machte seine Aussage und verließ uns, nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass seine Wohnung, obwohl noch immer ohne Tür, sicherer war als meine.
    Rex sah immer noch munter aus, ich dagegen fühlte mich völlig ausgelutscht. Mein Adrenalinspiegel war auf einen Tiefstand gesunken, und mir kam es so vor, als hätte ich einen Liter Blut verloren.
    Morelli spazierte herein, und zum ersten Mal an diesem Abend hatten wir einen Augenblick für uns allein. »Du müsstest doch eigentlich erleichtert sein«, sagte er. »Jetzt brauchst du keine Angst mehr vor Ramirez zu haben.«
    Ich nickte. »Es ist schrecklich, so etwas zu sagen, aber ich bin froh, dass er tot ist. Gibt es was Neues von Shempsky?«
    »Er wurde nirgendwo gesehen. Auch sein Auto nicht. Er ist nicht nach Hause gefahren.«
    »Wahrscheinlich ist er ausgerastet. Und er hat Grippe. Er sah ziemlich schlecht aus,«
    »Du sähest auch nicht viel besser aus, wenn man dich wegen mehrfachen Mordes suchen würde. Ein Kollege von uns bleibt heute Nacht hier, damit nicht noch jemand durch dein Fenster einsteigt. Aber es wird kalt sein in deinem Schlafzimmer. Vielleicht willst du lieber woanders übernachten. Ich würde vorschlagen, bei mir zu Hause.«
    »Danke«, sagte ich. »Da würde ich mich sicher fühlen.«
    Die Bahre mit der Leiche wurde polternd durch die Wohnung geschoben und rollte nach draußen in den Hausflur. Mir drehte sich der Magen um, und ich hielt mich an Morelli fest. Er zog mich an sich und schlang seine Arme um mich. »Morgen geht es dir wieder besser«, sagte er. »Du brauchst nur etwas Schlaf.«
    »Bevor ich es vergesse. Du hast eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen. Du müsstest mich unbedingt sprechen.«
    »Wir haben Harvey Tipp zum Verhör vorgeladen. Er hat gesungen wie eine Nachtigall. Ich wollte dich vor Shempsky

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