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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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sich wieder an die Arbeit. »Nichts ist mir so verhasst wie Zwerge, die sich für die Größten halten«, sagte Lula und wuchtete eine 45er aus ihrer Hand tasche. »Tritt zurück. Ich spreng gleich die Tür auf.« Briggs Tür zu durchsieben hatte durchaus etwas Anziehendes, aber vermutlich war es nicht ratsam, für einen Kerl, der nur siebenhundert Dollar wert war, gleich das ganze Haus aufzuschrecken.
    »Nicht schießen«, sagte ich. »Ich besorge mir den Schlüssel vom Hauswart.«
    »Das wird dir auch nichts nützen. Schießen musst du sowieso«, sagte Lula. »Er hat bestimmt noch die Sicherheitskette vorgelegt.«
    »Neulich habe ich gesehen, wie Ranger eine Tür mit der Schulter aufgedrückt hat.«
    Lula sah sich die Tür genauer an. »Das kann ich auch«, sagte sie. »Aber ich habe mir gerade erst dieses Kleid hier mit den Spagettiträgern gekauft und will mir keine blauen Flecken holen.« Ich schaute auf meine Uhr. »Es ist fast fünf, und ich wollte heute Abend zum Essen zu meinen Eltern.«
    »Vielleicht sollten wir ein andermal wiederkommen.«
    »Wir gehen«, brüllte ich Briggs durch die Tür zu. »Aber wir kommen wieder. Und hüten Sie mir in der Zwischenzeit die Handschellen. Die haben mich vierzig Dollar gekostet.«
    »Wir hätten das Recht gehabt, uns den Weg freizuschießen, weil Briggs nämlich im Besitz von gestohlenem Gut ist«, erklärte Lula.
    »Hast du immer eine Waffe dabei?«, fragte ich Lula. »Das haben doch alle.«
    »Vorgestern ist Benito Ramirez aus dem Gefängnis entlassen worden.«
    Lula wäre beinahe auf der Treppe gestolpert. »Nicht möglich.«
    »Joe hat es mir gesagt.«
    »Scheißjustiz.«
    »Sei vorsichtig.«
    »Ach was«, erwiderte Lula. »Du solltest vorsichtig sein. Mich hat er ja schon aufgeschlitzt.«
    Wir rauschten durch die Tür und hielten mitten im Schritt an.
    »Oh«, sagte Lula. »Wir haben Gesellschaft.«
    Es war Bunchy. Er hatte seinen Wagen auf dem Parkplatz abgestellt, und er sah höchst unzufrieden aus.
    »Wie hat er uns bloß gefunden?«, fragte Lula. »Wir sind doch gar nicht mit deinem Auto unterwegs.«
    »Er muss uns vom Büro aus nachgefahren sein.«
    »Ich habe ihn nicht gesehen. Und ich habe mich extra noch umgeguckt.«
    »Ich habe ihn auch nicht gesehen.«
    »Der ist ganz schön clever«, sagte Lula. »Vor dem muss man sich in Acht nehmen.«
    »Wie schmeckt der Schmorbraten?«, wollte meine Mutter wissen. »Ist er auch nicht zäh?«
    »Er schmeckt wunderbar«, sagte ich zu ihr. »Wie immer.«
    »Ich habe das Rezept mit den grünen Bohnen von Rose Molinowski. Es kommen noch Pilzsuppe und Brotkrümel in den Schmortopf.«
    »Immer wenn eine Totenfeier oder eine Taufe ansteht, kocht Rose ihren Schmorbraten«, sagte Grandma. »Das Gericht trägt ihre Handschrift.«
    Mein Vater schaute von seinem Teller auf. »Was trägt das Gericht?«
    »Ihre Handschrift. Das habe ich auf dem Verbraucherkanal im Fernsehen gehört. Bei den großen Designern heißt es auch immer, dies und jenes trägt seine Handschrift.«
    Mein Vater schüttelte den Kopf und beugte sich noch tiefer über seinen Schmorbraten.
    Grandma schnitt sich noch eine Scheibe ab. »Was macht die Fahndung? Hast du schon irgendwelche Hinweise auf Fred?«
    »Fred ist eine Sackgasse. Ich habe mit seinen Söhnen und seiner Freundin gesprochen. Ich habe seine letzten Schritte zurück verfolgt. Ich habe mit Mabel geredet. Nichts. Er ist und bleibt spurlos verschwunden.«
    Mein Vater murmelte etwas, das sich wie »Glück gehabt, das Schwein«, anhörte und aß weiter.
    Meine Mutter verdrehte die Augen an die Decke.
    Grandma schaufelte sich eine Ladung Bohnen in den Mund. »Wir brauchen so einen Psychofritzen«, sagte sie. »Neulich habe ich einen im Fernsehen gesehen. Da kann man anrufen, und die wissen alles. Die spüren sogar noch Tote auf. Ich habe mal eine ganze Talkshowrunde mit solchen Leuten gesehen. Sie sagten, sie würden der Polizei bei der Suche nach Serienmördern helfen. Beim Zugucken habe ich mir dann überlegt: Also, wenn ich ein Serienmörder wäre, würde ich meine Leichen in kleine Teile zerlegen, um diesen Psychofritzen die Arbeit zu erschweren. Oder ich würde das ganze Blut aus der Leiche absaugen und in einem großen Eimer sammeln. Dann würde ich ein Huhn begraben, und mit dem Blut des Opfers würde ich eine Spur zu dem Hühnchen legen. Wenn die Polizei dann das Huhn findet und ausgräbt, wüsste der Psychofritze auch nicht mehr weiter.« Grandma nahm die Soßenschüssel und goss sich Soße über

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