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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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katholischen Schule. Sandy Polan wohnte in dem Häuserblock. Mit Sandy war ich zur Schule gegangen. Sie war mit Robert Scarfo verheiratet, also hieß sie heute wahrscheinlich Sandy Scarfo, aber für mich war sie immer noch Sandy Polan. Sie hatte drei Kinder, und das jüngste glich eher dem Nachbarn von nebenan als Robert Scarfo. Ich schaute in den Umschlag. Foto von Alphonse Ruzick, Haftbefehl, Kautionsvereinbarung und ein Blatt mit einigen Daten zur Person.
    »Na gut«, sagte ich. »Mal sehen, ob sich jemand findet, der Alphonse verpfeift.«
    Ich drückte die Glastür zur Eingangshalle auf und überflog den Raum mit einem Blick, ob Ramirez mir auch nicht auflauerte. Ich lief die Treppe hoch und fühlte mich erst sicher, als ich auf meine Etage kam. Unter der Tür von Mrs. Karwatt strömte der Duft von gebratenem Schinken hervor, und in Mr. Woleskys Wohnung dröhnte der Fernseher. Ein ganz normaler Morgen also. Business äs usual. Abgesehen von der Tatsache, dass ich gekotzt hatte und von einem Psychopathen halb zu Tode geängstigt worden war.
    Ich schloss meine Wohnungstür auf, und mein Blick fiel auf Bunchy, der zeitungslesend auf meinem Sofa lag.
    »Hören Sie auf, dauernd in meine Wohnung einzubrechen«, sagte ich. »Das tut man nicht.«
    »Draußen auf dem Flur zu sitzen ist mir zu auffällig. Es wirft kein gutes Licht auf Sie, wenn sich Männer vor Ihrer Tür herumtreiben. Was sollen die Leute denken?«
    »Dann treiben Sie sich doch in Ihrem Wagen herum, auf dem Parkplatz.«
    »Mir war kalt.«
    Es klopfte an der Tür. Ich ging hin und öffnete sie einen Spalt. Es war mein Nachbar von gegenüber, Mr. Wolesky.
    »Haben Sie schon wieder meine Zeitung geklaut?«, wollte er wissen.
    Ich riss Bunchy die Zeitung aus der Hand und gab sie Mr. Wolesky zurück.
    »Raus«, sagte ich zu Bunchy. »Auf Wiedersehen.«
    »Was haben Sie heute vor? Nur, damit ich Bescheid weiß.«
    »Ich fahre ins Büro, und dann hänge ich im Grand Union ein paar Plakate auf.«
    »Also ins Büro. Vielleicht schaue ich da mal vorbei. Aber Sie können Lula schon mal ausrichten, die Rache folgt auf dem Fuße, dafür, dass ich Sie durch ihre Mätzchen neulich aus den Augen verloren habe.«
    »Sie können von Glück sagen, dass sie nicht ihre Schreckschusspistole benutzt hat.«
    Bunchy stand mit den Händen in den Taschen neben dem Sofa. »Was sind das für Farbkopien auf Ihrem Tisch?«
    Scheiße. Ich hatte vergessen, die Fotos wegzulegen. »Nichts Besonderes.«
    »Leichenteile in einem Müllbeutel?«
    »Finden Sie so etwas interessant?«
    »Ich weiß nicht, wer die Person ist, wenn Sie darauf hinauswollen.« Er ging zum Tisch. »Vierundzwanzig Bilder. Ein ganzer Film. Und auf zwei Fotos ist der Müllbeutel zugebunden. Das hat mich ins Grübeln gebracht. Außerdem sind die Bilder erst kürzlich aufgenommen worden.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Außer der Leiche sind noch Zeitungen in den Beutel gestopft worden. Ich habe sie mir mit Ihrer Lupe angesehen. Erkennen Sie das farbige Blatt? Ich bin mir ziemlich sicher, dass das eine Beilage von K-Mart ist, mit der Werbung für das Megamonster. Ich weiß es deswegen so genau, weil mich mein Sohn hingeschickt hat, um es zu kaufen, kaum hatte er die Anzeige entdeckt.«
    »Sie haben einen Sohn?«
    »Schockiert Sie das? Er lebt bei meiner geschiedenen Frau.«
    »Wann ist die Anzeige zum ersten Mal erschienen?«
    »Ich habe angerufen und nachgefragt. Am Donnerstag vor einer Woche.«
    Einen Tag vor Freds Verschwinden.
    »Wo haben Sie diese Bilder her?«, fragte Bunchy.
    »Sie lagen auf Freds Schreibtisch.«
    Bunchy schüttelte den Kopf. »Fred hat sich da in eine schöne Scheiße reingeritten.«
    Ich schloss die Tür hinter Bunchy zu und schob den Riegel vor. Dann duschte ich und zog meine schwarze Levis und einen schwarzen Rollkragenpullover an. Ich steckte den Pullover in die Hose und band einen Gürtel um. Die Bilder von Onkel Fred verstaute ich in meiner Umhängetasche und machte mich auf den Weg, wieder meine Masche als Privatdetektivin abzuziehen.
    Zuerst machte ich im Büro Halt, um mir meinen Hungerlohn für Briggs abzuholen.
    Lula schaute vom Aktenschrank zu mir herüber, als ich eintrat. »Haben wir vielleicht auf dich gewartet, mein Mädchen! Wir haben gehört, du hättest diesen Briggs zusammengeschlagen. Nicht, dass er es nicht verdient hätte, aber wenn du das nächste Mal jemanden zusammenschlägst, gib mir einen Wink. Du weißt doch, wie gern ich diesen kleinen Jammerlappen

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