Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Wunder, dass Sie immer diese weiten ›romantischen‹ Kleider tragen müssen.«
    Ich flüchtete sofort wieder in mein Schlafzimmer, und da ich nun schon mal den Rückzug angetreten hatte, konnte ich auch gleich einen Mittagsschlaf halten. Rüdes Telefonklingeln weckte mich wieder.
    »Ich wollte nur noch mal nachfragen, ob du mich heute Abend auch zu der Aufbahrung von Lipinski fährst«, sagte Grandma.
    Die Aufbahrung von Lipinski. Wie eklig! Durch den Regen latschen, um sich einen toten Kerl anzusehen, stand nicht gerade ganz oben auf der Liste meiner Lieblingsbeschäftigungen. »Was ist mit Harriet Schnäble?«, schlug ich vor. »Kann Harriet dich nicht hinbringen?«
    »Harriets Wagen ist kaputt.«
    »Effie Reeder?«
    »Effie ist gestorben.«
    »Oh! Das wusste ich nicht.«
    »Fast alle meine Bekannten sind tot«, sagte Grandma. »Zu schwach auf der Brust.«
    »Also gut, ich bringe dich hin.«
    »Schön. Und deine Mutter sagt, du solltest zum Abendessen kommen.«
    Ich stürmte durchs Wohnzimmer, aber noch bevor ich zur Tür gelangte, war Briggs schon auf den Beinen.
    »He, wo wollen Sie hin?«, fragte er.
    »Weg.«
    »Wohin?«
    »Zu meinen Eltern.«
    »Bestimmt zum Abendessen. Das ist wirklich das Hinterletzte. Lassen mich hier allein, ohne einen Happen im Haus, und Sie gehen zum Abendessen zu Ihren Eltern.«
    »Im Kühlschrank ist noch kalter Braten.«
    »Den habe ich zu Mittag gegessen. Warten Sie, ich komme mit.
    »Nein! Sie bleiben hier!«
    »Wieso? Schämen Sie sich für mich?«
    »Ja!«
    »Wer ist denn dieser kleine Knirps?«, fragte Grandma, als ich mit Briggs durch die Haustür marschierte.
    »Das ist … mein Freund Randy.«
    »Na so was«, sagte Grandma. »Ich habe noch nie einen Zwerg aus nächster Nähe gesehen.«
    »Das heißt kleine Person«, sagte Briggs. »Und ich habe noch nie so eine steinalte Person wie Sie aus nächster Nähe gesehen.«
    Ich gab ihm einen Klaps auf den Kopf. »Benehmen Sie sich.«
    »Was haben Sie mit Ihrem Gesicht angestellt?«, wollte Grandma wissen.
    »Ihre Enkelin hat mich zusammengeschlagen.«
    »Nicht möglich«, sagte Grandma. »Da hat sie wahrlich ganze Arbeit geleistet.«
    Mein Vater saß vor dem Fernseher. Er drehte sich in seinem Sessel zu uns um und sah uns an. »Ach du lieber Himmel, was soll denn das schon wieder?«, sagte er.
    »Das ist Randy«, erklärte ich.
    »Er ist ein bisschen kurz geraten, findest du nicht?«
    »Es ist nicht mein Freund.«
    Mein Vater widmete sich wieder dem Fernsehprogramm. »Gott sei Dank.«
    Auf dem Tisch standen fünf Gedecke. »Für wen ist der fünfte Teller?«, wollte ich wissen.
    »Für Mabel«, sagte meine Mutter. »Deine Großmutter hat sie eingeladen.«
    »Das gibt uns Gelegenheit, sie ein bisschen in die Zange zu nehmen. Mal sehen, ob sie uns nicht was verheimlicht«, sagte Grandma.
    »Hier wird niemand in die Zange genommen«, sagte meine Mutter zu meiner Großmutter. »Du hast Mabel zum Abendessen eingeladen, und darauf haben sich alle gefreut … ein schönes Abendessen.«
    »Klar«, sagte Grandma, »aber es könnte trotzdem nicht schaden, ihr ein paar Fragen zu stellen.«
    Draußen vor dem Haus wurde eine Autotür zugeknallt, und alle wanderten in den Flur.
    »Was ist denn das für ein Auto, das Mabel da fährt?«, fragte Grandma. »Das ist nicht der Kombi.«
    »Mabel hat sich ein neues Auto gekauft«, sagte ich. »Sie meinte, das alte sei zu groß für sie.«
    »Das tut ihr bestimmt mal gut«, sagte meine Mutter. »Sie ist schließlich alt genug, eigene Entscheidungen zu treffen.«
    »Ja«, sagte meine Grandma. »Aber sie kann nur hoffen, dass Fred tot ist.«
    »Wer sind Mabel und Fred?«, fragte Briggs.
    Ich fasste mich kurz mit der Erklärung.
    »Cool«, sagte Briggs. »Ihre Familie wird mir immer sympathischer.«
    »Ich habe Kuchen zum Kaffee mitgebracht«, sagte Mabel, reichte meiner Mutter mit der einen Hand eine Schachtel und schloss mit der anderen die Tür. »Mit Dörrpflaumen. Ich weiß doch, dass Frank die mag.« Sie reckte den Hals, um einen Blick ins Wohnzimmer zu werfen. »Hallo, Frank«, rief sie.
    »Mabel«, sagte mein Vater bloß.
    »Schönes Auto«, sagte Grandma zu Mabel. »Hast du keine Angst, dass Fred zurückkommt und einen Aufstand deswegen macht?«
    »Er hätte eben nicht weggehen sollen«, sagte Mabel. »Und außerdem: Woher soll ich wissen, ob er überhaupt zurückkommt? Ich habe mir auch eine neue Schlafzimmereinrichtung gekauft. Sie wird morgen geliefert. Neue Matratzen mit allem Drum und

Weitere Kostenlose Bücher