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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Ende nehmen, es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Ich war erschöpft, und ich dachte schon, mein letztes Stündlein hätte geschlagen, als ein Eimer eiskaltes Wasser auf mich niederging.
    Wir beide stiebten sofort auseinander und drehten uns prustend auf den Rücken.
    »Was soll das?«, sagte ich. »Was soll das?« Ich schlug die Augen auf und zu und sah, dass wir umringt waren von Menschen. Morelli und Ranger, ein paar Polizisten in Zivil und Leute aus der Nachbarschaft. Mrs. Ruzick war auch da, mit einem großen, leeren Topf in der Hand.
    »Klappt jedes Mal«, sagte sie. »Normalerweise verscheuche ich damit Katzen. Es gibt zu viele Katzen in diesem Viertel.«
    Ranger schaute grinsend auf mich herab. »Guter Fang, Tiger.«
    Ich richtete mich auf und nahm eine Bestandsaufnahme an mir vor. Keine gebrochenen Knochen, keine Schussverletzungen, keine Stichwunden, dafür kaputte Fingernägel, Haar und Kleidung klatschnass, der Rock in Gemüsesuppe getränkt.
    Morelli und Ranger starrten auf meine Brüste und lachten über die nasse Kleidung, die an meinem Körper klebte.
    »Na und? Noch nie Brustwarzen gesehen?«, sagte ich schnippisch. »Kriegt euch wieder ein.«
    Morelli reichte mir seine Jacke.
    »Er hat mich mit einem Müllbeutel geschlagen.« Morelli und Ranger mussten wieder lachen.
    »Erspart euch eure Kommentare«, riet ich ihnen. »Und hört auf, so zu grinsen, wenn euch euer Leben lieb ist.«
    »He, Mann«, sagte Ranger und grinste noch fetter als vorher. »Ich bin schon wieder weg. Ich muss Pluto spazieren fahren.«
    »Die Show ist vorbei«, sagte Morelli zu den umstehenden Gaffern.
    Sandy Polan war auch da. Sie sah Joe anerkennend von oben bis unten an, kicherte und ging.
    »Was sollte das denn?«, fragte Joe mich.
    Ich hielt ihm in einer fragenden Geste die Handflächen entgegen. »Was wohl?«
    Als wir zu seinem Wagen kamen, tauschte ich seine Jacke gegen meinen Pullover. »Wie lange hast du dagestanden und meinem Ringkampf mit Ruzick zugeschaut? Ich frage nur so, aus morbider Neugier.«
    »Nicht lange. Ein, zwei Minuten.«
    »Und Ranger?«
    »Genauso lang.«
    »Ihr hättet euch auf ihn werfen und mir helfen können.«
    »Das haben wir versucht. Wir haben dich bei der Rangelei nicht zu fassen gekriegt. Außerdem sah es so aus, als kämst du auch ganz gut allein zurecht.«
    »Wie hast du erfahren, wo ich war?«
    »Ich habe mit Ranger gesprochen. Er hat dein Handy angerufen.«
    Ich sah an meiner Kleidung herab. Wahrscheinlich war sie hinüber. Wie gut, dass ich nicht das kleine Schwarze angezogen hatte.
    »Wo warst du? Ich bin auf die Herrentoilette gegangen, aber da war keiner.«
    »Frankie brauchte frische Luft.« Morelli hielt an, um sich eine Zigarette anzuzünden und warf mir einen Blick zu. »Welcher Teufel hat dich geritten, Alphonse zu verfolgen? Du hattest keine Waffe dabei.«
    Wegen der Verfolgung von Alphonse machte ich mir keine Vorwürfe. Na gut, vielleicht war es nicht gerade das Allerklügste gewesen. Jedenfalls bei weitem nicht so dumm, wie alleine und unbewaffnet durch die Gegend zu laufen, wo mir Ramirez jederzeit hätte auflauern können.
    Morelli stellte den Wagen auf dem Parkplatz ab und begleitete mich bis vor die Wohnung. Er drückte mich gegen die Tür und küsste mich flüchtig auf die Lippen. »Darf ich reinkommen?«
    »Ich habe Kaffeereste in meinem Haar.« Und Randy Briggs zu Besuch.
    »Ja, ja«, sagte Morelli. »Du riechst irgendwie häuslich.«
    »Ich glaube nicht, dass ich heute Abend in Stimmung bin.«
    »Wir brauchen nicht in Stimmung zu sein«, sagte Morelli. »Ein bisschen versauter Sex würde mir schon reichen.«
    Ich verdrehte die Augen.
    Morelli küsste mich erneut. Diesmal war es ein Gutenachtkuss. »Ruf mich an, wenn du Lust hast.«
    »Worauf?«
    »Egal.«
    Ich schloss die Wohnungstür auf und schlich auf Zehenspitzen an Briggs vorbei, der auf meinem Sofa schlief.
    Sonntagmorgen. Ich wachte auf und es regnete. Die Tropfen gingen in einem gleichmäßigen Prasseln auf meine Feuertreppe nieder und klatschten gegen mein Fenster. Ich zog die Vorhänge auf. Ihh! Die Welt war grau, und hinter dem Parkplatz war sie gar nicht mehr zu erkennen. Ich warf einen Blick aufs Bett. Es sah sehr verlockend aus. Ich konnte wieder unter die Decke kriechen und liegen bleiben, bis der Regen aufhörte, bis die Welt unterging oder bis jemand mit einer Tüte Doughnuts vorbeikam.
    Wenn ich wieder ins Bett ging, würde ich höchstwahrscheinlich eine Bestandsaufnahme meines Lebens vornehmen, leider.

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