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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Vorderseite des Hauses, alles andere blieb mir verborgen. Ich war gerade dabei, mich mit diesem Problem auseinander zu setzen, als ich hörte, wie die Hintertür aufging und wieder zufiel. Scheiße. Alphonse verließ das Haus. Wahrscheinlich hatte er seinen Wagen in der Gasse dahinter abgestellt.
    Ich lief auf Zehenspitzen über, die Straße und hielt mich im Schatten der Seitenwände. Ich hatte Recht. Ich konnte die kolossalen Umrisse von Alphonse Ruzick erkennen, der sich Richtung Gasse bewegte, einen Beutel in der Hand. Er wurde wegen bewaffneten Raubüberfalls und tätlicher Beleidigung angeklagt. Er war sechsundvierzig Jahre alt und wog satte zwei Zentner, wobei seine Wampe das meiste Gewicht hatte. Er hatte einen Stecknadelkopf und ein entsprechend großes Gehirn. Und er war dabei abzuhauen. Scheiße. Warum war Ranger nicht da?
    Alphonse hatte den Garten zur Hälfte durchquert, als ich ihn rief. Ich hatte keine Waffe, ich hatte keine Handschellen, ich hatte gar nichts dabei, aber ich rief trotzdem. Mir fiel im Moment nichts anderes ein.
    »Stehen bleiben! Kautionsdetektiv! Legen Sie sich auf den Boden!«
    Alphonse drehte sich nicht einmal um. Er lief einfach los, mitten durch fremde Hinterhöfe statt Richtung Gasse. Er rannte so gut er konnte, behindert durch seinen fetten Hintern und seinen Bierbauch, und hielt die Tasche mit der rechten Hand fest umklammert. Hunde bellten. Verandaleuchten gingen an und sämtliche Hintertüren im Häuserblock flogen auf. »Rufen Sie die Polizei«, schrie ich, hinter Alphonse herjagend, den Rock gerafft. »Hilfe! Feuer! Hilfe! Feuer!« Wir kamen an das Ende des Häuserblocks, und ich hatte mich Alphonse bis auf einen Schritt genähert, als er plötzlich herumwirbelte und mich mit dem Beutel schlug. Die Wucht brachte den Beutel zum Platzen und haute mich um. Ich landete auf dem Rücken, über und über bedeckt mit Müll. Alphonse hatte gar nicht vorgehabt abzuhauen, er hatte nur den Müll für seine Mutter nach draußen bringen wollen.
    Ich kam wieder auf die Beine und nahm sofort die Verfolgung von Alphonse auf. Er hatte den Häuserblock umrundet und lief zurück zu seinem Elternhaus. Er hatte eine halbe Hausbreite Vorsprung, als er einen Schlüsselbund aus der Tasche zog und damit auf einen am Straßenrand abgestellten Ford Explorer zeigte. Ich hörte die Alarmanlage losheulen.
    »Stehen bleiben!«, rief ich. »Sie sind verhaftet! Stehen bleiben, oder ich schieße!«
    Es war ziemlich albern, weil ich gar keine Waffe hatte, und selbst wenn ich eine gehabt hätte, hätte ich nicht auf ihn geschossen. Alphonse schaute über die Schulter, um zu überprüfen, ob ich eine Pistole hatte, und die Bewegung seines Kopfes reichte, um seine vorwärts gerichteten Speckmassen ins Wanken zu bringen. Er fing an zu taumeln, und ich pflügte unvermeidlich in seinen schwabbeligen Körper.
    Wir beide stürzten auf den Gehsteig, und ich klammerte mich wild entschlossen an seinen Körper. Alphonse versuchte hochzukommen, ich versuchte, ihn unten am Boden zu halten. Ich hörte in der Ferne Sirenen heulen, und Menschen schrien und kamen auf uns zugerannt. Ich dachte, dass ich mich nur lange genug mit ihm herumzuprügeln brauchte, irgendwann würde schon Hilfe kommen. Er war auf den Knien, ich hielt ein Stück von seinem Hemdstoff in der geballten Faust, aber Alphonse schüttelte mich von sich wie eine Fliege.
    »Blöde Fotze«, sagte er, auf die Beine kommend. »Du hast ja gar keine Pistole.«
    Ich musste mir schon schlimmere Schimpfwörter gefallen lassen, blöde Fotze gehörte nicht zu meinen Lieblingsausdrücken. Ich hing mich an seinen Hosenaufschlag und stellte ihm ein Bein. Für den Bruchteil einer Sekunde war es, als schwebte er in der Luft, dann landete er mit einem lauten Wumm! auf dem Boden, dass die Erde zitterte und ein Beben der Stärke 6,7 auf der Richterskala auslöste.
    »Ich bringe dich um«, sagte er, schwitzend und keuchend, rollte auf mich drauf, schlang die Hände um meinen Hals. »Ich bringe dich um, verflucht noch mal!«
    Ich wand mich unter der Last und haute meine Zähne in seine Schulter.
    »Aua!«, schrie er auf. »Alte Schlampe! Was soll das? Bist du ein Vampir?«
    Wir wälzten uns auf dem Boden, ineinander verkeilt, wobei er versuchte, mich zu töten, und ich an ihm kleben blieb, wie eine Zecke auf dem Rücken eines Hundes. Ich war blind gegen meine Umgebung und den Zustand meines Rocks, aus lauter Angst, dass er mich totschlagen würde, wenn ich losließ. Es wollte kein

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