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Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde

Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde

Titel: Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raphaela Oswald
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– egal was auch passieren mag – vollkommen auf das Lenken des Fahrzeugs konzentrieren kann, während sich der Mitfahrer um den Hund kümmert. Besondere Vorsicht ist beim Aussteigen aus dem Auto geboten. Egal, ob am endgültigen Ziel oder beim kurzen Zwischenstopp, um sich die Beine zu vertreten, auf keinen Fall darf man den Hund ungesichert aus dem Fahrzeug springen lassen. Zu groß ist die Gefahr, dass der Vierbeiner wegläuft und sich in der fremden Umgebung verirrt. Am Besten belässt man die Leine während der ganzen Fahrt am Halsband oder Geschirr des Hundes. Im schlimmsten Fall beißt der Hund sie während der Reise aus Langeweile durch und man muss Ersatz besorgen, doch selbst eine abgenagte Leine bietet immer noch eine bessere Chance, einen aus dem Kofferraum schlüpfenden Hund doch noch zu fassen zu bekommen, als Halsband oder Geschirr allein.

Physisch und psychisch ankommen – Die Eingewöhnungszeit

    Im neuen Zuhause angekommen, ist das Kapitel Tierheim vorerst abgeschlossen. Doch auf Hund und Halter wartet noch eine große Aufgabe, die Erarbeitung und das Leben des normalen Alltags. Manche Hunde fügen sich scheinbar problemlos von der ersten Minute in ihre neue Familie ein, als wären sie schon von Welpenbeinen an dort, bei anderen ist etwas mehr Arbeit von Nöten, um sie ins Leben der neuen Besitzer zu integrieren.
    Zwei Punkte spielen in dieser Zeit eine zentrale Rolle, zum Einen die Geduld zum Anderen die Vorsicht. Egal, wie lange man den Hund im Tierheim kennen gelernt und betreut hat, im Zuhause beginnt ein vollkommen neuer Abschnitt des gemeinsamen Lebens. Unter den veränderten Umständen sollte man sich nochmals kennen lernen.
    Es kann sein, dass sich durch die veränderte Umgebung neue Verhaltensweisen zeigen, die im Tierheim bislang nicht erkennbar waren. Ein typisches Beispiel für eine solche unerwartete Entwicklung ist das Aufkommen des Wach- und Schutztriebes, den viele Hunde nur in einem richtigen Zuhause bei ihrer Familie zeigen, wie bei Hollandse Herder Hündin Hexe:
    Hexe wurde von ihrem Besitzer aus mehreren Gründen im Tierheim abgegeben. Unter anderem nannte er eine latente Aggression gegen fremde Personen. Ging man am Anfang noch sehr behutsam mit der Hündin um und ließ nur erfahrenes Personal in ihre Nähe, zeigte sich nach wenigen Wochen, dass diese Vorsichtsmaßnahmen unbegründet waren. Hexe zeigte sich im Tierheim als äußerst freundliche Hündin. Sie begrüßte jeden Menschen, der ihren Zwinger betrat mit überschwänglicher Freude, ließ sich problemlos an- und ableinen und teilte selbst in ihrem Körbchen Futter und Spielzeug bereitwillig mit Jedem, der bereit war, sich ein paar Minuten zu ihr zu setzen. Auch während der Spaziergänge und beim Training in der Hundeschule zeigte sie keinerlei Aggressionen gegen Menschen, nicht einmal gegenüber dem Tierarzt. Die Aussage des Vorbesitzers wurde somit nach einigen Monaten als Schutzbehauptung eingestuft, die entschuldigen sollte, weshalb er den Hund abgab. Nach Hexes Vermittlung zeigte sich jedoch, dass dies ein Trugschluss war. Bereits am dritten Tag im neuen Heim begann Hexe, ihr neues Territorium zu bewachen, Passanten zu verbellen und den Briefträger zu bedrohen , wenn dieser ihren Garten betrat. Noch bevor die erste Woche um war, griff Hexe einen Nachbarn an, der zu Besuch kam und verletzte ihn leicht. Die Hündin wurde noch am gleichen Tag ins Tierheim zurück gebracht. Wieder in ihrem Zwinger begrüßte sie schon am nächsten Tag fremde Personen wieder so unbefangen und freundlich wie vor der Vermittlung.
    Es gibt Punkte, die man im Tierheim mit einem Hund nicht testen kann. Hier muss man sich entweder auf die Aussagen der Vorbesitzer stützen oder aus anderen Verhaltensweisen Rückschlüsse auf mögliche Reaktionen des Hundes ziehen. Aus diesem Grund ist es in der ersten Zeit im neuen Zuhause ratsam, äußerst kritisch und vorsichtig mit Aussagen zu gewissen Eigenschaften eines Hundes zu sein. Auch wenn zugesichert wurde, dass der neue Mitbewohner einen sehr guten Grundgehorsam hat, sollte man ihn auf den Spaziergängen vorerst nicht von der Leine lassen, bis man sich auch im Alltag davon überzeugen konnte, dass der Hund kontrollierbar und abrufbar ist.
    Das gleiche gilt für andere Situationen, wie die Begegnung mit Kindern oder anderen Tieren. Auch hier darf man sich nicht blind darauf verlassen, was Einem gesagt wurde, sondern langsam an die Sache herangehen und den Hund behutsam an andere Mitbewohner

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