Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde
Erlebnis und bringt das Mensch-Hund-Team näher zusammen. Doch nicht für jedes Hund-Halter-Gespann wird der Start ins gemeinsame Leben so harmonisch und einfach verlaufen. Manche werden neue Neigungen und Eigenschaften an ihrem Vierbeiner entdecken, mit denen sie nicht gerechnet haben.
Wie schon im vorangegangenen Kapitel erwähnt, gibt es Eigenschaften, die sich im Tierheim kaum oder nur schwer austesten lassen. So kann es Einem passieren, dass man in diesem Bereich auch das eine oder andere Verhalten und Wesenszüge entdeckt, die eigentlich nicht zu den Wünschen passen, die man an das neue Familienmitglied hatte. Vielleicht zeigt sich im neuen Heim ein unbändiger Jagdtrieb, den man vorher nicht in diesem Umfang erahnen konnte oder er zeigt sich ängstlich im engen Hausflur, möglicherweise entdeckt man auch eine latente Ressourcenaggression. Es gibt viele Ansatzpunkte für mögliche Probleme, auf die man als Neuhundehalter gefasst sein sollte. Natürlich sollte man sich nicht von jeder Kleinigkeit einschüchtern lassen. Manches Verhalten kann einmalig auftreten und auf Grund des Stresses durch den Umzug verursacht sein. Man sollte seinen neuen Mitbewohner in dieser Phase gut beobachten. So merkt man sehr schnell, welche Charakterzüge deutlich und regelmäßig hervortreten, was zum Wesen des Hundes zählt und was nur eine kurzzeitige Reaktion auf das neue Umfeld ist.
Dennoch kann am Ende das eine oder andere Verhaltensmuster stehen, mit dem man nicht gerechnet hat. An diesem Punkt sollte man seine Vorstellungen noch mal genauer hinterfragen. Ist der Punkt, in dem der Hund nicht die Wünsche erfüllt, die man hatte, wirklich so schwerwiegend? Oder kann man auch so ohne weitere Einschränkungen mit dem Vierbeiner zusammen leben? Das Beispiel von Bernhardinermischling Arthos zeigt, dass es durchaus sein kann, dass das Zusammenleben reibungslos verläuft, auch wenn der echte Charakter des neuen Hundes letztlich von dem erwarteten abweicht.
Arthos war ein sehr imposanter Rüde , der mit seinem letzten Besitzer auf einem einsam gelegenen Grundstück gelebt hatte. Allein durch seine Körpergröße schien er der ideale Wachhund zu sein und auch in den Außenzwingern des Tierheims meldete er zuverlässig, wenn sich ein Fremder am Zaun entlang bewegte. Genau das, was seine Interessentin suchte. Die alleinstehende Frau bewohnte einen Bauernhof in Alleinlage und wollte einen Hund, der nicht aggressiv ist, aber Laut gibt und dadurch Fremde etwas abschreckt und ihr dadurch Sicherheit bietet. Leider zeigte sich nach wenigen Wochen, dass es die falsche Aufgabe für Arthos war. Der große Rüde stellte praktisch mit seinem Umzug das Bellen ein. Besucher wurden freundlich und stumm zur Kenntnis genommen und konnten sich unbehelligt und unbemerkt auf dem ganzen Gelände bewegen. Sein neues Frauchen nahm es mit Humor und sah ein, dass ein großer freundlicher Hund in der ländlichen Umgebung doch die bessere Wahl sei. Den Job als eifrigen Wachhund bekam schließlich ein Zweithund auf dem Hof. Wenige Monate nach Arthos zog auch Jack Russel Mix Lucky vom Tierheimzwinger auf den Bauernhof um.
Selbstverständlich ist nicht jedes „Problem“ so leicht zu beheben, wie im Fall von Arthos. Hier muss man sich die Frage stellen, in wie weit die Abweichung das Zusammenleben einschränkt. Manche Verhaltensweisen mögen im Alltag etwas störend sein, beeinträchtigen eine gemeinsame Zukunft jedoch nicht. Andere wiederum können Hund und Halter stark in Bedrängnis bringen. Wenn der neue Mitbewohner wider Erwarten nicht alleine bleiben kann, ohne die Nachbarschaft zusammen zu jaulen oder die Wohnungseinrichtung zu demolieren, ist das Verhalten in den wenigsten Fällen in den Alltag zu integrieren.
Erste Anlaufstelle bei Problemen sollte im Idealfall der vermittelnde Tierheimangestellte oder der frühere Betreuer des Tierschutzhundes sein. Im Gespräch kann man Erfahrungen austauschen und sich vielleicht neue Denkanstöße holen. Von Vorteil ist so ein Gespräch in erster Linie dann , wenn sich neue Verhaltensweisen zeigen, die in bereits bekannten Situationen auftreten. Reagiert ein ehemals verträglicher Hund plötzlich aggressiv auf Artgenossen, kann man sich bei der früheren Bezugsperson meist gut Tipps holen oder neue Denkanstöße erhalten, wie man dieser Entwicklung entgegenwirken kann.
Bei tiefergreifenden Schwierigkeiten, ist das Hinzuziehen eines kompetenten Hundetrainers ratsam. Das regelmäßige Aufsuchen einer Hundeschule
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