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Vier Tage im November: Mein Kampfeinsatz in Afghanistan (German Edition)

Vier Tage im November: Mein Kampfeinsatz in Afghanistan (German Edition)

Titel: Vier Tage im November: Mein Kampfeinsatz in Afghanistan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Clair
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zum Wrack damit zu markieren. Mir fiel die Kinnlade herunter. Dort hinten lagen kalte, frische Wasserflaschen im Sand. Ich stellte mir vor, wie ich eine öffnen und den kostbaren kühlen Inhalt auf meiner Zunge spüren würde. Wie die Flüssigkeit meinen Hals hinunter, unter meine enge Schutzweste und über meinen Kopf fließen würde.
    Das ist jetzt nicht deren Ernst, rief Hardy laut.
    So ’ne Scheiße, schimpfte ich.
    Ungläubig blickte ich auf die kleinen Flaschen. Nach Stunden in dieser Gluthitze konnte ich es nicht fassen. Aber sie waren unerreichbar. Schließlich nahm ich einen großen Schluck von dem lauwarmen Wasser aus meinem Trinksack.
    Die Besatzung des Krans untersuchte die Anschlagstelle und befand, die Zufahrt sei für ihr Gefährt nicht breit genug. Die Belgier sollten zuerst einen noch breiteren Streifen absuchen. Wieder schauten wir fassungslos dem Treiben zu.
    Ey, langsam reicht’s mir, keifte Hardy.
    Ich schnaubte. Keiner von uns beobachtete mehr den Horizont, wir waren zornig und unkonzentriert.
    Joe, komm mit.
    Muli nahm mich beiseite und stapfte mir voraus über den Friedhof. Beim Kran angekommen, entbrannte eine heftige Diskussion. Die Bergungsmannschaft hatte den Krater an der Zufahrt gesehen und wollte kein Risiko eingehen. Wir dagegen wollten hier endlich verschwinden. Schließlich wurde es Muli zu bunt. Entschlossen trat er neben die Wasserflaschen außerhalb der geräumten Spur und stampfte so lange heftig auf dem Boden herum, bis die Kranbesatzung schließlich überzeugt war. Mir war es egal, ob er damit eine weitere Bombe hätte auslösen können. Die Hitze hatte uns inzwischen so stark zugesetzt, dass wir diese Sache hier endlich zu einem Abschluss bringen wollten.
    Nach ein paar Minuten hockten wir wieder an dem Wall in der Sonne. Hardy war hochrot im Gesicht, und Muli lief der Schweiß in Strömen über den Körper. Ich sah sicher nicht besser aus und begann langsam, mich elend zu fühlen. Schließlich funkte Muli unser Fahrzeug an. Mica meldete sich und wurde mit Nossis Trupp zu unserer Ablösung befohlen.
    Und was ist mit dir?, wollte ich von Muli wissen.
    Ich muss hier bleiben, um die Übersicht zu behalten und die Gruppe zu führen, schnaufte er erschöpft.
    Mir war nicht wohl dabei, aber er ließ sich nicht davon abbringen. Ich schnappte mir Hardy und wankte mit ihm in Richtung der Fahrzeuge. Am Krater hielten wir kurz inne, betrachteten die Szene. Die Straße war übersät von Metallteilen, Stoffresten und Plastikgeschirr. Der gesamte Inhalt des Jammers war mit unglaublicher Gewalt einfach fortgeschleudert worden. Die riesigen Türen lagen wie Streichholzschachteln auf der Straße. Und uns war nichts passiert. Wir sahen uns ungläubig an.
    Hardy ging zu Nossis Transportpanzer, Ich ließ mich erschöpft auf den Sitz im Dingo fallen und zog die Tür zu. Ich konnte keine Sekunde verschnaufen, denn in diesem Moment knallte es wieder. Es klang gedämpft, nicht so laut wie vorhin. Ich erschrak nicht, sondern schaute verwundert aus dem Fenster.
    Hast du das gehört?, fragte ich TJ, der auf dem Fahrersitz saß.
    Ja, aber ich hab auch nichts gesehen, meinte er.
    Ich setzte mich an Micas Waffenanlage und begann, das Maschinengewehr auf dem Dach zu drehen. Vielleicht konnte ich durch die Optik etwas erkennen. Dann wieder ein Knall, diesmal stärker als vorher. Begleitet von lautem Tak Tak Tak.
    Kontakt!, brüllte ich und meldete damit TJ den Angriff.
    Ich drehte die Waffenanlage mit den Handkurbeln hektisch hin und her und konnte nichts erkennen. Der Kran hatte den Dingo gerade angehoben. Sie hatten sich den Zeitpunkt des Angriffs gut überlegt. Wieder ein Knall.
    Die schießen mit Panzerabwehrraketen!, schrie TJ.
    Eine Stimme drang aus dem Funkgerät. Hier Muli. Kontakt auf elf und auf zwei Uhr. Angriff von zwei Seiten.
    Obwohl ich das System kannte, musste ich mir im Kopf eine Uhr vorstellen, um seine Richtungsangabe zu verstehen. Ich drehte die Waffenanlage und erkannte in der Ferne kleine, schwarze Punkte. Ich schätzte die Entfernung auf mindestens zweitausend Meter. Winzige aufzuckende Blitze zeigten mir an, dass sie auf uns schossen. Ich zielte genau und drückte ab. Eine glühende Salve aus heißem Blei flog in ihre Richtung. Wieder und wieder drückte ich ab und spuckte die tödliche Ladung in ihre Richtung. Dann ließ ich den Abzug los und beobachtete den Horizont. Es knallte wieder. Als ich rechts aus dem Fenster sah, konnte ich noch die Reste einer dünnen Rauchsäule

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