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Vier Werte, die Kinder ein Leben lang tragen

Vier Werte, die Kinder ein Leben lang tragen

Titel: Vier Werte, die Kinder ein Leben lang tragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Juul
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innerhalb Ihrer Familie vorzunehmen, statt sich ausschließlich auf die Symptome des Mädchens zu konzentrieren.
    Um Symptome dieser Art (inklusive der Selbstverletzung) kümmert man sich am besten, wenn man sie als Einladung versteht:
    »Gibt es irgendjemand, der mich in meiner Wirklichkeit besuchen und mir helfen will?« Ihre Tochter hat inzwischen so viele Einladungen ausgesandt, dass es an der Zeit ist, sie dankend anzunehmen.
    Fangen Sie zunächst bei sich selbst an und schauen Sie sich Ihr tägliches Zusammenwirken als Familie an. Wie häufig nehmen Sie sich zum Beispiel eine halbe Stunde Zeit, in der Sie wirklich präsent für Ihre Tochter sind? Wie deutlich sind Sie in Ihren Aussagen, wenn Sie wollen, dass sie mehr Pflichten im Haushalt übernimmt? Wenn Sie Ihrer Tochter klarmachen möchten, dass es Ihnen nicht gefällt, dass sie mit älteren Jungen zusammen ist, kommt es dann schnell zu Anklagen und Schuldzuweisungen? Fragen Sie sich auch immer wieder, wie es Ihnen selbst geht und wie Sie sich in der Partnerschaft fühlen? übernehmen Sie die Verantwortung in der Familie wirklich gern, oder glauben Sie, dass Ihnen eh nichts anderes übrig bleibt?
    Sobald Sie die Einladung Ihrer Tochter annehmen, sich mit ihr und damit auch der ganzen familiären Situation auseinanderzusetzen, verschwinden die Symptome in der Regel bald wieder.
    Wenn niemand die Einladung Ihrer Tochter annimmt, bleibt ihr nur die Möglichkeit, ein weiteres Symptom zu entwickeln. Eine 14-Jährige ist sich dieser negativen Spirale nicht bewusst, darum haben sowohl Belohnungen als auch Strafen nur einen kurzzeitigen positiven Effekt. Die Botschaft, die hinter beidem steht, lautet ja:
    »Es macht uns nichts aus, wenn es dir nicht gut geht, und wir wollen auch gar nichts davon erfahren. Wenn du dich jetzt zusammennimmst, bekommst du einen Muffin oder eine andere kleine Belohnung.« Stellen Sie sich nur einmal vor, jemand hätte so etwas zu Ihnen gesagt in den Jahren, in denen Sie unglücklich waren!

Rebellische Jugend oder unfähige Mutter?

    In den letzten fünf Jahren war ich allein mit meinen drei Kindern, der Älteste hat inzwischen das Nest verlassen und eine eigene Wohnung.
    Die beiden anderen wohnen noch zu Hause. Die Jüngste ist 15 und an sich eine pflichtbewusste und zielstrebige Jugendliche. Doch seit dem Sommer ist sie ständig mürrisch, schlecht gelaunt und widerborstig. Sie hat jeden Spaß an der Schule verloren, macht ihre Hausaufgaben nicht mehr, hat schon vier Mal geschwänzt und lügt uns auch an.
    Die Lügen sind das Schlimmste, ich glaube ihr immer weniger. Abgesehen davon, dass ich persönlich von ihr enttäuscht bin, mache ich mir natürlich auch Sorgen um sie.
    Nachdem sie gelogen hat, schickt sie uns oft eine Nachricht, wo sie ist oder dass sie nicht in der Schule war. Sie sagt auch, dass sie keine Lust hat, darüber zu reden, und dass ich nicht zurückrufen soll.
    Als ich das letzte Mal entdeckt habe, dass sie nicht zur Schule gefahren ist, habe ich mich so ohnmächtig gefühlt. Die Schule ist natürlich über alles informiert, und auch die Klassenlehrerin hat mit ihr geredet, ohne dass dies etwas geholfen hätte.
    Ausgehzeiten, Schlafenszeiten, die Wochenendbesuche beim Vater, Aufräumen, Kleidung, Hausaufgaben – das sind all die Dinge, die bei uns beiden zu täglichen erschöpfenden Auseinandersetzungen führen.
    Was soll man zu einer Jugendlichen sagen, wenn man das Gefühl hat, dass sie einen völlig falschen Weg eingeschlagen hat, und was kann man gegen diese totale Null-Bock-Haltung tun, die sie mir und der Schule gegenüber an den Tag legt?
    Eine verzweifelte Mutter

    Antwort von Jesper Juul:
    Sie stellen sehr gute Fragen – Fragen, auf die es fast ebenso viele Antworten wie Familien gibt. Teenagerfamilien haben einiges gemeinsam: den Willen des Teenagers nach Abgrenzung und Andersartigkeit, den verbissenen Kampf junger Mädchen mit ihren Müttern, Krisen im Verhältnis zu Schule und Zukunft, die Verzweiflung und Angst der Eltern, die Hilflosigkeit beider Seiten hinsichtlich einer sinnvollen Kommunikation und so fort.
    Ihr Brief steht stellvertretend für die Briefe, die ich von vielen Eltern und Jugendlichen bekomme. Sie beschreiben das Verhalten Ihrer Tochter, aber nicht Ihr eigenes Verhalten, obwohl der Erwachsene sowohl bei der Entstehung als auch bei der Lösung von Konflikten die Hauptrolle spielt. Meine Antwort ist daher allgemeiner gehalten, als Sie sich vielleicht vorgestellt haben.
    Warum geraten so

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