Vier Werte, die Kinder ein Leben lang tragen
bekommen.
Außerdem deutet einiges darauf hin, dass er eine Zeit lang mehr mit stabilen Erwachsenen zusammen sein sollte. Ich schließe das aus Ihrer Erwähnung, dass er weniger Angst hat, wenn ein Erwachsener in der Nähe ist. Darüber hinaus ist es eine gute Idee, dass Sie ein paarmal im Monat überprüfen, wie er über die Scheidung und das Verhältnis zu seinem Vater denkt und fühlt. Das müssen keine langen Gespräche sein; sie sollen ihm nur die Möglichkeit geben, seine Gedanken mit jemandem zu teilen. Dadurch gewinnen Sie auch einen besseren Eindruck, wie es ihm derzeit geht.
Es ist wie gesagt nicht besonders klug, wenn Sie seinem Wunsch nach Kontrolle bezüglich Ihres Arbeitsalltags nachkommen. Kinder wissen, worauf sie Lust haben, kennen aber ihre wahren Bedürfnisse nicht. Ihr Sohn wünscht sich zwar aktuell, genau über jeden Ihrer Schritte Bescheid zu wissen und alles zu kontrollieren, doch sein wirkliches Bedürfnis heißt: »Ich will mich fallen lassen, sorglos spielen und einfach Kind sein dürfen.«
Legen Sie trotzdem weiter vor ihm Rechenschaft ab, läuft er Gefahr, ein permanentes zwanghaftes Kontrollverhalten zu entwickeln. Nehmen Sie ihn stattdessen in den Arm, bleiben Sie bei ihm sitzen und streicheln Sie ihm über den Rücken, bis er sich wieder entspannt. Sie können auch zu ihm sagen: »Ich weiß, dass du glaubst, keine Angst mehr haben zu müssen, wenn ich dir all deine Fragen beantworte, aber das ist nicht so. Ich verspreche dir, Bescheid zu sagen, wenn ich mich verspäte, damit musst du dich begnügen.« Wenn das im Lauf von ein paar Monaten nicht hilft, sollten Sie in Erwägung ziehen, sich professionelle Hilfe zu holen.
Meine Tochter lügt und stiehlt
Ich bin eine 39-jährige Mutter, verheiratet und habe vier Kinder im Alter von 18, knapp 14, 9 und 7 Jahren. Meine knapp 14-jährige Tochter ist kürzlich dabei erwischt worden, wie sie eine Pferdedecke stehlen wollte, die 250 Euro kostet. Das ist viel Geld für uns, aber natürlich bin ich nicht nur wegen der hohen Summe alarmiert.
Es war nicht das erste Mal, dass sie etwas gestohlen hat. Es hat auch schon einen Ladendiebstahl gegeben, und selbst uns hat sie schon bestohlen. Ich habe mir Rat bei der Mütterberatungsstelle geholt, außerdem haben wir einen Psychologen konsultiert. Er hat sowohl mit ihr allein als auch zusammen mit uns Eltern gesprochen. Doch irgendwie schien niemand den Diebstahl zu Hause für ein großes Problem zu halten, da es sich angeblich nur um Kleingeld gehandelt hat.
Wenn man sie direkt darauf anspricht, streitet sie einfach alles ab, doch sehe ich ihr ganz genau an, wenn sie lügt. Ihr Vater ist da leider schon etwas leichtgläubiger.
Mir ist sehr daran gelegen, dass alles, was wir tun und sagen, Konsequenzen hat – auf die eine oder andere Weise. Darüber habe ich mit meinen Kindern gesprochen und versucht, ihnen bewusst zu machen, dass sie Entscheidungen treffen, die Konsequenzen haben.
Was mache ich falsch? Bin ich nicht präsent genug in ihrem Leben?
Ich besuche eine Hochschule und arbeite 70 Prozent. Da mein Mann beruflich viel unterwegs ist, muss meine Tochter des Öfteren auf ihre jüngeren Geschwister aufpassen (ungefähr 4-bis 6-mal im Monat).
Ich habe früher zu Depressionen geneigt, und wir mussten in unserer Beziehung hart arbeiten, damit unsere Ehe einigermaßen funktionierte. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich im Alltag weniger zu Hause anwesend bin, als ich sollte. Mir liegt nicht besonders viel daran, an irgendwelchen offiziellen Veranstaltungen teilzunehmen, die die Kinder betreffen. Ich gehe normalerweise trotzdem hin, weil dies eben auch dazugehört, wenn man Mutter ist. Doch habe ich ein schlechtes Gewissen, weil es mir keinen Spaß macht. Ich hasse Hausarbeit und solche banalen Dinge und finde, dass die Kinder mithelfen sollten, wenn sie alt genug sind. Das hat bei uns natürlich zu Streitereien geführt – wer hilft schon gerne freiwillig mit? Und in der Regel bin ich es, die sich mit ihnen streitet.
In den letzten Jahren habe ich meine Stimmungsschwankungen ganz gut in den Griff gekriegt. Ich finde, dass ich ein gutes Leben habe, und besonders mein Anfang an der Hochschule hat mir sehr gutgetan. Ich musste mir erst bewusst machen, dass die Art, wie ich über mein Leben denke, entscheidend dafür ist, wie ich mich fühle. Darum versuche ich stets positiv zu denken.
Meine Tochter ist ein kluges Mädchen, doch leider sieht sie keinen Sinn darin, gut in der Schule zu sein,
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